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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 7. Abhandlung): Agatharchidea — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37684#0078
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78

Otto Immisch:

(vgl. auch Fr. 913ff. v. Arnim). Aber da Chrysipp u. a. auch
die Parzen heranzog (Klotho παρά τό συγκεκλώσ-άαι καί
συνείρεσθαι τά πάντα), so kann er sich wie in der
Sache auch im Ausdruck an Xenocrates angeschlossen haben,
zumal ihm jene Etymologie keineswegs ein Schiholeth war,
denn er hat sich an verschiedenen Stellen seiner Schriften
sehr verschieden geäußert und gelegentlich die Heimarmene
auch für den λόγος κόσμου erklärt. Daß er also der Erfin-
der der Etymologie gewesen wäre, ist durchaus unerweislich.
Wenn v. Arnim (zu Fr. 913) vermutet, Critolaus, der sie gleich-
falls kennt, entlehne sie von Chrysipp, so ist zu sagen, daß er sie
ebensogut von Xenocrates haben konnte. Zu beachten ist auch,
wie unbefangen später Alexander von Aphrodisias, z. B. in dem
Dialog περί του, εί πάντα γίνοιτο καΆ ειμαρμένην, άναιρεΐσίΐαι
τό δυνατόν τε καί ένδεχόμενον, sich diese etymologische Auffassung
zu eigen macht: τά κα-θ-’ ειρμόν αιτίων γινόμενα gleich zu Beginn
p. 8, 31 Br.; vgl. 9, 27 und ebenso weiterhin in den Quaestiones,
auch in der Schrift περί ειμαρμένης. Schließlich ist noch
zu sagen, die durch das etymologische Spiel mit Heimarmene
geforderte Aspiration von ειρμός legt die Erfindung der
Etymologie innerhalb von Chrysipps Koine nicht eben nahe, da-
gegen konnte Xenocrates fast ein Jahrhundert früher in Athen
wohl noch wirklich altes είρω (= sero) kennen, obwohl die musikali-
sche und rhetorische Kunstsprache auch damals schon die levan-
tinisch hauchlose Form verwendeten (λέξις είρομένη).
Sieht man schärfer zu, so bemerkt man, daß bei unserem
Anonymus die gleiche xenokratische Vorstellung eines Kon-
tinuums auch in der Bedeutung nachwirkt, die hei ihm das Wort
τάξις hat, das doch auch soviel wie series und nexus sagen will.
Schon zu Beginn von § 11 erscheinen δώδεκα τάξεις (17; vgl. 26),
dann heißt es τέτακται (21), τετάχΐΐαι βεβαίως καί άρίστως (28).
βέβαια τάξις steht 34 geradezu gleichwertig mit πρόνοια und
ειμαρμένη, und 440a 4 heißt es wieder: ότι ή μεν ειρμόν έχει καί
τάξιν καί άκολου-8-ίαν. Doch, nach echter Eklektikerart ist
diese Vorstellung nicht scharf herausgearbeitet, neben ihr wirkt
friedlich eine andere Deutung mit. Denn, wenn 35 die mit
πρόνοια und βέβαια τάξις gleichgesetzte ειμαρμένη der oberen
Welt geradezu ειμαρμένη του Ό-εου heißt, mit dem ausdrück-
lichen Zusatz έπομένη αύτω, so steckt darin ersichtlich in
letzter Linie die Ableitung von dem anderen Wort είρω, welches
 
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