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Wolfgang Raible
wie Ehrliholzer angeregt von Siegfried Heinimann - 1969 eine schöne
Arbeit über die Konjunktionen in den Anfängen der rätoromanischen
Schriftsprache vorgelegt19. Sie kann dabei, ebenso wie Ehrliholzer, eine
Fülle von „neuen“ Konjunktionen feststellen, von denen sich im späte-
ren Gebrauch nur relativ wenige durchsetzen werden. Im Gegensatz zu
Ehrliholzer hat sie jedoch, zumal nach den Arbeiten von Stempel und
Jozsef Herman, diese Konjunktionen bestimmten Bildungstypen zuge-
ordnet. Noch etwas stärker vereinfacht als bei Ricarda Liver sehen sie,
analog zu dem obigen Schema, im 16. Jahrhundert so aus:
Typ a
Typ b
atscho chia ,damit1
auns cha
,bevor“
dapoeia cha ,danach‘
bain chia
,obwohl“
cun aque chia ,damit“
dawo chia
,nachdem“
in quai chia ,als“
dimena cha
,da ja“
in quaunt chia insofern“
eir cha
,wenn auch“
per quai chia ,weil‘
fin chia
,(solange) bis“
iras quai ehe ,weil“
tras chia
,weil“
etc.
cura chia
,als“
etc. - die Liste der b-Typen ist
wesentlich länger
mit Interpretatoren:
afin cha
,damit“
a moed chia
,so daß“
da möd cha
,so daß“
in tal möd chia
,so daß“
in aquaist moed cha
,wie, so“
per causa chia
,weil“
per chiaschun ehe
,weil“
per aquaista chiaschun chia
,weil“
in cass chia
,falls“
in aquella guisa da co ehe
etc.
,wie“
In der weiteren Entwicklung wurden nicht nur, ebenso wie im Italieni-
schen, bestimmte Formen gegenüber anderen bevorzugt. Es gibt auch
eine schon in den Listen für das 16. Jahrhundert abzulesende Tendenz
zur Bevorzugung des Typs b. Dabei werden auch Konjunktionen, die,
von ihrer Etymologie her, zum Typ a gerechnet werden müßten, im
19
Ricarda Liver (1969).
Wolfgang Raible
wie Ehrliholzer angeregt von Siegfried Heinimann - 1969 eine schöne
Arbeit über die Konjunktionen in den Anfängen der rätoromanischen
Schriftsprache vorgelegt19. Sie kann dabei, ebenso wie Ehrliholzer, eine
Fülle von „neuen“ Konjunktionen feststellen, von denen sich im späte-
ren Gebrauch nur relativ wenige durchsetzen werden. Im Gegensatz zu
Ehrliholzer hat sie jedoch, zumal nach den Arbeiten von Stempel und
Jozsef Herman, diese Konjunktionen bestimmten Bildungstypen zuge-
ordnet. Noch etwas stärker vereinfacht als bei Ricarda Liver sehen sie,
analog zu dem obigen Schema, im 16. Jahrhundert so aus:
Typ a
Typ b
atscho chia ,damit1
auns cha
,bevor“
dapoeia cha ,danach‘
bain chia
,obwohl“
cun aque chia ,damit“
dawo chia
,nachdem“
in quai chia ,als“
dimena cha
,da ja“
in quaunt chia insofern“
eir cha
,wenn auch“
per quai chia ,weil‘
fin chia
,(solange) bis“
iras quai ehe ,weil“
tras chia
,weil“
etc.
cura chia
,als“
etc. - die Liste der b-Typen ist
wesentlich länger
mit Interpretatoren:
afin cha
,damit“
a moed chia
,so daß“
da möd cha
,so daß“
in tal möd chia
,so daß“
in aquaist moed cha
,wie, so“
per causa chia
,weil“
per chiaschun ehe
,weil“
per aquaista chiaschun chia
,weil“
in cass chia
,falls“
in aquella guisa da co ehe
etc.
,wie“
In der weiteren Entwicklung wurden nicht nur, ebenso wie im Italieni-
schen, bestimmte Formen gegenüber anderen bevorzugt. Es gibt auch
eine schon in den Listen für das 16. Jahrhundert abzulesende Tendenz
zur Bevorzugung des Typs b. Dabei werden auch Konjunktionen, die,
von ihrer Etymologie her, zum Typ a gerechnet werden müßten, im
19
Ricarda Liver (1969).