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Ewald, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 9. Abhandlung): Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes als Beispiel einer geoisostatischen Ausgleichsschwingung — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43852#0018
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18

Rudolf Ewald :

Die meist stark schlierige Beschaffenheit der Gesteine hat ihren
Grund ebenfalls in der Aufnahme von Gneis, denn dadurch war das
Magma in seinem chemischen Gleichgewicht gestört und neigte zur
Entmischung. Außerdem wurde die Ausbildung von großen Schlieren
auch durch die starken und wohl auch relativ raschen Bewegungen
gefördert.
Die Aufpressung des Magmas erfolgte entsprechend der polarwärts
wandernden Auffaltungsscholle mit starker nordgerichteter Komponente,
und so finden wir an den distalen Blanken der Intrusionskörper stärkere
Kontakterscheinungen als an den proximalen. Wir finden entsprechend
als südöstliche Begleiter der Gabbros und Diorite Glimmerschiefer und
Hornblendeschiefer bzw. schiefrige Amphibolite von feinem Korn, ebenso
mehr oder minder phyllitische Grauwackenschiefer, während der Nord-
westschenkel der Sättel neben diesen Gesteinen auch sehr viele massige
Amphibolite, Hornfelse und quarzitische Hornfelse zeigt.
Aber alle diese Kontaktgesteine zeigen im wesentlichen nur die
Mineralien der magmatischen Reihe, also dieselben Mineralien, aus denen
auch die Erstarrungsgesteine bestehen, während die sogenannten eigent-
lichen Kontaktmineralien äußerst selten auftreten. Das hat seinen
Grund meiner Ansicht nach darin, daß infolge der noch sehr starken
Decke der Druck der darüber lastenden Gesteinsmasse genügte, um
die gelösten Gase in Spannung zu erhalten, das Magma also nicht zur
Entgasung kommen zu lassen.
Geringe Gaswirkungen scheinen allerdings an einzelnen Stellen vor-
gekommen zu sein, was die Granat-Cordierit-Hornfelse von Gadernheim
und Laudenau und die Granat-Epidot-Hornfelse der Hohen Waid bei
Schriesheim andeuten, obwohl es für die letzteren nicht eindeutig zu
beweisen ist, ob ihre Entstehung der Kontaktwirkung der basischen
Intrusionen zuzuschreiben ist.
Wie aus dem Gesagten hervorgeht, haben wir es hier mit einem sehr
gut umschriebenen Intrusionstyp zu tun, der in seiner geodynamischen
Bedingtheit von den Faltungsvorgängen nicht zu trennen ist, und den
ich Sattelkernintrusion nennen möchte. Die verschiedenen Modi-
fikationen dieses Typs sind vor allem von den Faltungserscheinungen
abhängig und werden für jeden Faltengebirgstyp aus eben diesen Er-
scheinungen abgeleitet werden können.
 
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