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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]; Heger, Klaus [Honoree]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0052
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Wolfgang Raible

Kofi tsô kpé gbà àtükpâ la
,Kofi‘ ,nehmen1 ,Stein1 verbrechen1 ,Flasche1 Det.
(„Kofi zerbrach die Flasche mit dem Stein“ - Eklou, S. 119.)
Typ [2] ngûtsùvi lä do àgbàlè dé é-dzi-lââwô
Junge1 Det. ,schicken1 ,Brief1 ,erreicht1 Poss. ,Eltern1
(„Der Junge schickt einen Brief an seine Eltern“ - Eklou, S. 117).37
Typ [3] nùfialâ -â dô sukûviâwô kpô
,Lehrer1 Det. ,machen1 ,die Schüler1 ,sehen1
(„Der Lehrer prüfte die Schüler“, Eklou, S. 112.)
Die Ewe-Beispiele zeigen insofern einen stärker grammatikalisierten
Zustand, als sie „typische“ Merkmale von Verb-Serialisierung aufwei-
sen:
1. Die beiden Verben einer Serie sind - als serielle Konstruktion - nicht
vertauschbar. Dies gilt natürlich nur für Einzelsprachen. In welcher Rei-
henfolge serialisiert wird, hängt letztlich von der auszudrückenden In-
halts-Relation und von der Satzgliedstellung der betreffenden Einzel-
sprache ab. Was die Position bzw. Distanz zum zentralen Verb angeht,
vertritt Walter Bisang, aufbauend auf eine Arbeit von James A. Mati-
soff, die These von „Attraktorpositionen“. Generell gilt: je weiter ein
zweites Verb in der Serie vom zentralen Verb entfernt ist, desto eher
wird es - z.B. zu Tempus-/Aspekt- und Modussignalen [TAM], als Co-
verb [CoV], als direktives Verb [Vd] (hier „deiktische Verben“ ge-
nannt) - grammatikalisiert. ,N‘ bedeutet in der nachfolgenden Darstel-
lung ,Nomen4. Die Abfolge, die sich bei den fünf von ihm untersuchten
ostasiatischen Sprachen ergibt, zeigt, in welcher Position, bezogen auf
das zentrale Verb, andere, darauf bezogene Komponenten einer Verb-
serie in Abhängigkeit von Grammatikalisierungsergebnissen stehen:
TAM CoV N V-TAM CoV N CoV/Vd N Vd TAM.

37 Vgl. Westermann (1907:100): „Zwei Verben können so zusammentreten, daß das Ob-
jekt des ersten Verbum Subjekt des zweiten wird.“ Walter Bisang (1991, Abschnitt
3.1.3.2) spricht, nach der Grammar of Spoken Chinese von Yüan Ren Chao, von einer
„Pivotal-Konstruktion“. - Auch hier erweist sich eine Abfolge SOV, bei der Erst- und
Zweit-Aktant nicht morphologisch, sondern nur durch die Stellung unterschieden wer-
den, als günstige Voraussetzung für diesen Typ. Auch eine zweite - für Verbserialisie-
rung insgesamt - günstige Voraussetzung, die eines primären Aspekt-Systems, trifft für
das Ewe zu.
 
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