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Oehme, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0037
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36 Curt Oehme: Der Energiehaushalt
Ventilationsstrom des Benedictapparates vor Eintritt in den Tierbehälter
auf 20° einreguliert (s. Methodik).
Tab. XIV bringt als Übersicht die mittleren Werte des Nüch-
ternumsatzes aller Tiere, welche unter jeweils gleichen Ernäh-
rungsbedingungen, die den bisherigen ähnlich sind, nach Zufuhr
oder Fortfall von Glykokoll sich ergeben. Es findet sich hier im
Grunde dieselbe Niveauverschiebung wie in den Grundumsatz-
beobachtungen bei Indifferenztemperatur wieder, nur ist die
Wärmebildung zahlenmäßig selbstverständlich immer viel größer,
weil die chemische Wärmeregulation in dem Ventilationsstrom
von 20° erregt wird. Das ist beim Vergleich der Glykokollsen-
kungen in Stab 12 und 13 im Auge zu behalten.
Infolge Beanspruchung der chemischen Wärmeregulation herrschen
keine Grundumsatzbedingungen, die Atmung wird beschleunigt und Koh-
lensäure im Überschuß abventiliert. Obwohl trotzdem unter gleichen
Bedingungen erstaunlich gleichmäßige und gut reproduzierbare Werte
zu gewinnen sind, wie die Kurven 1 und 2 im einzelnen erweisen, wird
man die biologische Fehlerbreite nicht klein ansetzen dürfen. Dazu kommt,
daß die benutzten Kostformen in beiden Reihen nicht völlig gleich sind.
Nach den Tab. XII und XIII liegt zwar der Quotient Glykokoll jn der-
H Gesamt-N
selben Größenordnung wie bei den Grundumsatzversuchen, aber ihr Wärme-
wert teilweise (Kost I, II, V) nicht unbeträchtlich höher. Doch hat Hund 1
bei dem kalorisch reichlicheren Futter II und V, von denen das letztere
allerdings einen sehr kleinen Glykokollquotienten hat, keineswegs schwä-
cher auf Glykokoll reagiert als bei Kost III (Kurve 1). Unter den gegebenen
Umständen ist die Übereinstimmung der Mittelwerte aller Glykokollsen-
kungen (Tab. XIV, Stab 12 und 13) bei Hund 1 und 4 recht befriedigend, zumal
die Abweichungen sich nach beiden Seiten verteilen. Die erheblichere
Spanne von 15% bei Hund 6 könnte mit dem besonders hohen Verhältnis
von Grundbedarf zu Zufuhr bei Kost V (4.6 gegenüber 3.1 bei Kost IIf) vielleicht
erklärt werden; Hund 3 zeigt eine Differenz von 8%, obwohl die
zugehörigen Diäten Illa und IIiy kalorisch wie im Glykokollquotienten
höchst ähnlich sind.
Eine kleine Korrektur hätten die Zahlen schließlich noch deshalb zu
gewärtigen, weil sie mit einer willkürlich angenommenen Größe des Ei-
weißumsatzes berechnet sind (s. Methodik).
Alles in allem ergibt sich, daß die Senkung des Nüchtern-
umsatzes durch längere Gl y ko kollfütt erung von der
Temperaturregulation des Energiehaushaltes weit-
gehend unabhängig ist. Die nach Auslassen des Glyko-
kolls mehr gebildete Wärme ist mindestens in der Hauptsache
nicht zu Zwecken der chemischen Wärmeregulation bei Abküh-
lung verwendet worden. Die Zunahmen der Wärmebildung in
 
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