Metadaten

Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 3. Abhandlung): Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge und ihre Einwirkung auf die pliocäne Rumpffläche des Kraichgaues und Odenwaldes — Berlin, Leipzig, 1924

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43846#0005
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge usw. 5
erkannt.1) Es ist nun für die ganze Auffassung der Erdgeschichte
von hoher Bedeutung, ob uns die geologische Gegenwart ein normales
Maß geologischen Geschehens zeigt oder eine, wenn auch vielleicht
rasch vorübergehende Verkümmerung der Kräfte. Mit anderen Worten:
Leben wir in einer Epigouen-Zeit oder dürfen wir an-
nehmen, daß auch früher in gleichen Zeiträumen nicht
mehr geschah als in der Gegenwart?
Für die Beantwortung dieser Frage ist es von Bedeutung, nicht
nur die Intensität, sondern auch die Häufigkeit bestimmter geologischer
Ereignisse zu kennen. Da nun die gewöhnlichen Regenfälle und
-Perioden in unserem Gebiet keine nennenswerten geologischen Wir-
kungen hervorbringen, habe ich mich bemüht, einige Angaben über
Platzregen und Wolkenbrüche zu sammeln. Nach Hanns Lehrbuch
der Meteorologie (3. Aufl. 1915, S. 369 u. f.) nennt man „starke Regen-
fälle von kurzei1 Dauer gewöhnlich Platzregen, solche von ganz
außergewöhnlicher Intensität Wo 1 k en b r ü c h e (cloud bürst)“. Riggen-
bach definiert den Platzregen als einen Niederschlag von wenigstens
fünf Minuten Dauer und einer Intensität von mindestens 20 mm auf
die Stunde. Wenn 50 mm oder mehr in einer halben Stunde fallen,
so spricht man meist von einem Wolkenbruch. Der badischen Landes-
wetterwarte verdanke ich nun die folgende Zusammenstellung der
größeren Regenfälle in Karlsruhe von 1892 bis 1915.

Werte der Niederschlags-Registrierung Karlsruhe
(Landeswetterwarte)
mit mindestens 0.833 mm/min. — 50 mm/Stunde.

Tag
Tageszeit
Dauer
Minuten
insgesamt
Regenmenge
auf die Min.
31. Aug. 1892
3—4p
4
3.8
0.95
17. Mai 1893
8—9p
1
1.1
1.10
11. Juli 1893
2—3p
4
3.6
0.9
4. Aug. 1893
11p—12n
5
4.2
0.84
10. Aug. 1894
12 —lp
ca. 2
1.9
0.95
26. Sept. 1894
2—3p
3
4.7
1.57
25. Mai 1895
6—7p
2
2.0
1.00

9 Stille, Tektonische Evolutionen und Revolutionen in der Erdrinde
(Leipzig 1913), Sat.omon, Tote Landschaften und der Gang der Erdgeschichte
(Sitz.-Ber. Heidelb. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Klasse. 1918 Abh. 1. S. 9 —10),
Stille, Die Schrumpfung der Erde (Bornträger, Berlin. 1922. S. 11), W. von Seidlitz,
Revolutionen in der Erdgeschichte, mit ausführlichem Literaturverzeichnis (Gustav
Fischer, Jena. 1920).

2
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften