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Wolfgang Raible
ändert naturgemäß die mit dem Modus des Verbs im Nebensatz gege-
bene Information nicht28.
Die Entstehung des Enunziativ-Systems aus der Koaleszenz von Sach-
verhaltsdarstellungen zeigt sich auch im Fall der Objektsätze: In dem
umfangreichen Korpus, das Pilawa analysiert hat, findet sich kein Beleg,
in dem der Matrixsatz und der eingebettete Satz denselben Erst-Aktan-
ten hätten und im eingebetteten Satz das Enunziativ (que, e) fehlte29.
Charakteristisch, auch bei Hauptsatz-Folgen, ist zudem, daß dort, wo
der Erst-Aktant nur in der Endung des Verbs ausgedrückt ist, das Enun-
ziativ als Betonung der Folge besonders wichtig ist.
Der Voraussetzung-Folge-Aspekt der Enunziative wird deutlich auch
bei der Redeeinbettung. Direkte Rede kann ein- oder ausgeleitet wer-
den: Xsagte: “ oder “ sagte X. Im ersten Fall hat der einleitende
Satz als Vordergrundphänomen in aller Regel sein que. Im Falle des
zweiten „klappt“ die Redeeinleitung nach, obwohl sie eigentlich die
Voraussetzung für die direkte Rede ist. Der Ausleitungssatz tritt in sol-
chen Fällen nun durch das Enunziativ e durch oder ein wie ein Enunzia-
tiv gebrauchtes o bzw. si in den Hintergrund, und zwar nicht nur des-
halb, weil - wie in den oben erwähnten „thetischen“ Sätzen absoluter
Präsentation - der Erst-Aktant invertiert wäre. Dies trifft nämlich auch
bei implizitem Erst-Aktanten zu:
„De segur, de segur!“ e responoi.
Enunziativ
(„Certainement, certainement!“ répondis-je.“ - Pilawa, S. 67)
Die Junktion durch Enunziative spielt nicht nur bei Hauptsatzgefügen
und bei Kompletivsätzen eine Rolle. Sie gilt generell auch für syntak-
tisch untergeordnete Sätze. Die Unselbständigkeit integrierter Sachver-
haltsdarstellungen wird dem Rezipienten gemeinhin durch besondere
Signale angezeigt: Konjunktionen, reduzierte Finitheit des Verbs, redu-
zierte Assertion (Modus). All dies gilt auch für das Gaskognische - wo-
28 Vgl. Pilawa 1990, S. 120.
29 Vgl. Pilawa, S. 101. Es gibt einen einzigen scheinbaren Ausnahmefall - hier steht im
eingebetteten Satz die nicht-klitische, betonte Form des Personalpronomens: Lavetz
Larosa dis qu’ei/z, anava pujar (Alors Larosa dit que lui, il allait monter). Es handelt sich
zugleich um den einzigen Fall im Korpus Pilawas, in dem ein betontes Personalprono-
men Erst-Aktant ist. Um einen scheinbaren Ausnahmefall handelt es sich deshalb, weil
das betonte Personalpronomen hier ja explizit den Erst-Aktant des Matrixsatzes auf-
nimmt.
Wolfgang Raible
ändert naturgemäß die mit dem Modus des Verbs im Nebensatz gege-
bene Information nicht28.
Die Entstehung des Enunziativ-Systems aus der Koaleszenz von Sach-
verhaltsdarstellungen zeigt sich auch im Fall der Objektsätze: In dem
umfangreichen Korpus, das Pilawa analysiert hat, findet sich kein Beleg,
in dem der Matrixsatz und der eingebettete Satz denselben Erst-Aktan-
ten hätten und im eingebetteten Satz das Enunziativ (que, e) fehlte29.
Charakteristisch, auch bei Hauptsatz-Folgen, ist zudem, daß dort, wo
der Erst-Aktant nur in der Endung des Verbs ausgedrückt ist, das Enun-
ziativ als Betonung der Folge besonders wichtig ist.
Der Voraussetzung-Folge-Aspekt der Enunziative wird deutlich auch
bei der Redeeinbettung. Direkte Rede kann ein- oder ausgeleitet wer-
den: Xsagte: “ oder “ sagte X. Im ersten Fall hat der einleitende
Satz als Vordergrundphänomen in aller Regel sein que. Im Falle des
zweiten „klappt“ die Redeeinleitung nach, obwohl sie eigentlich die
Voraussetzung für die direkte Rede ist. Der Ausleitungssatz tritt in sol-
chen Fällen nun durch das Enunziativ e durch oder ein wie ein Enunzia-
tiv gebrauchtes o bzw. si in den Hintergrund, und zwar nicht nur des-
halb, weil - wie in den oben erwähnten „thetischen“ Sätzen absoluter
Präsentation - der Erst-Aktant invertiert wäre. Dies trifft nämlich auch
bei implizitem Erst-Aktanten zu:
„De segur, de segur!“ e responoi.
Enunziativ
(„Certainement, certainement!“ répondis-je.“ - Pilawa, S. 67)
Die Junktion durch Enunziative spielt nicht nur bei Hauptsatzgefügen
und bei Kompletivsätzen eine Rolle. Sie gilt generell auch für syntak-
tisch untergeordnete Sätze. Die Unselbständigkeit integrierter Sachver-
haltsdarstellungen wird dem Rezipienten gemeinhin durch besondere
Signale angezeigt: Konjunktionen, reduzierte Finitheit des Verbs, redu-
zierte Assertion (Modus). All dies gilt auch für das Gaskognische - wo-
28 Vgl. Pilawa 1990, S. 120.
29 Vgl. Pilawa, S. 101. Es gibt einen einzigen scheinbaren Ausnahmefall - hier steht im
eingebetteten Satz die nicht-klitische, betonte Form des Personalpronomens: Lavetz
Larosa dis qu’ei/z, anava pujar (Alors Larosa dit que lui, il allait monter). Es handelt sich
zugleich um den einzigen Fall im Korpus Pilawas, in dem ein betontes Personalprono-
men Erst-Aktant ist. Um einen scheinbaren Ausnahmefall handelt es sich deshalb, weil
das betonte Personalpronomen hier ja explizit den Erst-Aktant des Matrixsatzes auf-
nimmt.