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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 3. Abhandlung): Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge und ihre Einwirkung auf die pliocäne Rumpffläche des Kraichgaues und Odenwaldes — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43846#0032
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32

Wilhelm Salomon:

W. Credner gezeigt.1) Für den Wasgenwald ist es bemerkenswert, daß
nach den Untersuchungen der elsässischen Geologen erst das Ober-
pliocän reich an Gerollen, ja an großen Blöcken ist, die aus dem Ge-
birge stammen, das Unterpliocän aber im wesentlichen aus feinem Ma-
terial zusammengesetzt ist (Sanden und Tonen). Daraus ergibt sich
unzweifelhaft, daß mindestens zur Zeit des Oberpliocäns der Wasgen-
wald als höheres Gebirge vorhanden war. Nehmen doch die elsässi-
schen Geologen sogar Gletscher für das Oberpliocän an. (v. Werveke,
Ber. 24. Vers. Oberrhein, geol. Ver. 1891. S. 15—21. — Schuhmacher,
Z. D. Geol. Ges. 1892. S. 828—823. — v. Werveke, Mitt. bad. geol.
Landesanst. III. S. 61—64.) Kessler zeigt durch Beobachtungen über
Terrassen, daß der Wasgenwald höher als die pliocäne Kumpffläche
aufragte.2) Für den schwäbischen Jura kommt Axel Schmidt (Jahres-
ber. Oberrhein. Geol. Ver. N. F. X. 1921. S. 52) zu dem Ergebnis,
daß wir „für das ganze Tertiär dauernd das Vorhandensein eines Alb-
traufes voraussetzen müssen“. Tatsächlich hat sich die Einsenkung
des miocänen Randecker Maares bis zum heutigen Tage im wesent-
lichen erhalten. Das Südgebiet Südwestdeutschlands, nämlich die Alb,
der südliche Schwarzwald und der südliche Wasgenwald haben sich
erdgeschichtlich wohl häufig anders verhalten als der Norden. Das
geht auch aus der eingehenden Untersuchung hervor, die Georg Wagner
in neuester Zeit der Altmühl gewidmet hat. Ich kann die interessante
Arbeit hier nur anhangsweise erwähnen, hebe aber daraus das Folgende
hervor. Die Alb hat sich nach Wagner am Ende des Obermiocäns
oder am Anfang des Pliocäns stark zu heben begonnen, also gerade in
einer Zeit, in der das von mir behandelte Gebiet einen Zustand ziem-
lich großer Ruhe erreichte und beibehielt. Daher wurde die Haupt-
arbeit der Eintiefung des Altmühl-Donautales im Pliocän geleistet, also
gerade umgekehrt wie im Norden. (Aus der Geschichte der Altmühl.
Fränkische Heimatschriften Nr. 2. Verlag von Spindler. Nürnberg
1923.)3)
’) Grundzüge einer vergleich. Morphologie cl. kristall. Gebiete von Spessart
und Odenwald. Verh. Naturh. Med. Verein Heidelberg. N. F. XV. 1922. S. 71 u.f.
2) Geologische Beobachtungen im Reichslande. Z. d. D. Geol. Ges. 1919.
S. 152-163, bes. 161-162.
3) In einer anderen Arbeit (Die Landschaftsformen von Württembergisch
Kranken. Erdgesch. u. landesk. Abb. aus Schwaben u. Franken. Heft 1. Oehringen,
bei Rau) sucht Wagner noch ohne Kenntnis der neueren Untersuchungen über
das Pliocän zu zeigen, daß, wie das Sauer früher annahm, die Haupterosion im
Unterlauf des Neckars ins Tertiär falle (S. 91). Daher nimmt er auch für unser
Gebiet die Hauptabtragung im Pliocän an. Aber er hebt schon ganz richtig
hervor, daß die pliocänen Höhenschotter bei Gundelsheim 150, bei Besigheim 130>
 
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