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W. Aly:
noch bemerkt, was für die Einordnung neuer Blätter wichtig ist»
daß immer die Außenseite der Quaternionen Fleischseite ist. Ferner
daß, soweit bisher zu erkennen, die Doppelblätter immer in ihrer
ursprünglichen Faltung verwendet sind, so daß bei gleichlaufender
Schrift die kleinere Ziffer voran geht; steht die Schrift auf dem
Kopfe, so ist es umgekehrt.
5. Herkunft und Geschickte der Handschrift.1)
Nachdem ein paar Blätter des Strabon in Grotta Ferrata ge-
funden sind, kann man mit einiger Wahrscheinlichkeit sagen, daß
auch V1 und V2 dort gewesen sind. Man begreift wenigstens dann,
wie V2 in den römischen Kunsthandel gekommen ist.2) Die Biblio-
thek von Grotta Ferrata stammt zum großen Teil aus Süditalien.
Für V1 hat schon Batiffol durch die Bezeichnung libro 27 fest-
gestellt, daß sie aus S. Maria del Patirio stammt, wie viele andere
Handschriften des fundus Basilianus und mehrere Handschriften, die
sich noch heute in Grotta Ferrata befinden. Der nach Batiffol von
derselben Hand geschriebene Vat. Gr. 1456 enthält einige arabische
Palimpsestblätter, was ebenfalls nach Süditalien weist. Dagegen
x) Des allgemeinen Interesses halber möchte ich auf einem nicht häufig be-
tretenen Gebiete der Überlieferungsgeschichte dankbar diejenigen Arbeiten nennen,
aus denen ich am meisten gelernt zu haben glaube. Es ist das vor allem Rocchis
Katalog der Bibliothek von Grotta Ferrata von 1883 und De Coenobio Crypto-
ferratensi 1893, Batiffols L’Abbaye de Rossano, These/Paris 1891, Ch. Diehl, L’Art
Byzantine dans l’Italie meridionale 1894, obgleich dieses Werk nur gelegentlich
auf die Handschriftengeschichte Bezug nimmt. Einen gewissen Abschluß bedeutet
die S. 15, 1 genannte Publikation von Munoz. Dazu kommt der Katalog der Hand-
schriften von S. Salvatore in Messina von Aus. Mancini (mir durch G. Pa$quat,i
zugänglich gemacht) etwa 1908. Süditalien spielt in der Überlieferung mehrerer
antiker Autoren eine nicht zu unterschätzende Rolle, und es muß als eine Auf-
gabe von erheblicher Wichtigkeit bezeichnet werden, diese Basilianerbibliotheken,
außer der von S. Maria, und S. Salvatore vor allem auch die von S. Nicola di
Gasole, deren Schätze über fast ganz Europa zerstreut sind, möglichst zuverlässig
kennen zu lernen. Eine wesentliche Fehlercjuelle dabei scheint zu sein, daß die
Handschriften antiker Autoren vielfach von eifrigen Handschriftensammlern ver-
schleppt wurden, so daß der an sich schon hohe Prozentsatz christlicher Schrift-
steller dadurch noch wesentlich höher erscheint, als er in der Tat gewesen ist.
2) Von der von A. Mai gekauften Handschrift sagt Gozza-Luzi I, p. VII aus-
drücklich: il codice . . era, ridolto cosi logoro, che circa l’anno 1840 fu spedito
a Roma per esser riacconciato e rilegato insieme con molti altri codici per opera
del Buonclerici. Wie Agazzi in ihren Besitz gekommen ist, werden wir wohl
nie erfahren.
W. Aly:
noch bemerkt, was für die Einordnung neuer Blätter wichtig ist»
daß immer die Außenseite der Quaternionen Fleischseite ist. Ferner
daß, soweit bisher zu erkennen, die Doppelblätter immer in ihrer
ursprünglichen Faltung verwendet sind, so daß bei gleichlaufender
Schrift die kleinere Ziffer voran geht; steht die Schrift auf dem
Kopfe, so ist es umgekehrt.
5. Herkunft und Geschickte der Handschrift.1)
Nachdem ein paar Blätter des Strabon in Grotta Ferrata ge-
funden sind, kann man mit einiger Wahrscheinlichkeit sagen, daß
auch V1 und V2 dort gewesen sind. Man begreift wenigstens dann,
wie V2 in den römischen Kunsthandel gekommen ist.2) Die Biblio-
thek von Grotta Ferrata stammt zum großen Teil aus Süditalien.
Für V1 hat schon Batiffol durch die Bezeichnung libro 27 fest-
gestellt, daß sie aus S. Maria del Patirio stammt, wie viele andere
Handschriften des fundus Basilianus und mehrere Handschriften, die
sich noch heute in Grotta Ferrata befinden. Der nach Batiffol von
derselben Hand geschriebene Vat. Gr. 1456 enthält einige arabische
Palimpsestblätter, was ebenfalls nach Süditalien weist. Dagegen
x) Des allgemeinen Interesses halber möchte ich auf einem nicht häufig be-
tretenen Gebiete der Überlieferungsgeschichte dankbar diejenigen Arbeiten nennen,
aus denen ich am meisten gelernt zu haben glaube. Es ist das vor allem Rocchis
Katalog der Bibliothek von Grotta Ferrata von 1883 und De Coenobio Crypto-
ferratensi 1893, Batiffols L’Abbaye de Rossano, These/Paris 1891, Ch. Diehl, L’Art
Byzantine dans l’Italie meridionale 1894, obgleich dieses Werk nur gelegentlich
auf die Handschriftengeschichte Bezug nimmt. Einen gewissen Abschluß bedeutet
die S. 15, 1 genannte Publikation von Munoz. Dazu kommt der Katalog der Hand-
schriften von S. Salvatore in Messina von Aus. Mancini (mir durch G. Pa$quat,i
zugänglich gemacht) etwa 1908. Süditalien spielt in der Überlieferung mehrerer
antiker Autoren eine nicht zu unterschätzende Rolle, und es muß als eine Auf-
gabe von erheblicher Wichtigkeit bezeichnet werden, diese Basilianerbibliotheken,
außer der von S. Maria, und S. Salvatore vor allem auch die von S. Nicola di
Gasole, deren Schätze über fast ganz Europa zerstreut sind, möglichst zuverlässig
kennen zu lernen. Eine wesentliche Fehlercjuelle dabei scheint zu sein, daß die
Handschriften antiker Autoren vielfach von eifrigen Handschriftensammlern ver-
schleppt wurden, so daß der an sich schon hohe Prozentsatz christlicher Schrift-
steller dadurch noch wesentlich höher erscheint, als er in der Tat gewesen ist.
2) Von der von A. Mai gekauften Handschrift sagt Gozza-Luzi I, p. VII aus-
drücklich: il codice . . era, ridolto cosi logoro, che circa l’anno 1840 fu spedito
a Roma per esser riacconciato e rilegato insieme con molti altri codici per opera
del Buonclerici. Wie Agazzi in ihren Besitz gekommen ist, werden wir wohl
nie erfahren.