38 Curt Oehme: Der Energiehaushalt
beiden Fällen stehen mithin zu einander nicht in dem Verhältnis
wie, nach Rubner, der nach einer Eiweißmahlzeit entwickelte
Wärmeüberschuß zum Mehrbedarf an Wärme bei Abkühlung,
für den jener eintreten kann. In unserem Falle hingegen findet
eine Addition statt, die vollkommen sein kann. In Tab. XV sind
diese Beziehungen nochmals als Steigerung des Energieumsatzes
durch Inanspruchnahme der chemischen Wärmeregulation einer-
seits, durch Fortfall von Glykokoll aus der Nahrung andererseits
dargestellt, und man sieht, daß die Abkühlung unter den ge-
wählten Bedingungen stärker auf die Wärmebildung wirkt als
der „Glykokollmangel“. Mehr rein rechnerisch kommt der Ein-
druck zustande, als ob die Wärmebildung durch chemische Regu-
lation von einer durch Glykokoll erniedrigten Basis aus größer
sei, und ebenso, daß der Unterschied durch Fortfall des Glyko-
kolls mit oder ohne Belastung der chemischen Regulation den
als Glykokollsenkung in Tab. XIV ausgedrückten übertreffe.
Tabelle XV.
Hund
Steigerung der Kalorienproduktion in °/0
Ober¬
fläche
qcm
Ge¬
wicht
kg
durch chemische
Wärmeregulation bei 20°
durch Fortfall v. Glykokoll
ohne
Inanspruch
ehern. Wärn
mit
nähme der
neregulation
ohne
Glykokol
mit
Ifütterung
1
+ 85
+ 70.7
+ 55.9
+ 68.8
5684
12.16
3
+ 83.2
+ 105.5
+ 47.3
+ 31.2
3644
6.24
4
+ 63.6
+ 79.8
+ 55.2
+ 41.1
3589
6.10
6
+ 131.7
+ 182.7
+ 60.3
+ 31.3
5023
10.10
Von den Einzelheiten dieser Versuche bei 20° geben wir nun
in Kurve 1 und 2 nur eine fortlaufende Übersicht, die sich bei
Hund 1 (Kurve 1) über zwei Jahre, bei Hund 3 auf fast 600 Tage
erstreckt.
Hund 2 bringt in 93, Hund 4 in 480, Hund 6 in 180 Untersuchungstagen
nichts Neues dazu. Bei Hund 4 ist zeitweise, bei Hund 6 immer die Stick-
stoffbilanz verfolgt worden (s. Kap. XI).
Ein Überblick über diese langfristigen Versuche, in denen
sich das Gewicht nur in den Hungerperioden in Betracht kom-
mend änderte, lehrt vor allem die gute Reproduzierbar-
keit der verschiedenen Stoffwechsellagen unter glei-
chen Diätbedingungen auch nach langer Zeit. Weil
diese starken Verschiebungen im Nüchternumsatz überhaupt und
beiden Fällen stehen mithin zu einander nicht in dem Verhältnis
wie, nach Rubner, der nach einer Eiweißmahlzeit entwickelte
Wärmeüberschuß zum Mehrbedarf an Wärme bei Abkühlung,
für den jener eintreten kann. In unserem Falle hingegen findet
eine Addition statt, die vollkommen sein kann. In Tab. XV sind
diese Beziehungen nochmals als Steigerung des Energieumsatzes
durch Inanspruchnahme der chemischen Wärmeregulation einer-
seits, durch Fortfall von Glykokoll aus der Nahrung andererseits
dargestellt, und man sieht, daß die Abkühlung unter den ge-
wählten Bedingungen stärker auf die Wärmebildung wirkt als
der „Glykokollmangel“. Mehr rein rechnerisch kommt der Ein-
druck zustande, als ob die Wärmebildung durch chemische Regu-
lation von einer durch Glykokoll erniedrigten Basis aus größer
sei, und ebenso, daß der Unterschied durch Fortfall des Glyko-
kolls mit oder ohne Belastung der chemischen Regulation den
als Glykokollsenkung in Tab. XIV ausgedrückten übertreffe.
Tabelle XV.
Hund
Steigerung der Kalorienproduktion in °/0
Ober¬
fläche
qcm
Ge¬
wicht
kg
durch chemische
Wärmeregulation bei 20°
durch Fortfall v. Glykokoll
ohne
Inanspruch
ehern. Wärn
mit
nähme der
neregulation
ohne
Glykokol
mit
Ifütterung
1
+ 85
+ 70.7
+ 55.9
+ 68.8
5684
12.16
3
+ 83.2
+ 105.5
+ 47.3
+ 31.2
3644
6.24
4
+ 63.6
+ 79.8
+ 55.2
+ 41.1
3589
6.10
6
+ 131.7
+ 182.7
+ 60.3
+ 31.3
5023
10.10
Von den Einzelheiten dieser Versuche bei 20° geben wir nun
in Kurve 1 und 2 nur eine fortlaufende Übersicht, die sich bei
Hund 1 (Kurve 1) über zwei Jahre, bei Hund 3 auf fast 600 Tage
erstreckt.
Hund 2 bringt in 93, Hund 4 in 480, Hund 6 in 180 Untersuchungstagen
nichts Neues dazu. Bei Hund 4 ist zeitweise, bei Hund 6 immer die Stick-
stoffbilanz verfolgt worden (s. Kap. XI).
Ein Überblick über diese langfristigen Versuche, in denen
sich das Gewicht nur in den Hungerperioden in Betracht kom-
mend änderte, lehrt vor allem die gute Reproduzierbar-
keit der verschiedenen Stoffwechsellagen unter glei-
chen Diätbedingungen auch nach langer Zeit. Weil
diese starken Verschiebungen im Nüchternumsatz überhaupt und