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Ewald, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 9. Abhandlung): Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes als Beispiel einer geoisostatischen Ausgleichsschwingung — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43852#0031
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Die geodynamisclien Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes usw. 31

sich schon geringen Korngröße gegen die Begrenzung nicht vorhanden.
Auch der äußere Kontakt ist sehr beschränkt. Wir finden eigentlich
nur schwache kaustische Erscheinungen an den am wenigsten ver-
festigten Gesteinen, und zwar an den feinkörnigen Myloniten, die zu
„Mylonithornf eisen“ gebrannt sind.
Diese Mylonithornfelse stellen ein recht charakteristisches Gestein
dar, das sich längs des ganzen Trommgranitkontaktes feststellen läßt.
Bezeichnenderweise sind nur die feinkörnigen Mylonite metamorphosiert,
sie sind zu schön blaugrauen bis schwarzen dichten Hornfelsen ver-
ändert, in denen die etwa vorhandenen gröberen Teile meist hellrosa
Färbung zeigen.
Die gröberen Mylonite mögen auch etwas verändert sein, doch tritt
die Veränderung so wenig in Erscheinung, daß sie bei den meist etwas
verwitterten Lesesteinen, auf die man bei der Kartierung angewiesen
ist, nicht beobachtet werden können.
Es ist ja ohne weiteres klar, daß bei dem viel günstigeren Ver-
hältnis von Oberfläche zu Masse bei den Bestandteilen der feinen Zer-
reibsel eine kaustische Einwirkung größeren Erfolg haben mußte als
an den weniger zerpreßten Gesteinen.
Der Granit selbst ist wesentlich saurer als die resorptionsfreien
Teile des Hauptgranites und sein Korn sehr viel feiner. Selbst im Innern
der Stöcke, wie man im Weschnitzdurchbruch beobachten kann, erreicht
er die Korngröße der Randpartien des Hauptgranites nicht. Vor allem
fehlen meist die großen Einsprenglinge von Feldspat. Wo solche vor-
handen sind, unterscheiden sie sich trotzdem dadurch, daß ihre Aus-
dehnung sich viel mehr der Würfelform nähert und nie so lange Tafeln
bildet, wie das für den Hauptgranit so charakteristisch ist.
Der Höhenunterschied in der Raumbildung beider Granite mag
aus ihren Kontakterscheinungen zu schließen, ca. 6000 m betragen haben.
Wir hätten demnach als Durchmesser der ersten zyklischen Welle der
Ausgleichsschwingung in Richtung des Erdradius etwa 6000 m anzu-
nehmen. Der meridionale Durchmesser wird wohl erheblich geringer
gewesen sein, doch haben wir es sicher noch mit Bewegungsbeträgen
von weit über 1000 m zu tun.
Die weiteren Bewegungen inr Verlauf des Schwingungsabklingens
sind erheblich geringer gewesen. Aber wir beobachten noch eine ganze
Reihe von Erscheinungen, die uns zeigen, daß noch längere Zeit hin-
durch die Bewegung nicht zur Ruhe kam.
Betrachten wir die Ganggefolgschaft des granitischen Magmaherdes,
so sehen wir, daß nach Raumbildung des jüngeren Granites, den wir
ja, wie erwähnt, sehr gut mit der Granitporphyrphase in Parallele setzen
 
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