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Oehme, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0070
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unter Einwirkung von Aminosäuren

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halten. Der ausgesprochene Gedanke ist suggestiv im Hinblick
darauf, daß nach einer von verschiedenen Seiten vertretenen
Auffassung die zuckerbildenden Stoffwechselzwischenprodukte in
die ketosäurebildenden übergehen können, und er ist überdies
am Phlorizintier einer geplanten experimentellen Prüfung zugänglich.
Auch das Verhalten der Depots, über das Untersuchungen
unter den entsprechenden Bedingungen im Gange sind, kann
vielleicht ausweisen, was überwiegt.
Untersuchungen in dieser Richtung, namentlich über das Leber-
glykogen nach Fütterung mit Aminosäuren, sind seit Pflüger’s
Zeit zahlreich unternommen worden, unter etwas verändertem
Gesichtspunkt neuerdings wieder von Bickel11) mittels des Tyro-
sins usw. Nach Fütterung mit einer 10 % Glykokoll und nur
4 °/0 Casein enthaltenden Kost kann histologisch das Leberfett
vermehrt erscheinen41 42). Alle diese Ergebnisse können im vor-
liegenden Zusammenhang aber nicht schlüssig verwendet werden,
weil die zu erwartenden alternativen Änderungen im Fett- und
Glykogenbestand an die diätetischen Bedingungen geknüpft sind,
unter denen die verschiedenen Aminosäuregruppen ihre Wirkung
auf die Lage des Grundumsatzes und seinen respiratorischen Quoti-
enten allmählich entfalten. Man sollte annehmen, daß Fütterung wie
bei den genannten Größen, so auch an den Ablagerungsstellen
alle Folgen verschwinden läßt oder mit anderen überlagert, die
nicht hierher gehören. Mit den zahlreichen Speicherungsvorgängen,
zu denen die Vorratskammern der Zelle und des Organismus
sonst dienen, dürfen die in Rede stehenden Erscheinungen nicht
zusammengeworfen werden. Der hier für die festgelegten Be-
dingungen geforderte wechselweise Gegensatz zwischen Stapelung
von Fett und Glykogen entspricht ja alten anatomischen wie
stoffwechselphysiologischen Erfahrungen, die sicher verschiedene
Gründe haben können, z. B. auch rein mengenmäßige, und dann
häufig durchbrochen werden. Er hängt ferner wohl mit dem
verschiedenen ketogenen und antiketogenen, glukoplastischen und
aglukoplastisehen Vermögen der intermediären Substanzen im
Stoffwechsel überhaupt zusammen.
Wenn die Verschiebung dieses Verhältnisses durch Amino-
säurewirkung sich nach der vorgetragenen Ansicht auf das Eiweiß
beschränken soll, so kann dies als eine künstliche Abgrenzung
41) Deutsche med. Wochenschr. 1939, S. 53.
42) Lillie, Public Health Service, Vol. 47, 83, 1932.
 
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