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Otto Immisch:
Πυθαγόρου muß1 diese Epitome aus Hermipp (FHG3, 41 Fr. 21
bis 24) getrennt werden von dem Pythagoras betreffenden Abschnitt
in Heraclides’ Epitome των Σατύρου βίων (Diog. 8, 40; vgl. 44.
FHG3, 162 Fr. 10 und 169 Fr. 6 und 7) wie auch έν τη Σωτίωνος
επίτομη (Diog. 8, 7; vgl. FHG3, 169, Fr. 9ff.). Der von Usener,
Kl. Sehr. 3, 50 hervorgezogene Index der Sotion-Epitome gibt dem
Meister des Agatharchides geradezu den Titel Πυθαγορικός, und
es fehlt wirklich jeder Anlaß, an dieser Bezeichnung, so sehr sie
übertreiben mag, zu zweifeln, wenn aus dem Kreise des Hera-
clides ein Stück wie der uns beschäftigende God. 249 hervorging.
Natürlich schließt das nicht aus, daß Agatharchides in Einzel-
heiten den Pythagorastraditionen gegenüber anders sich ent-
schied als Heraclides. Dieser gab Pythagoras 80 Jahre (Diog. 8, 44),
unser Ungenannter dagegen 438 b 27: εκατόν καί τεσσάρων λέγε-
ται έτων έζηκέναι τον Πυθαγόραν, wenn die Überlieferung
richtig ist. Im ursprünglichen Text standen wohl dabei reichlichere
Angaben über die Tradition.
Daß schon vor Beginn des eigentlichen Neupythagoreismus
mit seinen literarischen Fälschungen in Alexandria bemerkens-
werte Spuren der Teilnahme für Pythagoras und seine Lehre
nachweisbar sind, daß einige „letzte Funken des Pythagoreismus
dort nie ganz erstorben waren“, und daß gerade auch bei den
älteren Alexandrinern2 *, besonders den peripatetisch gerichteten,
eine Neigung bestand, sich den pythagoreischen Einfluß möglichst
groß und nachhaltig vorzustellen, ist schon öfter bemerkt worden;
vgl. Rohde, Roman 67. 256 und Kl. Sehr. 1, 231 ff. Auch Zeller,
der mit Recht betont, es könne zwischen jenen letzten Pythagoreern,
die Aristoxenus sah (um 320), und den späteren Neupythagoreern
(etwa seit Ende des zweiten vorchr. Jahrhunderts) von einer
eigentlichen „Schule“ keine Rede sein, entging doch nicht das
Weiterwuchern der Pythagoraslegende und die Bedeutung des
Fortlebens der orphisch-pythagoreischen Mysterien (34, 2, 95 ff.
103). In die hellenistische Mystik überhaupt, den natürlichen
Hintergrund für solche auch die Intellektuellen bewegende Nei-
gungen, sehen wir jetzt ja schon viel klarer hinein. Wir erinnern
nur an Reitzensteins Aufschlüsse über die hellenistische Vorlage
1 Anders als es Diels wollte, Doxogr. 150ff.; vgl. auch Däbritz RE 8
487 ff.
2 Hingewiesen sei außerdem auf Cercidas, der im Sterbeft hofft συγγε-
νέσ-9-οα μέν των σοφών Πυθαγόρα κτλ. (Aelian vh. 13, 20).
Otto Immisch:
Πυθαγόρου muß1 diese Epitome aus Hermipp (FHG3, 41 Fr. 21
bis 24) getrennt werden von dem Pythagoras betreffenden Abschnitt
in Heraclides’ Epitome των Σατύρου βίων (Diog. 8, 40; vgl. 44.
FHG3, 162 Fr. 10 und 169 Fr. 6 und 7) wie auch έν τη Σωτίωνος
επίτομη (Diog. 8, 7; vgl. FHG3, 169, Fr. 9ff.). Der von Usener,
Kl. Sehr. 3, 50 hervorgezogene Index der Sotion-Epitome gibt dem
Meister des Agatharchides geradezu den Titel Πυθαγορικός, und
es fehlt wirklich jeder Anlaß, an dieser Bezeichnung, so sehr sie
übertreiben mag, zu zweifeln, wenn aus dem Kreise des Hera-
clides ein Stück wie der uns beschäftigende God. 249 hervorging.
Natürlich schließt das nicht aus, daß Agatharchides in Einzel-
heiten den Pythagorastraditionen gegenüber anders sich ent-
schied als Heraclides. Dieser gab Pythagoras 80 Jahre (Diog. 8, 44),
unser Ungenannter dagegen 438 b 27: εκατόν καί τεσσάρων λέγε-
ται έτων έζηκέναι τον Πυθαγόραν, wenn die Überlieferung
richtig ist. Im ursprünglichen Text standen wohl dabei reichlichere
Angaben über die Tradition.
Daß schon vor Beginn des eigentlichen Neupythagoreismus
mit seinen literarischen Fälschungen in Alexandria bemerkens-
werte Spuren der Teilnahme für Pythagoras und seine Lehre
nachweisbar sind, daß einige „letzte Funken des Pythagoreismus
dort nie ganz erstorben waren“, und daß gerade auch bei den
älteren Alexandrinern2 *, besonders den peripatetisch gerichteten,
eine Neigung bestand, sich den pythagoreischen Einfluß möglichst
groß und nachhaltig vorzustellen, ist schon öfter bemerkt worden;
vgl. Rohde, Roman 67. 256 und Kl. Sehr. 1, 231 ff. Auch Zeller,
der mit Recht betont, es könne zwischen jenen letzten Pythagoreern,
die Aristoxenus sah (um 320), und den späteren Neupythagoreern
(etwa seit Ende des zweiten vorchr. Jahrhunderts) von einer
eigentlichen „Schule“ keine Rede sein, entging doch nicht das
Weiterwuchern der Pythagoraslegende und die Bedeutung des
Fortlebens der orphisch-pythagoreischen Mysterien (34, 2, 95 ff.
103). In die hellenistische Mystik überhaupt, den natürlichen
Hintergrund für solche auch die Intellektuellen bewegende Nei-
gungen, sehen wir jetzt ja schon viel klarer hinein. Wir erinnern
nur an Reitzensteins Aufschlüsse über die hellenistische Vorlage
1 Anders als es Diels wollte, Doxogr. 150ff.; vgl. auch Däbritz RE 8
487 ff.
2 Hingewiesen sei außerdem auf Cercidas, der im Sterbeft hofft συγγε-
νέσ-9-οα μέν των σοφών Πυθαγόρα κτλ. (Aelian vh. 13, 20).