Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle (1. Teil).
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Achsen der Moleküle bilden dabei Kegelbächen nach beiden
Seiten um eine Achse, die als dunkler (oder heller) Strich er-
scheint und vermutlich meist ein feiner mit Verunreinigungen ge-
füllter Kanal ist. Die zu dieser Achse in der Mitte senkrecht
stehende Basis solcher Kegel, welche als dunkler Ring erscheint
(Fig. 23), ist, wie das Modell Fig. 24, Taf. IV, erkennen läßt, für alle
gemeinschaftlich. Betrachtet man einen Kristall mit derartiger
konischer Störung in der Ebene der Basis, so erscheint diese
ebenfalls als Strich mit besonders deutlich (schlierenartig) her-
vortretenden Enden, während die Enden des der Achse ent-
sprechenden Strichs allmählich verlaufen (Fig. 25, Taf. II). Zwischen
gekreuzten Nicols zeigt der Kristall, wenn die beiden Striche
den Nicoldiagonalen parallel sind, ein denselben entsprechendes
schwarzes Kreuz, welches vier helle Felder trennt (Fig. 26).
Wird der Kristall um 45 o gedreht, so erscheint nur noch in der
Mitte ein schwarzes Kreuz, dessen Arme sich aber gegen die
Enden des der Basis entsprechenden Ringes hinbiegen (Fig. 27).
Öfters haben solche Kristalle quadratischen Umriß und erscheinen
dann in den oben besprochenen Lagen, wie die Fig. 28 u. 29
andeuten. Viele derartige Kristalle können sich schachbrettartig
zusammenschließen, wodurch dann die von mir früher^) beob-
achteten eigentümlichen mosaikartigen Muster entstehen.
Blickt man in der Längsrichtung durch einen Kristall wie
Fig. 30 zwischen gekreuzten Nicols, so sieht man einen aus
zwei schwarzen und zwei weißen Quadranten bestehenden Kreis.
Der Grund ist wohl der, daß der Brechungsquotient der ordent-
lichen Strahlen gleich dem der umgebenden Lösung ist, d. h.
daß keine Ablenkung der Strahlen eintritt, wenn die kurze Nicol-
diagonale quer zur Längsrichtung der Fasern steht. Im einen
Quadra.ntenpaar herrschen aber die ordentlichen, im andern die
extraordinären Strahlen vor.
Besser als Ammoniumoleat eignet sich zum Studium der
konischen Störungen P a r a a z o x y b e n z o e s ä u r e ä t h y 1 e s t e r S^)
Da ich bisher nur schematische Darstellungen der zu beob-
achtenden Erscheinungen gegeben habe, seien hier noch einige
Photographien beigefügt. Die Fig. 31—41, Taf. IV u. V, zeigen
"Q 0. LEHMANN, TFü?3. zOun 56, 787, Fig. 22a u. b, 1895;
K/Andfg, 1901, S. 40 u. 41, Taf. 5; ü.%%. & PAt/s. 73, 409, Fig. 1—39,
1906 ; G. FRiEDEL und F. GRANtUEAN, soc. müa. 53, dec. 1910.
-s) Siehe 0. LEHMANN, 3. P/q/s. 35, 193, 1911.
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Achsen der Moleküle bilden dabei Kegelbächen nach beiden
Seiten um eine Achse, die als dunkler (oder heller) Strich er-
scheint und vermutlich meist ein feiner mit Verunreinigungen ge-
füllter Kanal ist. Die zu dieser Achse in der Mitte senkrecht
stehende Basis solcher Kegel, welche als dunkler Ring erscheint
(Fig. 23), ist, wie das Modell Fig. 24, Taf. IV, erkennen läßt, für alle
gemeinschaftlich. Betrachtet man einen Kristall mit derartiger
konischer Störung in der Ebene der Basis, so erscheint diese
ebenfalls als Strich mit besonders deutlich (schlierenartig) her-
vortretenden Enden, während die Enden des der Achse ent-
sprechenden Strichs allmählich verlaufen (Fig. 25, Taf. II). Zwischen
gekreuzten Nicols zeigt der Kristall, wenn die beiden Striche
den Nicoldiagonalen parallel sind, ein denselben entsprechendes
schwarzes Kreuz, welches vier helle Felder trennt (Fig. 26).
Wird der Kristall um 45 o gedreht, so erscheint nur noch in der
Mitte ein schwarzes Kreuz, dessen Arme sich aber gegen die
Enden des der Basis entsprechenden Ringes hinbiegen (Fig. 27).
Öfters haben solche Kristalle quadratischen Umriß und erscheinen
dann in den oben besprochenen Lagen, wie die Fig. 28 u. 29
andeuten. Viele derartige Kristalle können sich schachbrettartig
zusammenschließen, wodurch dann die von mir früher^) beob-
achteten eigentümlichen mosaikartigen Muster entstehen.
Blickt man in der Längsrichtung durch einen Kristall wie
Fig. 30 zwischen gekreuzten Nicols, so sieht man einen aus
zwei schwarzen und zwei weißen Quadranten bestehenden Kreis.
Der Grund ist wohl der, daß der Brechungsquotient der ordent-
lichen Strahlen gleich dem der umgebenden Lösung ist, d. h.
daß keine Ablenkung der Strahlen eintritt, wenn die kurze Nicol-
diagonale quer zur Längsrichtung der Fasern steht. Im einen
Quadra.ntenpaar herrschen aber die ordentlichen, im andern die
extraordinären Strahlen vor.
Besser als Ammoniumoleat eignet sich zum Studium der
konischen Störungen P a r a a z o x y b e n z o e s ä u r e ä t h y 1 e s t e r S^)
Da ich bisher nur schematische Darstellungen der zu beob-
achtenden Erscheinungen gegeben habe, seien hier noch einige
Photographien beigefügt. Die Fig. 31—41, Taf. IV u. V, zeigen
"Q 0. LEHMANN, TFü?3. zOun 56, 787, Fig. 22a u. b, 1895;
K/Andfg, 1901, S. 40 u. 41, Taf. 5; ü.%%. & PAt/s. 73, 409, Fig. 1—39,
1906 ; G. FRiEDEL und F. GRANtUEAN, soc. müa. 53, dec. 1910.
-s) Siehe 0. LEHMANN, 3. P/q/s. 35, 193, 1911.