Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge usw. H
nungen diluvialer Vorgänge (in erster Linie der Solifluktion) erkannt.
Ich kann an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen.
Zu einem ähnlichen Schluß über das Verhältnis der
Arbeitsintensitäten komme ich aber auch hinsichtlich
der Erosionsgröße der Flüsse. Wer die großartigen Wirkungen
des Neckarhochwassers zu Weihnachten 1919 gesehen hat, wird sich
darüber klar sein, daß auch in Zeiten tektonischer Ruhe eine Ver-
mehrung der Flußwassermengen die Erosionskraft und das Transport-
vermögen der Flüsse in geometrischer Progression erhöht.
Das ergibt sich ja auch aus der Formel für die lebendige Kraft
1 mv2. Denn da mit der wachsenden Masse m die Reibung viel ge-
ringer wird und somit die Geschwindigkeit v ebenfalls wächst, diese
aber in ihrem Quadrat wirkt, so müssen sowohl Erosion wie Trans-
portkraft des Flusses stärker als proportional der Masse wachsen.
Auch dabei kommt es aber nicht so sehr auf eine absolute Vermehrung
dei- Jahreswassermengen der Flüsse an, als auf ihre Verteilung über
die Jahreszeiten. Die Zusammendrängung größerer Wassermengen auf
wenige Tage leistet ein sehr Vielfaches von dem, was bei gleichmäßiger
Verteilung über längere Perioden zu beobachten ist. Wundervoll zeigen
das die Flüsse, die vom Apennin in die Poebene fließen mit ihren
riesenbreiten, von groben Schottern erfüllten und den größten Teil des
Jahres fast trockenen Betten.
Es ist klar, daß im Diluvium in wiederholten Perioden eine starke
Vermehrung der Flußwassermengen stattgefunden hat, so daß sowohl
die Erosion, wie die Akkumulation der Flüsse viel häufiger solche
Paroxysmen erreicht haben müssen, als in der Gegenwart. Damit
stimmt z. B. überein, daß A. Tornquist1) zeigt, daß die Erosion und
Akkumulation der Enns seit der Würmeiszeit nur einen kleinen Bruch-
teil der entsprechenden diluvialen Wirkungen seit dem Ende der Riß-
Eiszeit ausmachen. Allerdings ist hier die Dauer der beiden in Be-
tracht kommenden Perioden auch nicht annäherungsweise zu schätzen.
Martin Schmidt (Ber. Oberrhein, geol. Ver. 42. 1909. S. 91 u. f.)
macht es sehr wahrscheinlich, daß die aus vereisten Gebirgen stammen-
den Flüsse durch die starken sommerlichen Schmelzwässer gerade in
den Eiszeiten starke Erosion erzeugt haben. Er nimmt übrigens für
die Eiszeiten besonders große Niederschläge an, während andere For-
scher das Gegenteil für wahrscheinlicher halten.
Bleibt die Wassermenge eines Flusses gleich, bewirkt aber ein
Sinken der Wintertemperatur das häufigere Einsetzen von Eisstauungen,
’) Das Alter der Tiefenerosion im Flußbett der Enns bei Hieflau. Mitt.
Geol. Ges. Wien. 1915. III—IV.
nungen diluvialer Vorgänge (in erster Linie der Solifluktion) erkannt.
Ich kann an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen.
Zu einem ähnlichen Schluß über das Verhältnis der
Arbeitsintensitäten komme ich aber auch hinsichtlich
der Erosionsgröße der Flüsse. Wer die großartigen Wirkungen
des Neckarhochwassers zu Weihnachten 1919 gesehen hat, wird sich
darüber klar sein, daß auch in Zeiten tektonischer Ruhe eine Ver-
mehrung der Flußwassermengen die Erosionskraft und das Transport-
vermögen der Flüsse in geometrischer Progression erhöht.
Das ergibt sich ja auch aus der Formel für die lebendige Kraft
1 mv2. Denn da mit der wachsenden Masse m die Reibung viel ge-
ringer wird und somit die Geschwindigkeit v ebenfalls wächst, diese
aber in ihrem Quadrat wirkt, so müssen sowohl Erosion wie Trans-
portkraft des Flusses stärker als proportional der Masse wachsen.
Auch dabei kommt es aber nicht so sehr auf eine absolute Vermehrung
dei- Jahreswassermengen der Flüsse an, als auf ihre Verteilung über
die Jahreszeiten. Die Zusammendrängung größerer Wassermengen auf
wenige Tage leistet ein sehr Vielfaches von dem, was bei gleichmäßiger
Verteilung über längere Perioden zu beobachten ist. Wundervoll zeigen
das die Flüsse, die vom Apennin in die Poebene fließen mit ihren
riesenbreiten, von groben Schottern erfüllten und den größten Teil des
Jahres fast trockenen Betten.
Es ist klar, daß im Diluvium in wiederholten Perioden eine starke
Vermehrung der Flußwassermengen stattgefunden hat, so daß sowohl
die Erosion, wie die Akkumulation der Flüsse viel häufiger solche
Paroxysmen erreicht haben müssen, als in der Gegenwart. Damit
stimmt z. B. überein, daß A. Tornquist1) zeigt, daß die Erosion und
Akkumulation der Enns seit der Würmeiszeit nur einen kleinen Bruch-
teil der entsprechenden diluvialen Wirkungen seit dem Ende der Riß-
Eiszeit ausmachen. Allerdings ist hier die Dauer der beiden in Be-
tracht kommenden Perioden auch nicht annäherungsweise zu schätzen.
Martin Schmidt (Ber. Oberrhein, geol. Ver. 42. 1909. S. 91 u. f.)
macht es sehr wahrscheinlich, daß die aus vereisten Gebirgen stammen-
den Flüsse durch die starken sommerlichen Schmelzwässer gerade in
den Eiszeiten starke Erosion erzeugt haben. Er nimmt übrigens für
die Eiszeiten besonders große Niederschläge an, während andere For-
scher das Gegenteil für wahrscheinlicher halten.
Bleibt die Wassermenge eines Flusses gleich, bewirkt aber ein
Sinken der Wintertemperatur das häufigere Einsetzen von Eisstauungen,
’) Das Alter der Tiefenerosion im Flußbett der Enns bei Hieflau. Mitt.
Geol. Ges. Wien. 1915. III—IV.