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Aly, Wolfgang [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1928/29, 1. Abhandlung): Der Strabon-Palimpsest Vat. Gr. 2061A — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.39905#0017
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Der Strabon-Palimpsest Yat. Gr. 2061 A.

9

Von dem Verso ist bei Cozza-Luzi überhaupt nicht die Rede.
Ich habe bereits ohne Photographie 57 Zeilen von 114 identifiziert,
darunter ein im Strabontext fehlendes Hesiodzitat. Es handelt sich
um ein Blatt, das infolge der chemischen Behandlung der direkten
Lesung verhältnismäßig gut zugänglich war. Druckfehler sind bei
Gozza-Lüzi häufig, auch im Texte der Abschrift, wo man sich ganz
besonders auf jeden einzelnen Buchstaben sollte verlassen können.
Trotz des starken Nachdunkeins der Schriftfläche ist oft nicht un-
wesentlich mehr zu sehen, als Cozza-Luzi gesehen hat, wobei freilich
daran gedacht werden kann, ob nicht durch Nachwirken der
chemischen Mittel manches erst nachträglich herausgekommen ist.
Jedenfalls liegt es mir ganz fern, die mühevolle Arbeit meines Vor-
gängers herabsetzen zu wollen. Er ist aber oft durch seine Auf-
zeichnungen getäuscht. Fol. 252 r. III Z. 8 steht das THC bestimmt
da, obgleich er auch in der Anmerkung noch einmal hinzufügt: nel
palinsesto manca τής. Bis sich Gelegenheit bietet, die Blätter Cozza-
Luzi s nachzukollationieren, wozu viel mehr Zeit gehört, als mir zur
Verfügung stand, muß also bei der Benutzung seiner Ergebnisse
beachtet werden:
1. daß er zahlreiche Schreibfehler im Texte hat;
2. daß er die Maße der Lücken und die Zahl der fehlenden
Buchstaben nicht korrekt gibt;
3. daß in manchen Fällen noch mehr zu gewinnen ist;
4. daß seine Kritik eigentlich philologischen Ansprüchen nicht
gerecht wird, was mit ein Grund war, daß von seinen
Arbeiten nicht mehr Aufhebens gemacht ist.
Der traurige Zustand des Vat. Gr. 230G kann nur zu dem Er-
gebnis führen, daß chemische Mittel grundsätzlich nicht mehr an-
zuwenden sind.
2. Zustand des Yat, Gr, 2061A V1
nnd Beurteilung der Photographien.
Die Palimpsestblätter dieser Handschrift stammen aus ver-
schiedenen Handschriften. Auch Urkunden sind verwandt. Während
die geistlichen Schriften gründlich mit Chemikalien verdorben sind,
hat man sich bei den Strabonblättern nur auf Proben beschränkt,
dies leider aber gerade an einer entscheidenden Stelle, die wir heute
ziemlich restlos lesen würden, wenn sie nicht chemisch behandelt
wäre. Denn abgesehen von der Beschädigung des Pergaments sind
 
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