II. Die außereinzelsprachliche Perspektive
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Partizipanten aussehen kann, zeigt ein einfaches deutsches Beispiel. Wir
gebrauchen Sätze wie:
- Peter möchte, daß Paul die Bücher holt.
Statt eines
- Peter möchte, daß Peter die Bücher holt.
sagen wir jedoch
- Peter möchte die Bücher holen.
In den Kontext solcher „ökonomischer“ Verfahren gehört die soge-
nannte Verb-Serialisierung („serielle Verben“). Ich beginne mit einigen
Beispielen aus dem Kilivila, einer auf den Trobriand-Inseln gesproche-
nen Sprache32. Die Texte der Senftschen Darstellung zeigen, daß die
Normalstellung im Aussagesatz SVO ist (keinesfalls, wie Senft meint,
VOS). Die Sprache hat eine ausgeprägte Verbmorphologie. Es gibt vier
verschiedene „Paradigmen“, die sich jeweils durch das erste Morphem
des Verbs unterscheiden, in dem die Person und das angegeben ist, was
hier - weil es darauf nicht ankommt - pauschal als Tempus/Modus/
Aspekt bezeichnet sein soll. Relativ schwach ausgeprägt ist die nominale
Morphologie (die stabile SVO-Stellung markiert Erst- und Zweit-Ak-
tant durch die Position). Komplex ist im Nominalbereich des Kilivila nur
die Klassifikation, die insbesondere im Zusammenhang mit Deiktika
und Adjektiven von Bedeutung ist. (Das „Nomen“ ist inhärent klassifi-
ziert, Deiktika und Adjektive brauchen einen dem Nomen entsprechen-
den Klassifikator.) Zur Vorbereitung mögen zwei Beispielsätze dienen:
„Wir stoßen das Boot“ ist im Kilivila zu übersetzen mit
- ka-
1. Person
> 1 Exemplar
exklusiv
unmarkierte
Reihe
libu
Verb
,stossen'
-si
Plural
waga
,Boot'
„Das Boot geht zum Strand“ wäre
3 Vgl. Gunter Senft (1986). Die folgenden Ausführungen stützen sich auf die Korpustexte
Senfts.
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Partizipanten aussehen kann, zeigt ein einfaches deutsches Beispiel. Wir
gebrauchen Sätze wie:
- Peter möchte, daß Paul die Bücher holt.
Statt eines
- Peter möchte, daß Peter die Bücher holt.
sagen wir jedoch
- Peter möchte die Bücher holen.
In den Kontext solcher „ökonomischer“ Verfahren gehört die soge-
nannte Verb-Serialisierung („serielle Verben“). Ich beginne mit einigen
Beispielen aus dem Kilivila, einer auf den Trobriand-Inseln gesproche-
nen Sprache32. Die Texte der Senftschen Darstellung zeigen, daß die
Normalstellung im Aussagesatz SVO ist (keinesfalls, wie Senft meint,
VOS). Die Sprache hat eine ausgeprägte Verbmorphologie. Es gibt vier
verschiedene „Paradigmen“, die sich jeweils durch das erste Morphem
des Verbs unterscheiden, in dem die Person und das angegeben ist, was
hier - weil es darauf nicht ankommt - pauschal als Tempus/Modus/
Aspekt bezeichnet sein soll. Relativ schwach ausgeprägt ist die nominale
Morphologie (die stabile SVO-Stellung markiert Erst- und Zweit-Ak-
tant durch die Position). Komplex ist im Nominalbereich des Kilivila nur
die Klassifikation, die insbesondere im Zusammenhang mit Deiktika
und Adjektiven von Bedeutung ist. (Das „Nomen“ ist inhärent klassifi-
ziert, Deiktika und Adjektive brauchen einen dem Nomen entsprechen-
den Klassifikator.) Zur Vorbereitung mögen zwei Beispielsätze dienen:
„Wir stoßen das Boot“ ist im Kilivila zu übersetzen mit
- ka-
1. Person
> 1 Exemplar
exklusiv
unmarkierte
Reihe
libu
Verb
,stossen'
-si
Plural
waga
,Boot'
„Das Boot geht zum Strand“ wäre
3 Vgl. Gunter Senft (1986). Die folgenden Ausführungen stützen sich auf die Korpustexte
Senfts.