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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0502
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Stellenkommentar GD Streifzüge, KSA 6, S. 130 483

April in Heft W II 6 begonnen hatte, und das aus sechs Abschnitten bestand
(der letzte unvollständig, da eine Seite aus dem Heft entfernt wurde). Aus den
Abschnitten 1 und 2 dieses Textes entstanden AC 2 und 3, aus den Abschnitten
3-6 GD Streifzüge eines Unzeitgemässen 32 bis 35. Ein in W II 6 unmittelbar
folgender Text „Die Rehabilitation des Selbstmordes, des ,freiwilligen Todes'"
wurde dann zu GD Streifzüge eines Unzeitgemässen 36. GD Streifzüge eines
Unzeitgemässen 37 entstammt Vorarbeiten zur „Umwerthung aller Werthe",
und zwar zum dort vorgesehenen Buch „Der Immoralist". Vielleicht sollten —
das könnte aus 130, 28 gefolgert werden — die Abschnitte 32 bis 37 ursprüng-
lich für das Buch „Der Immoralist" benutzt werden. Wiederum aus einem
anderen Teil von Heft W II 6 kommen die Entwürfe von GD Streifzüge 38 und
39, und zwar unter dem Titel: „Die Modernität. / Vademecum eines Zukünfti-
gen". Die Abschnitte 40 bis 44 schließlich hat N. aus früheren, nicht miteinan-
der verbundenen Notaten kompiliert (KSA 14, 426 f.).
32-35
130, 27-134, 12] Nach KSA 14, 427-430 lautet in Heft W II 6, 142-136 dieser
dann zu AC 2-3 und GD Streifzüge eines Unzeitgemässen 32-35 (130, 27-134,
12) werdende Passus wie folgt: „Was ist gut? — Alles, was das Gefühl der
Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen steigert. / Was ist
schlecht? — Alles, was aus der Schwäche stammt. / Was ist Glück? — Das
Gefühl davon, daß die Macht wächst, — daß ein Widerstand überwunden
wird. / Nicht Zufriedenheit, sondern mehr Macht; nicht Frieden überhaupt,
sondern mehr Krieg; nicht Tugend, sondern Tüchtigkeit (Tugend im Renais-
sance-Stile, virtü, moralinfreie Tugend). / Die Schwachen und Mißrathenen
sollen zu Grunde gehn: erster Satz der Gesellschaft. Und man soll ihnen dazu
noch helfen. / Was ist schädlicher als irgend ein Laster? — Das Mitleiden der
That mit allem Mißrathenen und Schwachen, — das Christenthum... //
Nicht was die Menschheit ablösen soll in der Reihenfolge der Wesen, ist das
Problem, welches hiermit von mir gestellt wird; sondern — welchen Typus
Mensch man züchten soll, wollen soll, als den höherwerthigeren, lebens-
würdigeren, zukunftsgewisseren. / Dieser höherwerthigere Typus ist oft genug
schon dagewesen: aber als ein Glücksfall, als eine Ausnahme, — niemals als
gewollt. Vielmehr ist er gerade am besten gefürchtet worden, er war beinahe
bisher das Furchtbare: und aus der Furcht heraus hat man den umgekehrten
Typus gewollt, gezüchtet, erreicht, das Hausthier, das Heerdenthier, das
Thier der ,gleichen Rechte', das schwache Thier Mensch, — den Chris-
ten... // Einem Philosophen geht Nichts mehr wider den Geschmack als der
 
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