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Wolfgang Raible
hung zwischen zwei Sach verhalten dazugekommen. Die Zeitrelation ist
in der noematischen Rekonstruktion Hegers charakteristisch für die
Temporal-, die Kausal- und die Final-Funktion.
Im nächsten Schritt wird entweder die Temporal-Funktion oder der
(noch nicht nach Kausalität und Finalität differenzierte) reine Kausal-
Funktor C erworben. Im Alter von 3;1 differenziert das eine Kind zwi-
schen als und wenn, das andere zwischen weil und wenn. Das Kind, das
zwischen weil und wenn differenziert, sagt z. B.:
- Wenn Weihnachten war, da hab ich die Kerzen ausgepfeifen. (Julian, 3;1)
- [In einem Eisenbahnwagen mit beschlagenen Fenstern] Ich hab das Fenster mal
bissle sauber gemacht, wenn die Leute rausgucken können. (Julian, 3;1)
- [Das Kind erzählt einen Pseudo-Traum. Frage des Vaters:] Warum hast du denn
die Flaschen in dem Koffer gehabt? [Antwort:] Weil ich trinken kann. (Julian,
3;4).
Das andere Kind, das inzwischen wenn, als und weil unterscheidet, sagt
im selben Alter:
- Ich hab da was drangebunden. Wenns besser hält. [Das Kind hat das Telefonka-
bel des Spielzeugtelefons um die Türklinke des Klosetts gewickelt] (Florian,
3;4).
Der vorletzte Bereich, der kognitiv „erobert“ wird, ist der des Final-
Funktors. Zunächst wird im Bereich des Kausal-Funktors C die zeitlose
Grund-Folge- Relation erworben, dann die Ursache-Wirkung-Relation
als eine Relation zwischen „einem Zustand oder Vorgang und den theo-
retischen Orten, von denen seine Ursache ausgeht“ (Heger/Mudersbach
1984:49). Dabei kommt neben der Zeit die Intentionalität, also das be-
wußte Handeln dessen ins Spiel, von dem die Ursache ausgeht. Bei der
Final-Relation werden die Verhältnisse zwischen Ursache und Wirkung
umgekehrt. Es geht nun um die Relation „zwischen einem Zustand oder
Vorgang und den theoretischen Orten, an denen sich seine Wirkung
vollzieht“ (ebd.). Es ist also der Schritt vom Gegebenen zum u.U. noch
nicht Gegebenen (deshalb der spätere Erwerb), während bei der Ursa-
che-Wirkung-Relation von der Wirkung als Gegebenem ausgegangen
wird und die Ursache zwar von dem Gegebenen aus, aber eben doch in
der Regel im Bereich dessen lokalisiert werden muß, was tatsächlich
schon stattgefunden hat.
Der letzte Relations-Bereich, der erobert werden kann - und wesent-
lich später erworben wird - ist, nachdem das Kind mit dem (zeitlos ver-
Wolfgang Raible
hung zwischen zwei Sach verhalten dazugekommen. Die Zeitrelation ist
in der noematischen Rekonstruktion Hegers charakteristisch für die
Temporal-, die Kausal- und die Final-Funktion.
Im nächsten Schritt wird entweder die Temporal-Funktion oder der
(noch nicht nach Kausalität und Finalität differenzierte) reine Kausal-
Funktor C erworben. Im Alter von 3;1 differenziert das eine Kind zwi-
schen als und wenn, das andere zwischen weil und wenn. Das Kind, das
zwischen weil und wenn differenziert, sagt z. B.:
- Wenn Weihnachten war, da hab ich die Kerzen ausgepfeifen. (Julian, 3;1)
- [In einem Eisenbahnwagen mit beschlagenen Fenstern] Ich hab das Fenster mal
bissle sauber gemacht, wenn die Leute rausgucken können. (Julian, 3;1)
- [Das Kind erzählt einen Pseudo-Traum. Frage des Vaters:] Warum hast du denn
die Flaschen in dem Koffer gehabt? [Antwort:] Weil ich trinken kann. (Julian,
3;4).
Das andere Kind, das inzwischen wenn, als und weil unterscheidet, sagt
im selben Alter:
- Ich hab da was drangebunden. Wenns besser hält. [Das Kind hat das Telefonka-
bel des Spielzeugtelefons um die Türklinke des Klosetts gewickelt] (Florian,
3;4).
Der vorletzte Bereich, der kognitiv „erobert“ wird, ist der des Final-
Funktors. Zunächst wird im Bereich des Kausal-Funktors C die zeitlose
Grund-Folge- Relation erworben, dann die Ursache-Wirkung-Relation
als eine Relation zwischen „einem Zustand oder Vorgang und den theo-
retischen Orten, von denen seine Ursache ausgeht“ (Heger/Mudersbach
1984:49). Dabei kommt neben der Zeit die Intentionalität, also das be-
wußte Handeln dessen ins Spiel, von dem die Ursache ausgeht. Bei der
Final-Relation werden die Verhältnisse zwischen Ursache und Wirkung
umgekehrt. Es geht nun um die Relation „zwischen einem Zustand oder
Vorgang und den theoretischen Orten, an denen sich seine Wirkung
vollzieht“ (ebd.). Es ist also der Schritt vom Gegebenen zum u.U. noch
nicht Gegebenen (deshalb der spätere Erwerb), während bei der Ursa-
che-Wirkung-Relation von der Wirkung als Gegebenem ausgegangen
wird und die Ursache zwar von dem Gegebenen aus, aber eben doch in
der Regel im Bereich dessen lokalisiert werden muß, was tatsächlich
schon stattgefunden hat.
Der letzte Relations-Bereich, der erobert werden kann - und wesent-
lich später erworben wird - ist, nachdem das Kind mit dem (zeitlos ver-