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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0568
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Stellenkommentar GD Streifzüge, KSA 6, S. 150 549

zurück?) Vgl. NL 1887, KSA 12, 9[184], 448, 12-14 (KGW IX 6, W II 1, 4, 18-22):
„er ist stolz in Hinsicht auf das, was er ist, trotz seiner Herkunft; aber er geräth
außer sich, wenn man ihn daran erinnert..." Hier folgt N. wiederum Brunetiere
1887, 277 f. (Text auf S. 277 von N. mit Randstrich markiert): „C'est le vrai secret
de son acharnement, comme c'est le mot aussi de la puissance de Rousseau.
Jusqu'ä Rousseau, dans l'ancienne societe, d'aussi bas que l'on fut parti, on
se classait en devenant homme de lettres; on passait de sa condition dans une
autre; bien loin de s'en vanter, on essayait, plutöt d'effacer jusqu'aux /278/
traces de son origine; avec une condition nouvelle, on prenait des sentiments
nouveaux. Celui-ci fut le premier qui resta peuple en se faisant auteur, et qui
fonda sa popularite sur le mepris insolemment avoue de tout ce qu'il n'etait
pas lui-meme. Car son orgueil meme, ä la nature duquel on s'est si souvent
mepris, n'est pas l'orgueil de l'homme de lettres ou du bel esprit, c'est encore
l'orgueil du plebeien, l'orgueil de l'homme qui s'est fait ce qu'il est devenu,
lui tout seul, et qui veut bien se souvenir de ses commencements, mais qui ne
veut pas souffrir que les autres les lui rappellent." („Dies ist das eigentliche
Geheimnis seiner Verbissenheit, wie man die Macht Rousseaus auch nennen
kann. Bis zu Rousseau, in der alten Gesellschaft, egal von wie tief unten man
kam, wurde man als Literat einer Klasse zugehörig; man ging von seiner
Ursprungsklasse in eine andere über; weit entfernt davon mit seinen Wurzeln
anzugeben, versuchte man viel eher, /278/ die Spuren der Herkunft soweit als
möglich auszulöschen; mit einer neuen Klasse verband man neue Gefühle.
Dieser [sc. Rousseau] war der erste, der Volk blieb, indem er Autor wurde und
seine Popularität auf der Verachtung von allem gründete, was nicht wie er
war. Denn sein Hochmut selbst, den man oft verachtet hat, ist nicht der Hoch-
mut eines Literaten oder Schöngeistes, es ist immer noch der Hochmut eines
Plebejers, der Hochmut eines Mannes, der das, was er wurde, selbst gemacht
hat, er ganz allein, und der sich gerne seinen Anfängen erinnert, der es aber
nicht leiden mag, dass die anderen ihn daran erinnern.").
150, 17-19 Ich hasse Rousseau noch in der Revolution: sie ist der welthistori-
sche Ausdruck für diese Doppelheit von Idealist und canaille.] Bei Voltaire ist
das Volk „la canaille", wie sich N. in NL 1887, KSA 12, 9[184], 447, 23 f. (KGW
IX 6, W II 1, 3, 38) notiert, und zwar nach Brunetiere 1887, 272: „En effet, il n'y
eut jamais d'opposition plus nette ou de contradiction plus formelle. Otez les
pretres et laissez dire; avec cela, pour ,1a canaille', dont la pente autrement
serait trop forte vers l'improbite, un Dieu ,remunerateur et vengeur'; c'est toute
la philosophie sociale de Voltaire". („Allerdings hat es niemals einen klareren
Gegensatz oder einen formelleren Widerspruch gegeben. Entfernen Sie die
Priester und lassen Sie verbreiten; für ,das Lumpengesindel', für welches die
Neigung zur Unredlichkeit sonst zu groß wäre, gebe es einen ,strafenden und
 
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