Metadaten

Oehme, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0071
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
70

Curt Oehme: Der Energiehaushalt

gegen die Fettsäuren überhaupt erscheinen, indessen bieten unsere
Zahlen zunächst keinen hinreichenden Anhalt, noch weniger
nötigen sie, die Betrachtung auf die gegenseitige Umwandlung
von Fett und Kohlehydrat bzw. ihrer Spaltstücke in einander
auszudehnen. Nur die Menge des verbrannten Fettes
wird stark von dem Maße beeinflußt, in dem Kohle-
hydrat zur Verfügung gestellt wird. Beobachtungen mit
einem Vertreter der zweiten Aminosäuregruppe, dem Histidin,
bestärken in dieser Richtung. Wie hier nur kurz erwähnt sei,
erhöht diese im übrigen dem Glykokoll entgegengesetzt wirkende
Aminosäure ebenso wie jenes die Eiweißeinschmelzung der
hungernden Ratte, aber der respiratorische Quotient geht herab
und hält sich tief unten, der Grund- oder Hungerumsatz liegt
hoch. Der erhöhte Eiweißabbau an sich ist es also
nicht, der die Wirkung der beiden Aminosäuren un-
terscheidet, sondern offenbar sind es die an ihn
sich anschließenden Vorgänge, deren Auslösung kaum
anderswo gesucht werden kann als in der verschiedenen Weiter-
führung der Verbrennung und in der verschiedenen Verwendung
der (desamidierten) Bausteine, und wir knüpfen diese heuristische
Vorstellung an ihre bekannte Zweiteilung und Gegensätzlichkeit,
je nachdem ob sie in ihren Wandlungen mehr zum Kohlehydrat-
oder zum Fettstoffwechsel im weiten Sinne sich wenden, weil
das Verhalten des respiratorischen Quotienten darauf hinweist.
Da die geschilderten Erscheinungen nicht oder mindestens
zum allergrößten Teil nicht die Umwandlung der zugeführten
Aminosäure im Stoffwechsel selbst betreffen, vielmehr diese eine
Abbaureaktion am körpereigenen Eiweiß veranlaßt, die nur unter
Grundumsatzbedingungen bemerkbar wird, kann die soeben für
das reagierende Substrat herangezogene Einteilung der Amino-
säuren in gluko- oder ketoplastische nicht mit den zwei Gruppen
in Beziehung gebracht werden, die von uns je nach dem Einfluß
auf Grundumsatz und respiratorischen Quotienten aufgestellt
worden sind. Der Versuch, einen solchen Zusammenhang zu
finden, ist nicht durchführbar. Denn Glykokoll und 1-Leucin ge-
hören beide in unsere Gruppe I, aber nur Glykokoll zählt zu den
zuckerbildenden Eiweißspaltstücken. Ähnlich liegt es bei Trypto-
phan, Valin und Histidin. Auch die unmittelbare Wirkung der
einzelnen Aminosäuren auf den Blutzucker13), die meist nur gering

48) Schenk, A. f. exp. P. u. Pharm. 167, 201, 1932.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften