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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]; Heger, Klaus [Honoree]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0212
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210

Wolfgang Raible

tige Vertraulichkeit vorschlagen,
die er mir anbiete.
4. Sie wollen mich doch nicht wie
einen Gefangenen hier halten?
5. Lassen Sie ihn doch, ich bin viel
zu geschmeichelt, daß er heute
schon zum zweiten Mal Zeit für
mich hat, sagte er.
6. Bei dem wegen des Schnees
doch geringen Verkehr war dies
nicht mit einer erzwungenen Um-
leitung zu erklären, die sonst des
Sonntags manchmal nötig war, um
die Autobahn zur Hauptstadt zu
entlasten.
7. Und wie er es denn aufnehme,
wenn man die Intimitäten, die er
doch wohl mit seiner Frau habe,
als Unzucht bezeichne.
8. Es ist doch nicht so, daß man an
den Gott der Christen glauben
muß, um ein Gewissen zu haben.
9. Sie gehöre doch nur zum De-
kor des Hofs.

pas la proposer à plusieurs per-
sonnes.
Vous n’avez tout de même pas l’in-
tention de me garder prisonnier
ici?
Laissez-le donc, je suis extrême-
ment flatté qu’il ait, pour une fois,
du temps à me consacrer.
Le trafic étant réduit en raison de la
neige, la chose ne s’expliquait
point par des déviations imposées
parfois le dimanche pour dégager
l’autoroute menant à la capitale.

Et que dirait-il, lui à qui je parlais,
si on appelait luxure l’intimité
qu’zï ne manquait sans doute pas
tf avoir avec sa femme?
Pour avoir une conscience, est-il
vraiment nécessaire de croire au
Dieu des chrétiens?
Mais était-elle autre chose à la cour
qu’un décor, trancha-t-elle.

Das Grundlegende an allen diesen Vorkommen ist im deutschen Text
ein mehr oder minder deutlicher Vorwurf gegen eine von Seiten des Ge-
sprächspartners angenommene Unterstellung, oder umgekehrt die Un-
terstellung eines Sachverhalts oder einer Annahme beim Gesprächs-
partner. Es geht also um den mehr oder minder höflichen Ausdruck von
Gegensatz und Widerspruch. In den Beispielen 1 und 2 ist deutlich the-
matisiert, daß die Vorhaltung, die in doch steckt, die einer Aussage „wi-
der besseres Wissen“ ist. Der Vorwurf in doch ist auch in den Beispielen
3 und 4 sehr deutlich. In Beispiel 4 liegt zugleich ein Vorkommen von
doch in der Frage vor. Hier besteht eine Parallele zu einer auch aus dem
Lateinischen bekannten Möglichkeit: eine Frage mit der Partikel -ne
signalisiert dem Hörer, daß der Sprecher eine positive, eine Frage mit an
 
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