Der Strabon-Palimpsest Vat. Gr. 2061 A.
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sein wird, sind nur die oberen Enden von T, 6 und C leicht ver-
dickt. Die Schräglage wird man nicht mehr zu Spätdatierung ver-
wenden, seit die Papyrusschriften der Bücher des 2./3. Jahrh. bekannt
geworden sind, die bereits die Schräglage mit dem eigentümlich
schmalen € und C verbinden. Auch das fast vollständige Fehlen
von hervorgezogenen größeren Buchstaben an Stelle der späteren
Initialen läßt auf ein größeres Alter schließen. Alle diese Merkmale
zusammengenommen empfehlen als Datierung den Anfang des 6 Jahr-
hunderts, wenn nicht gar die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts.1)
Die Schrift ist außerordentlich regelmäßig und fest. In Verbindung
mit dem sehr feinen Pergament zeigt sie an, daß wir keine übliche
Handelsware vor uns haben, sondern eine gute sorgfältige Abschrift.
Sie hat einst den ganzen Strabon enthalten. Außer einem Blatte
des 1. Buches (Gozza-Luzi II 126 ff.) stammen alle Blätter aus dem
8.—17. Buche. Die Fassungskraft eines Quaternio beträgt, wenn
je drei Quaternionen die Seiten 358 — 403, 48 L—524, 525—569
oder sechs Quaternionen die Seiten 404 — 496 füllten, 14,7 —15,5
Seiten des Casaubonus. Mithin umfaßten die ersten 3281/2 Seiten
bis zur Lücke des 7. Buches etwa 22 Quaternionen, die 26l/2 Seiten
des 8. Buches vor dem erhaltenen Quaternio mit der Lücke zu-
sammen drei Quaternionen. Deshalb haben wir den ersten erhaltenen
Quaternio mit XXVI bezeichnet. Der Best umfaßt mit 483 Seiten
etwa 33 Quaternionen, so daß wir einen stattlichen Band von etwa
460 fol. in fast quadratischer Form bekommen. Die Maße betrugen
mindestens 280 mal 255 mm.
Von einer Teilung in zwei Tomoi nach Art der späteren Hand-
schriften ist noch nichts za merken. Doch scheint der fast vollständige
Verlust der ersten Bücher nahezulegen, daß man frühzeitig zwei
Bände daraus gemacht hat ähnlich dem gewaltigen Biesendoppel-
band des Messanensis 29/30 von 428 mal 334 mm. Vielleicht hat
man sich weder für die Prolegomena noch für die Geographie des
Ostens interessiert und diese Teile aufgelöst, während die Bücher
3—7 in Benutzung blieben und damit zugrunde gingen.
Eine Übersicht der erhaltenen Folia und ihre Stellung zum
Ganzen gibt beifolgende Tafel. Für den einzelnen Quaternio sei
9 Einer brieflichen Mitteilung von W. Schubart verdanke ich die Bestätigung
(auf Grund einer möglichst guten Photographie), daß die Handschrift unter allen
den Kautelen, die ein Paläograph vor einem so schwierigen Objekt machen muß,
dem 5. Jahrh. angehört. Sie ist also auf jeden Fall älter als die Eroberung
Italiens durch Beiisar.
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sein wird, sind nur die oberen Enden von T, 6 und C leicht ver-
dickt. Die Schräglage wird man nicht mehr zu Spätdatierung ver-
wenden, seit die Papyrusschriften der Bücher des 2./3. Jahrh. bekannt
geworden sind, die bereits die Schräglage mit dem eigentümlich
schmalen € und C verbinden. Auch das fast vollständige Fehlen
von hervorgezogenen größeren Buchstaben an Stelle der späteren
Initialen läßt auf ein größeres Alter schließen. Alle diese Merkmale
zusammengenommen empfehlen als Datierung den Anfang des 6 Jahr-
hunderts, wenn nicht gar die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts.1)
Die Schrift ist außerordentlich regelmäßig und fest. In Verbindung
mit dem sehr feinen Pergament zeigt sie an, daß wir keine übliche
Handelsware vor uns haben, sondern eine gute sorgfältige Abschrift.
Sie hat einst den ganzen Strabon enthalten. Außer einem Blatte
des 1. Buches (Gozza-Luzi II 126 ff.) stammen alle Blätter aus dem
8.—17. Buche. Die Fassungskraft eines Quaternio beträgt, wenn
je drei Quaternionen die Seiten 358 — 403, 48 L—524, 525—569
oder sechs Quaternionen die Seiten 404 — 496 füllten, 14,7 —15,5
Seiten des Casaubonus. Mithin umfaßten die ersten 3281/2 Seiten
bis zur Lücke des 7. Buches etwa 22 Quaternionen, die 26l/2 Seiten
des 8. Buches vor dem erhaltenen Quaternio mit der Lücke zu-
sammen drei Quaternionen. Deshalb haben wir den ersten erhaltenen
Quaternio mit XXVI bezeichnet. Der Best umfaßt mit 483 Seiten
etwa 33 Quaternionen, so daß wir einen stattlichen Band von etwa
460 fol. in fast quadratischer Form bekommen. Die Maße betrugen
mindestens 280 mal 255 mm.
Von einer Teilung in zwei Tomoi nach Art der späteren Hand-
schriften ist noch nichts za merken. Doch scheint der fast vollständige
Verlust der ersten Bücher nahezulegen, daß man frühzeitig zwei
Bände daraus gemacht hat ähnlich dem gewaltigen Biesendoppel-
band des Messanensis 29/30 von 428 mal 334 mm. Vielleicht hat
man sich weder für die Prolegomena noch für die Geographie des
Ostens interessiert und diese Teile aufgelöst, während die Bücher
3—7 in Benutzung blieben und damit zugrunde gingen.
Eine Übersicht der erhaltenen Folia und ihre Stellung zum
Ganzen gibt beifolgende Tafel. Für den einzelnen Quaternio sei
9 Einer brieflichen Mitteilung von W. Schubart verdanke ich die Bestätigung
(auf Grund einer möglichst guten Photographie), daß die Handschrift unter allen
den Kautelen, die ein Paläograph vor einem so schwierigen Objekt machen muß,
dem 5. Jahrh. angehört. Sie ist also auf jeden Fall älter als die Eroberung
Italiens durch Beiisar.