Metadaten

Ewald, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 9. Abhandlung): Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes als Beispiel einer geoisostatischen Ausgleichsschwingung — Berlin, Leipzig, 1924

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43852#0032
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
32

Rudolf Ewald:

können, eine ziemlich vollständige magmatische Entmischung stattfand,
deren Resultat wir in zwei Gangphasen, einer älteren sauren (im wesent-
lichen Aplite und schiefrige Aplite, sogenannte Alsbachite, die aber
von den echten Alsbachiten sich gut unterscheiden lassen) und einer
jüngeren basischen (Kersantiten, Augitminetten, Hornblendekersantiten
und Glimmerminetten) in Erscheinung treten sehen.
Aus der Streichrichtung dieser Gänge, von denen die ersteren
überwiegend Norwest-Südost bzw. Ostwest streichen und die letzteren
im allgemeinen meridionales Streichen bevorzugen, läßt sich schließen,
daß bei der älteren Phase Zusammenschub, bei der jüngeren Dehnung
stattfand. Mit anderen Worten, die sauren Gänge deuten auf polares
Eintauchen, die basischen auf äquatoriales Aufsteigen hin. Wir hätten
dann während der Gangphase einen zweiten Zyklus der Schwingungs-
welle nur von erheblich geringeren Dimensionen, wobei vor allem der
Unterschied in den beiden Durchmessern sehr viel geringer gewesen
sein muß.
Einen dritten Zyklus glaube ich in den permischen Eruptionen
noch feststellen zu können, die sich ja zeitlich recht eng an die basischen
Gänge anschließen. Denn nach Beobachtungen von Cohen scheinen
die jüngsten Minettegänge noch bis in rotliegende Zeit gereicht zu haben.
Ob sich allerdings ein direkter Zusammenhang der Minetten mit den
Melaphyren des nördlichsten Odenwaldes wird nach weisen lassen, obwohl
er aus verschiedenem sehr wahrscheinlich ist, ist noch sehr zweifelhaft,
da die chemische Analyse hier wegen der starken Zersetzung der Mela-
phyre versagt und eine andere Entscheidung vorläufig noch unmög-
lich ist.
Auch die von Klemm beschriebenen jüngsten Granitporphyrgänge,
die „jünger als alle anderen Gänge sind“, dürften, wenn sie das wirklich
sind, woran bei der genauen Beobachtung Klemms nicht zu zweifeln
ist, eher mit der Quarzporphyreruption in Zusammenhang stehen als
mit dem granitischen Magma.
Doch sind die Untersuchungen über den Eruptionsmechanismus
und die Herdbildung der permischen Eruptiva noch nicht weit genug
gediehen, um schon ein abschließendes Urteil abgeben zu können. Immer-
hin erscheint es mir nach den bisherigen Beobachtungen sehr wahr-
scheinlich, daß sie ihre Entstehung einem dritten Zyklus der Ausgleichs-
welle verdanken, und als letzte Beobachtung, die noch in die Ausgleichs-
bewegung gehört, sind die Spalten zu setzen, auf denen zur Zeit der
unteren Abteilung des oberen Buntsandsteins die Mangan-Baryum-
Sulfid-Thermen aufbrachen, die die älteren Barytgänge und die Ver-
erzung des Zechsteins zur Folge hatten.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften