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Lehmann, Otto:; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 22. Abhandlung): Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle, 1 — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37294#0009
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Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle (I. Teil).

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ab, daß etwa 8 mm yorstehen, und schmilzt die Enden zu derart,
daß beiderseits etwa gleichlange Luftblasen übrig bleiben. Diese
sind notwendig, um die thermische Ausdehnung der Flüssig-
keitssäule zu ermöglichen. Sie müssen annähernd gleich groß
sein, da sonst beim Erwärmen eine Verschiebung der Flüssig-
keitssäule eintrittd")

III. Die normalen ilüssigen Kristalle des Animoniumoleats.
Wie oben erwähnt, gibt es nach G. FmEDEL (und F. GrtAND-
jEAN)n) keine flüssigen Kristalle. Die betreffende Stelle lautet:
„Les pretendus cristaux qui se formend lors du passage de l'etat
liquide isotrope ä l'etat liquide anisotrope n'ont rien dans leurs
formes exterieures, qui se rapproche des formes cristallines.
11s sont de revolution, on encore entoures pour ainsi dire de
Colliers de petites perles en nombre quelconque, ainsi qu'on
peut s'en assurer, par exemple, en observant l'oleate d'ammon-
iaque (solution alcoolique) . . . dans un tube capillaire noye
dans le bäume du Canada et qu'on peut faire tourner pendant
l'obsenmtion. Ces cristaux ne sont jamais homogenes et ne
s'eteignent jamais d'un seul coup entre nicols croises. Cela
est formellement contraire aux indications de Lehmann, qui
insiste ä diverses reprises sur cette extinction homogene."
Diese Forscher vermochten also, obschon sie sich nicht nur
meines gewöhnlichen Kristallisationsmikroskops, sondern auch
eines Kapillarrotators bedienten, weder eine Form zu erkennen,
die sich in die gewöhnlichen Kristallsysteme einreihen ließe,
noch auch homogene Auslöschung, während meinen Beobach-
tungen zufolge ein flüssiger Kristall sich optisch verhält wie
ein fester. Ist er doppelbrechend, so wird er, zwischen ge-
kreuzten Nicols gedreht, bei jeder Drehung viermal hell und
(vollständig) dunkel. Ist er dichroitisch, so wechselt er bei
Drehung im polarisierten Licht bei jeder Drehung zweimal seine
Farbe, und diese ist unabhängig davon, ob das Polarisations-
prisma vor oder nach dem Durchgang des Lichtes durch den
Kristall eingeschaltet wird, im Gegensatz zu dem Ergebnis von
FniEDEL und GRANDJEAN.
1°) Die Präparate halten sich beliebig lange und können als Dauer-
präparate in den Handel gebracht werden.
ii) G. FRiEDEL u. F. GRANDJEAN, $oe. WM. <?!?, nrai-juin, 1910.
 
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