III. Die Ordnung der Relationen
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,Junktion‘ miteinander verbindet, sind also die Relationen. Was sich
vom einen zum anderen Pol ändert, sind die Relata.
Drittens wird deutlich, daß die spezifische Art der Relationen, also die
Relationsdimensionen, und das, was gemeinhin ,Tiefenkasus‘ genannt
wird - und was, wie oben schon erwähnt wurde, seinen Niederschlag
auch in der prototypischen Bezeichnung von grammatischen Rollen, sei
es in der griechischen, sei es in der indischen Grammatik [Pänini], gefun-
den hat - in einer Wechselbeziehung zueinander stehen. Peter Koch hat
diese Wechselbeziehung sehr gut u. a. dadurch erfaßt, daß er zwischen
der Art der Sachverhaltsdarstellung und konstitutiven Sachverhaltsbe-
dingungen unterschieden hat. Bei der Art der Sachverhaltsdarstellung
geht er von einer stufenweise aufeinander aufbauenden Hierarchie aus:
Zustand, Vorgang, Tun, Handlung, Interaktion und Illokution. In ihr
spiegelt sich auch die zunehmende Komplexität des numerischen Va-
lenzrahmens. Bei den konstitutiven Sachverhaltsbedingungen geht es
z.B. um Wissen, Verfügen, Handeln, örtliches Befinden, Wahrneh-
mung etc. Je nach der Art der Sachverhaltsdarstellung und der konstitu-
tiven Sachverhaltsbedingung bekommen die „semantischen Rollen“
ihre spezifische Ausprägung (z.B. Tuender, Agens, Interagens)4.
Die Projektion einzelsprachlicher Realisierungsformen von Junktion
auf das tertium der Hegerschen Aktantenmodelle macht nicht nur deut-
lich, wo homologe Strukturen vorhanden sind. Verdeutlicht wird auch,
was im Rahmen der Dimension ,Junktion‘ inhomogen ist. Hier ist vor
allem an die folgenden vier Punkte zu denken.
1. Junktion bedeutet als Relation per se die Verbindung von minde-
stens zwei Jungenda. Es gibt jedoch einstellige Relationen und die ihnen
entsprechenden einwertigen Verben. Während also zwei Sachverhalts-
darstellungen, die am aggregativen Pol der Dimension ,Junktion‘ ne-
beneinanderstehen, im Extremfall durch totale Integration zu einer
einzigen Sachverhaltsdarstellungwerden können, kann nicht jede Sach-
verhaltsdarstellung auf umgekehrtem Weg zu zwei aggregativen Sach-
verhaltsdarstellungen „expandiert“ werden. Die Dimension ,Junktion4
ist also insofern der Ort vornehmlich der zwei- und mehrstelligen Rela-
toren5.
4 Peter Koch (1981).
5 In anderer Weise ist das Problem verschiedener Arten von Relationen schon dort aufge-
taucht, wo es unter dem Rubrum ,Koaleszenz von Partizipanten1 um die Serialisierung
ging (II.4.1.3). Es gab Verb-Serialisierungen, bei denen das hinzugefügte Partizipatum
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,Junktion‘ miteinander verbindet, sind also die Relationen. Was sich
vom einen zum anderen Pol ändert, sind die Relata.
Drittens wird deutlich, daß die spezifische Art der Relationen, also die
Relationsdimensionen, und das, was gemeinhin ,Tiefenkasus‘ genannt
wird - und was, wie oben schon erwähnt wurde, seinen Niederschlag
auch in der prototypischen Bezeichnung von grammatischen Rollen, sei
es in der griechischen, sei es in der indischen Grammatik [Pänini], gefun-
den hat - in einer Wechselbeziehung zueinander stehen. Peter Koch hat
diese Wechselbeziehung sehr gut u. a. dadurch erfaßt, daß er zwischen
der Art der Sachverhaltsdarstellung und konstitutiven Sachverhaltsbe-
dingungen unterschieden hat. Bei der Art der Sachverhaltsdarstellung
geht er von einer stufenweise aufeinander aufbauenden Hierarchie aus:
Zustand, Vorgang, Tun, Handlung, Interaktion und Illokution. In ihr
spiegelt sich auch die zunehmende Komplexität des numerischen Va-
lenzrahmens. Bei den konstitutiven Sachverhaltsbedingungen geht es
z.B. um Wissen, Verfügen, Handeln, örtliches Befinden, Wahrneh-
mung etc. Je nach der Art der Sachverhaltsdarstellung und der konstitu-
tiven Sachverhaltsbedingung bekommen die „semantischen Rollen“
ihre spezifische Ausprägung (z.B. Tuender, Agens, Interagens)4.
Die Projektion einzelsprachlicher Realisierungsformen von Junktion
auf das tertium der Hegerschen Aktantenmodelle macht nicht nur deut-
lich, wo homologe Strukturen vorhanden sind. Verdeutlicht wird auch,
was im Rahmen der Dimension ,Junktion‘ inhomogen ist. Hier ist vor
allem an die folgenden vier Punkte zu denken.
1. Junktion bedeutet als Relation per se die Verbindung von minde-
stens zwei Jungenda. Es gibt jedoch einstellige Relationen und die ihnen
entsprechenden einwertigen Verben. Während also zwei Sachverhalts-
darstellungen, die am aggregativen Pol der Dimension ,Junktion‘ ne-
beneinanderstehen, im Extremfall durch totale Integration zu einer
einzigen Sachverhaltsdarstellungwerden können, kann nicht jede Sach-
verhaltsdarstellung auf umgekehrtem Weg zu zwei aggregativen Sach-
verhaltsdarstellungen „expandiert“ werden. Die Dimension ,Junktion4
ist also insofern der Ort vornehmlich der zwei- und mehrstelligen Rela-
toren5.
4 Peter Koch (1981).
5 In anderer Weise ist das Problem verschiedener Arten von Relationen schon dort aufge-
taucht, wo es unter dem Rubrum ,Koaleszenz von Partizipanten1 um die Serialisierung
ging (II.4.1.3). Es gab Verb-Serialisierungen, bei denen das hinzugefügte Partizipatum