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Hans Driesch:
Gerade der Umstand aber, daß sieh ein ihr gleichwertiges
Gebilde neben die Mechanik stellt, der Möglichkeit wie der Er-
füllung nach, also ontologisch und empirisch, gerade dieser Um-
stand ist von unermeßlicher Bedeutung für alle Weltanschauung,
die kein bloßes Glauben und Meinen, sondern die wissenschaftlich
gegründet sein will: der Mechanismus ist ein Teil des Wirklichen
neben anderen Teilen, nicht ist er eine „Betrachtungsweise“,
die von einem bestimmten „Standpunkte“ aus neben anderen
„Betrachtungsweisen“ alles Wirkliche decken kann. Nur so wer-
den Materialismus, Epiphaenomenalismus und auch Subjektivismus
wirklich überwunden.
Zur Ontologie des Begriffs Entwicklung,
Von ausgebauten Wissenschaften, welche mit vollendeter End-
gültigkeit („apriori“) ganze Lehrsysteme über bestehende Sach-
verhalte lediglich aus gewissen Bedeutungen heraus entwickeln,
gibt es fünf: die formale Logik, die Arithmetik, die Geometrie,
die Harmonielehre und, erst in beschränktem Maße ausgebaut,
die sogen. Farbengeometrie. Andere solche Wissenschaften sind,
z. B. im Bereich der Geruchsqualitäten, denkbar, aber noch nicht
vorhanden. Allen diesen Wissenschaften ist eigen, daß sie vom
Begriff der empirischen Naturwirklichkeit vollständig abstrahieren,
daß sie mit schlicht Gehabtem arbeiten.
Schon die analytische Mechanik braucht dagegen das Natur-
wirkliche, insofern sie zum mindesten den allgemeinen Begriff
des „gemeinten“ gleichsam selbständigen Naturdinges
braucht, mag sie im übrigen aprioristische WesensiGuve sein. Das-
selbe gilt von der allgemeinen Kausallehre, welche unter anderem
die Energetik einschließt. Man kann diese Lehren Ontologie nennen,
wenn man das öv als empirisch Wirkliches faßt. Das Wesen des Öv
wird untersucht.
Es soll nun hier, im Verfolg früherer Untersuchungen, versucht
werden, eine Ontologie des Sich-entwickelns weiter auszu-
bauen. Es soll also so etwas wie ein neuer Zweig von „Mathematik“
in Angriff genommen werden, wenn man das Wort in sehr weitem
Sinne versteht. Kann man doch auch die verschiedenen möglichen
Formen von Differentialgleichungen vor aller Physik studieren.
Wir beginnen damit, gewisse Ergebnisse des ersten Teiles
dieser Studien in etwas veränderter Form zu wiederholen:
Hans Driesch:
Gerade der Umstand aber, daß sieh ein ihr gleichwertiges
Gebilde neben die Mechanik stellt, der Möglichkeit wie der Er-
füllung nach, also ontologisch und empirisch, gerade dieser Um-
stand ist von unermeßlicher Bedeutung für alle Weltanschauung,
die kein bloßes Glauben und Meinen, sondern die wissenschaftlich
gegründet sein will: der Mechanismus ist ein Teil des Wirklichen
neben anderen Teilen, nicht ist er eine „Betrachtungsweise“,
die von einem bestimmten „Standpunkte“ aus neben anderen
„Betrachtungsweisen“ alles Wirkliche decken kann. Nur so wer-
den Materialismus, Epiphaenomenalismus und auch Subjektivismus
wirklich überwunden.
Zur Ontologie des Begriffs Entwicklung,
Von ausgebauten Wissenschaften, welche mit vollendeter End-
gültigkeit („apriori“) ganze Lehrsysteme über bestehende Sach-
verhalte lediglich aus gewissen Bedeutungen heraus entwickeln,
gibt es fünf: die formale Logik, die Arithmetik, die Geometrie,
die Harmonielehre und, erst in beschränktem Maße ausgebaut,
die sogen. Farbengeometrie. Andere solche Wissenschaften sind,
z. B. im Bereich der Geruchsqualitäten, denkbar, aber noch nicht
vorhanden. Allen diesen Wissenschaften ist eigen, daß sie vom
Begriff der empirischen Naturwirklichkeit vollständig abstrahieren,
daß sie mit schlicht Gehabtem arbeiten.
Schon die analytische Mechanik braucht dagegen das Natur-
wirkliche, insofern sie zum mindesten den allgemeinen Begriff
des „gemeinten“ gleichsam selbständigen Naturdinges
braucht, mag sie im übrigen aprioristische WesensiGuve sein. Das-
selbe gilt von der allgemeinen Kausallehre, welche unter anderem
die Energetik einschließt. Man kann diese Lehren Ontologie nennen,
wenn man das öv als empirisch Wirkliches faßt. Das Wesen des Öv
wird untersucht.
Es soll nun hier, im Verfolg früherer Untersuchungen, versucht
werden, eine Ontologie des Sich-entwickelns weiter auszu-
bauen. Es soll also so etwas wie ein neuer Zweig von „Mathematik“
in Angriff genommen werden, wenn man das Wort in sehr weitem
Sinne versteht. Kann man doch auch die verschiedenen möglichen
Formen von Differentialgleichungen vor aller Physik studieren.
Wir beginnen damit, gewisse Ergebnisse des ersten Teiles
dieser Studien in etwas veränderter Form zu wiederholen: