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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0098
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96

Wolfgang Raible

vain
etukäteen
vuokran
maksa-ma-lla
voi
,nur‘
,im voraus'
.Miete'
.durch Bezahlen'
.kann man“
Genitiv/
Infinitiv III+
Akkusativ
Adessiv
vuokrata
huoneen
.mieten'
.Zimmer'
Inf. I
Akkusativ

(„Nur gegen Vorkasse [indem man die Miete im voraus bezahlt] kann man das
Zimmer mieten“)

- poika lipsahti baariin

,Junge' ,schlüpfte' ,Baari'

Nominativ

Illativ

kenenkään huomaa-ma-tta

,irgend jemand' ,bemerken'
Genitiv Sg. Infinitiv III+
Abessiv

(„Der Junge schlüpfte in den Schnellimbiß, ohne daß jemand etwas merkte“.)

Der Abessiv als Kasus löst hier ein Problem des Finnischen: das der
Negation. Sie wird normalerweise durch ein Negationsverb geleistet. Es
zeichnet sich neben der fehlenden Tempus-Information dadurch aus,
daß es keine infiniten/partizipialen Formen hat. Der Abessiv negiert in
diesem Fall die eingebettete Sachverhaltsdarstellung.
Der Infinitiv IV ist ein verbales Lexem mit nominalen Eigenschaften.
Er ist in allen Kasus zugänglich. Ein Beispiel:

hallituksen
,Regierung'
Genitiv Sg.

kukistu-minen
,Stürzen'
Infinitiv IV
Nominativ

olisi
,wäre‘

kohtalokasta
.folgenreich'
Partitiv Sg.

(„Ein Sturz der Regierung wäre folgenreich“.)

Dieses Beispiel zeigt auch deutlich das Prinzip bzw. den Prototyp, der
hinter sehr vielen der anderen Infinitivkonstruktionen steht: Der Erst-
Aktant der eingebetteten Sachverhaltsdarstellung, ,die Regierung1, er-
scheint als Genitiv, der die Form im Infinitiv determiniert. Aus ,die Re-
gierung stürzt4 wird also ,das Stürzen der Regierung4, wobei der Genitiv
im Finnischen vor dem zu determinierenden Nomen steht. Genauso
kann man in anderen Fällen die Genitive als die Erst-Aktanten selbstän-
diger Sachverhaltsdarstellungen interpretieren. Das integrative Prinzip
besteht hier in einer Deutung der Gruppe ,Nomen + Infinitiv4 als Nomi-
nalgruppe des im Finnischen wohlbekannten Typs ,Nomen im Genitiv +
Nomen (in beliebigem Kasus)4:
 
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