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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0440
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Stellenkommentar GD Streifzüge, KSA 6, S. 114 421

114, 25 Pöbel-Ambition] Vgl. Berard-Varagnac 1887, 9: „Lamartine enfin n'etait
pas peuple, et George Sand l'a toujours ete. [...] Je viens de dire qu'elle etait
peuple; elle l'etait par sa mere". („Lamartine war schließlich nie Volk und
George Sand ist es immer gewesen. [...] Ich habe gerade gesagt, sie wäre Volk;
sie war es durch ihre Mutter". Kursiviertes von N. unterstrichen; „peuple"
jeweils auch im Druckbild kursiv). N. wird ebenfalls Sands Engagement für die
Demokratie (vgl. Berard-Varagnac 1887, 36) widerstrebt haben; ihre Mutter
„etait une plebeienne" (Albert 1885, 2, 276).
114, 25-27 Das Schlimmste freilich bleibt die Weibskoketterie mit Männlichkei-
ten] Vgl. neben Lemaitre 1887, 254-256 v. a. Berard-Varagnac 1887, 8 (Kursivier-
tes von N. unterstrichen, mit Randstrichen markiert): „II n'y a [sc. in den
Jugendbriefen] pas le plus leger soupgon de coquetterie, et c'est au point qu'on
ose presque le regretter! Il y aurait plus de delicatesse, on sentirait qu'une
main de femme tient la plume, ce que dans la correspondance de George Sand
on ne sent jamais. Ce n'etait pas seulement dans les rues de Paris qu'elle se
travestissait en homme; elle le faisait bien plus encore dans ses lettres." („Es
gibt darin nicht den kleinsten Verdacht der Koketterie und dies in einem Maße,
dass man es fast bedauern möchte! Es hätte mehr Feingefühl, man würde spü-
ren, dass eine Frau die Feder in der Hand gehalten hat, das ist etwas, was man
in der Korrespondenz von George Sand niemals spürt. Sie verkleidete sich nicht
bloß in den Straßen von Paris als Mann; sie tat es mehr noch in ihren Brie-
fen.") Die von Berard-Varagnac festgestellte Abwesenheit von Koketterie kehrt
bei N. in Sands Männlichkeitsgehabe wieder.
114, 27 mit Manieren ungezogener Jungen] „Vous diriez meme qu'elle craint
de ne paraitre assez libre, elle l'exagere et l'affecte. Elle grossit sa voix, force
toutes les notes, rit bruyamment, etourdiment; elle semble se reposer du grand
labeur de ses ouvrages en osant mille folies, comme un ecolier echappe de la
classe." (Berard-Varagnac 1887, 7; Kursiviertes von N. unterstrichen; erster Satz
mit Randstrich und Randglosse „ja" markiert. „Sie würden sogar sagen, dass
sie fürchte, nicht frei genug zu erscheinen, sie übertreibt und affektiert es. Sie
verstärkte ihre Stimme, presst jeden Ton, lacht lautstark, betäubend; sie
scheint sich von der großen schweren Arbeit ihrer Werke zu erholen, indem
sie tausend Verrücktheiten wagt, wie ein Schüler, der aus der Klasse entwischt
ist." Vgl. ebd., 19: „allures de gargon"). „Elle appelait un de ses amis: mon
vieux camarade! comme elle fumait des cigarettes" (ebd., 8. „Sie nannte einen
ihrer Freunde: mein alter Kamerad! wie sie Zigaretten rauchte"). „Elle se repre-
sente ou se suppose dans des postures de gamin" (ebd., 17. „Sie zeigt sich in
der Haltung eines Bengels oder gefällt sich darin").
114, 27 f. Wie kalt muss sie bei alledem gewesen sein] Vgl. Faguet 1887, 386
(Nachweis bei Campioni 2001, 216, Fn. 1): „Elle n'a point de force dominante.
 
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