Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen. (B. 3) 39
Der Prozeß der Auflösung der Algen im Tierkörper konnte
jedenfalls mit Hilfe des PFEiFFERSchen Versuches nicht beobachtet
werden. Daß dies bei anderer Versuchsanordnung vielleicht doch
gelingt ist natürlich durchaus möglich. Da diese Versuche für die
botanische Praxis wenig Bedeutung haben und die Haltung der
Versuchstiere zurzeit sehr bedeutende Schwierigkeiten und Kosten
verursacht, wurde von der Ausführung weiterer Experimente ab-
gesehen.
Farblose Algen.
Es ist eine bekannte Tatsache, daß bei chlorophyllführenden
Mikroorganismen in Reinkultur bei heterotropher Ernährung im
Dunkeln zuweilen chlorophyllfreie Mutationen auftreten. Uber die
Entstehung dieser farblosen Formen sind allerdings noch vielfach
falsche Ansichten verbreitet. In dem neuesten Bestimmungsbuch
für Algen z. B. schreibt BRUNNTHALER (10) über die Gattung
Chlorella: ,,Chlörella kann sich auch organisch ernähren und ver-
liert hierbei sein Chlorophyll/'
Nicht nur Chlorella, sondern alle von mir rein kultivierten
16 Arten von Chlorophyceen können sich auch organisch ernähren,
aber weder.Chlorella noch die anderen Arten verlieren hierbei
das Chlorophyll. Daß ich verschiedene Algen, z. B. Chlorella vul-
garis, Chi. saccharophila, Stichococcus bacillaris und andere
seit Jahren auf Alalzextrakt-Agar im Dunkeln kultiviere, wurde
bereits erwähnt. Die Algen dieser Kulturen unterscheiden sich
in keiner Weise von frisch isolierten oder von natürlichem Material,
sie besitzen genau so viel Chlorophyll und können jederzeit wieder
Kohlensäure assimilieren. Das Auftreten der farblosen Formen
geschieht plötzlich. In einer Kultur kann von demselben Impf-
material unter zahlreichen grünen Kolonien einmal eine farblose
wachsen. Das Erscheinen der farblosen Algen beobachtete ich am
häufigsten auf alkalischem Traubenzuckeragar, aber auch da nur
in wenigen Fällen. Welche äußere Ursachen den Verlust des Chloro-
phylls bedingen, konnte ich trotz verschiedener Versuche nicht
feststellen, wir müssen uns vorläufig damit begnügen, die farb-
losen Formen mit dem allerdings sehr wenig sagenden Ausdruck
Mutationen zu bezeichnen. Die Angabe in der erwähnten Arbeit
vonRosENRLAT-LicHTENSTEiN (6), daß farblose Kulturen von Chlo-
rella protothecoides durch erhöhten Traubenzuckerzusatz zu dem
Der Prozeß der Auflösung der Algen im Tierkörper konnte
jedenfalls mit Hilfe des PFEiFFERSchen Versuches nicht beobachtet
werden. Daß dies bei anderer Versuchsanordnung vielleicht doch
gelingt ist natürlich durchaus möglich. Da diese Versuche für die
botanische Praxis wenig Bedeutung haben und die Haltung der
Versuchstiere zurzeit sehr bedeutende Schwierigkeiten und Kosten
verursacht, wurde von der Ausführung weiterer Experimente ab-
gesehen.
Farblose Algen.
Es ist eine bekannte Tatsache, daß bei chlorophyllführenden
Mikroorganismen in Reinkultur bei heterotropher Ernährung im
Dunkeln zuweilen chlorophyllfreie Mutationen auftreten. Uber die
Entstehung dieser farblosen Formen sind allerdings noch vielfach
falsche Ansichten verbreitet. In dem neuesten Bestimmungsbuch
für Algen z. B. schreibt BRUNNTHALER (10) über die Gattung
Chlorella: ,,Chlörella kann sich auch organisch ernähren und ver-
liert hierbei sein Chlorophyll/'
Nicht nur Chlorella, sondern alle von mir rein kultivierten
16 Arten von Chlorophyceen können sich auch organisch ernähren,
aber weder.Chlorella noch die anderen Arten verlieren hierbei
das Chlorophyll. Daß ich verschiedene Algen, z. B. Chlorella vul-
garis, Chi. saccharophila, Stichococcus bacillaris und andere
seit Jahren auf Alalzextrakt-Agar im Dunkeln kultiviere, wurde
bereits erwähnt. Die Algen dieser Kulturen unterscheiden sich
in keiner Weise von frisch isolierten oder von natürlichem Material,
sie besitzen genau so viel Chlorophyll und können jederzeit wieder
Kohlensäure assimilieren. Das Auftreten der farblosen Formen
geschieht plötzlich. In einer Kultur kann von demselben Impf-
material unter zahlreichen grünen Kolonien einmal eine farblose
wachsen. Das Erscheinen der farblosen Algen beobachtete ich am
häufigsten auf alkalischem Traubenzuckeragar, aber auch da nur
in wenigen Fällen. Welche äußere Ursachen den Verlust des Chloro-
phylls bedingen, konnte ich trotz verschiedener Versuche nicht
feststellen, wir müssen uns vorläufig damit begnügen, die farb-
losen Formen mit dem allerdings sehr wenig sagenden Ausdruck
Mutationen zu bezeichnen. Die Angabe in der erwähnten Arbeit
vonRosENRLAT-LicHTENSTEiN (6), daß farblose Kulturen von Chlo-
rella protothecoides durch erhöhten Traubenzuckerzusatz zu dem