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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0284
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Wolfgang Raible

der Dimension ,Junktion‘ mit ihren beiden Prinzipien Integration1 und
,Aggregation‘ wurde dort im ersten Berichtskolloquium am 7. Novem-
ber 1985 vorgestellt. Sie gehört inzwischen zu den Arbeitsgrundlagen
des romanistischen Projekts, das sich mit den Anfängen der romani-
schen Schriftsprachen und den Anfängen der „romanischen“ Kreolspra-
chen befaßt.
Hierher gehören Arbeiten insbesondere von Ralph Ludwig, Susanne
Michaelis (1988, 1991, 1992), Marie-Anne Nickau (1989), Cynthia Stä-
bler (1990) und Michaela Strobel-Köhl (1992). Weitere Arbeiten - von
Johannes Müller-Lancé zur Entwicklung des lateinischen ablativus ab-
solutus und von Sibylle Kriegei zur Herausbildung von Diathesen in den
Kreolsprachen - werden folgen. Unabhängig von der Konzeption der
Dimension ,Junktion‘ - obwohl thematisch eigentlich einschlägig - ist
die Dissertation von Georg Blank (1991) über die räumliche Gliede-
rungsleistung von Verhältniswörtern.
Die Konzeption hat sich zumal im Bereich der Kreolsprachen als er-
hellend erwiesen. Ein vom romanistischen Projekt des Sonderfor-
schungsbereichs unter der Leitung von Ralph Ludwig veranstaltetes
Symposion über die „französischen“ Kreolsprachen hat die Fruchtbar-
keit der Fragestellung für die „internationale“ Kreolistik unter Beweis
gestellt7. In seinem einleitenden - in den Rezensionen allgemein sehr
positiv aufgenommenen - Beitrag verwendet er die Konzepte der Aggre-
gation und der Integration, wie schon in einer früheren Publikation8, als
Fluchtpunkte für ein Bündel semantischer/morphologischer, syntakti-
scher und pragmatischer Faktoren und Merkmale, die bei der Ver-
schriftlichung einer bisher nur mündlichen Sprache eine Rolle spielen.
Es handelt sich also um ein etwas weiteres Verständnis dessen, was hier
als die Extrempole einer universellen Dimension der Sprache, oder bes-
ser, als markante Punkte eines Feldes, des Feldes ,Junktion‘, verstanden
wird.
Vor dem Vortrag und der Diskussion in der philosophisch-histori-
schen Klasse der Heidelberger Akademie wurde die Konzeption am 14.
November 1985 im Rahmen eines Vortrags an der Universität Zürich
(wo es vor allem um den Aspekt der Wortbildung im Rahmen der Di-
mension ,Junktion‘ ging) und am 21. Januar 1986 im Rahmen des „Ro-
7 Ralph Ludwig (Hrsg.) (1989). Die Ergiebigkeit der Fragestellung zeigen in diesem Band
- neben dem Eingangsbeitrag von Ludwig „L’oralité des langues créoles - ,aggrégation‘
et .intégration1“, S. 13-39, insbesondere die Beiträge von Annegret Bollée (1989), Guy
Hazaël-Massieux (1989), Peter Stein (1989) und Pierre Cellier (1989).
8 Vgl. Ludwig (1986).
 
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