CONFESSIO TETRAPOLITANA
III
sich täglich Enderennd, eruordert
die Nott, das auch die Ordnungen
vnnd satzungen, wie dann täglich
beschicht, geenndert werden. Dar-
auff sehen aber die Cristen in solli-
chem, das alle Ordnung aus der lieb
zur Eere gottes vnnd fromen der
nechsten angestellt Vnnd dapey die
gewissen vber kainer sach verstrickt
werden, dann das man dem nech-
sten aus Lieb nach dem gepott
gottes dient. Darumb, wer sollich
Ordnung verachten wollt, der ver-
achtet gottes Ordnung, dess ord-
nung aigenntlich seind alle die, so
nutzlich seind. Dann »von ime«,
wie Sannt Augustin geschryben,
»komt alles, was warhafftig, Recht
vnnd Nutz ist« 42 . Darüber ist aber
offt der strytt, welche Ordnung,
durch den menntschen gesetzet,
Nutz oder schade. Yedoch wer sich
selbst nicht suchet, Sonder sich ge-
mainem nutz genntzlich begeben
hatt, der württ leicht sehen, Well-
che Ordnung dem gesatz gottes
gemäß sey, wellche nit. Vnnd
[353 a] ob schon ettlich in dem
wider das gesatz gottes erfunden
werden, das sy vnpillich be-
schweern, Wo nun+3 sollich be-
schweerd gottes vnbegeben 44 vnnd
allso vnuerletzt des gewissenns
mag gedullt werden, Wurd ain
Crist auch sich denselbigen vnder-
werffen, Nach dem wortt Cristi:
Dringt dich Yemanndt qu ainer meyl
wegs, so ganng cqvo mit ime. Math. 5 to
[41]. Dann allso befleysset sich der
Crist, alles allen zuwerden, das er
zugefallen vnnd diennst der mennt-
schen sich vberal nichtzit wegert
weder zuleyden noch thun, was
Tales multas sane Ecclesia hodie
iure obseruat et pro occasione
quoque condit nouas, quas qui
reiecerit, non n hominum sed Dei,
cuius traditio est, quaecunque vtilis
est, authoritatem contempserit 0 .
Quicquid enim verum Pest, Quic-
quid salutare, a Spiritu Sancto est?,
ut pie scripsit August[inus]. De eo
autem s^pe disputari solet, quae
traditio prosit, qu^ secus'i. Sed qui
nihil sui qu^sierit atque public^ vti-
litati se vere r consecrauerit, is facile s
videbit, qu^nam Legi Dei respon-
deat, quae minus, *et si qua etiam
iniqua sit, possit autem citra Dei
offensam obseruari, haud graua-
tim et illi se Christianus subijciet',
iuxta illud u : Siquis adegerit te ad
milliarium vnum, ito cum eo duo, sic
certe Christianus, omnia omnibus
fieri debet, ut nihil non in gratiam
et vsum hominum et pati et facere
n) is non a. - o) contemnit a. -
p)-p) uel dicitur uel scribitur, illo do-
nante dicitur et scribitur, qui est ipsa
ueritas a. - q) secus, hoc est quae pie-
tatem promoueat, quQ remoretur, a. -
r) penitus a. - s) nullo negocio a. -
t) -t) Porro cum Christianorum res sic
habeant, ut et iniurijs iuuentur, ne iniquis
quidem legibus contabitur parere Chri-
stianus, modo nihil iubeant impium a. -
u) illud Christi a.
III
sich täglich Enderennd, eruordert
die Nott, das auch die Ordnungen
vnnd satzungen, wie dann täglich
beschicht, geenndert werden. Dar-
auff sehen aber die Cristen in solli-
chem, das alle Ordnung aus der lieb
zur Eere gottes vnnd fromen der
nechsten angestellt Vnnd dapey die
gewissen vber kainer sach verstrickt
werden, dann das man dem nech-
sten aus Lieb nach dem gepott
gottes dient. Darumb, wer sollich
Ordnung verachten wollt, der ver-
achtet gottes Ordnung, dess ord-
nung aigenntlich seind alle die, so
nutzlich seind. Dann »von ime«,
wie Sannt Augustin geschryben,
»komt alles, was warhafftig, Recht
vnnd Nutz ist« 42 . Darüber ist aber
offt der strytt, welche Ordnung,
durch den menntschen gesetzet,
Nutz oder schade. Yedoch wer sich
selbst nicht suchet, Sonder sich ge-
mainem nutz genntzlich begeben
hatt, der württ leicht sehen, Well-
che Ordnung dem gesatz gottes
gemäß sey, wellche nit. Vnnd
[353 a] ob schon ettlich in dem
wider das gesatz gottes erfunden
werden, das sy vnpillich be-
schweern, Wo nun+3 sollich be-
schweerd gottes vnbegeben 44 vnnd
allso vnuerletzt des gewissenns
mag gedullt werden, Wurd ain
Crist auch sich denselbigen vnder-
werffen, Nach dem wortt Cristi:
Dringt dich Yemanndt qu ainer meyl
wegs, so ganng cqvo mit ime. Math. 5 to
[41]. Dann allso befleysset sich der
Crist, alles allen zuwerden, das er
zugefallen vnnd diennst der mennt-
schen sich vberal nichtzit wegert
weder zuleyden noch thun, was
Tales multas sane Ecclesia hodie
iure obseruat et pro occasione
quoque condit nouas, quas qui
reiecerit, non n hominum sed Dei,
cuius traditio est, quaecunque vtilis
est, authoritatem contempserit 0 .
Quicquid enim verum Pest, Quic-
quid salutare, a Spiritu Sancto est?,
ut pie scripsit August[inus]. De eo
autem s^pe disputari solet, quae
traditio prosit, qu^ secus'i. Sed qui
nihil sui qu^sierit atque public^ vti-
litati se vere r consecrauerit, is facile s
videbit, qu^nam Legi Dei respon-
deat, quae minus, *et si qua etiam
iniqua sit, possit autem citra Dei
offensam obseruari, haud graua-
tim et illi se Christianus subijciet',
iuxta illud u : Siquis adegerit te ad
milliarium vnum, ito cum eo duo, sic
certe Christianus, omnia omnibus
fieri debet, ut nihil non in gratiam
et vsum hominum et pati et facere
n) is non a. - o) contemnit a. -
p)-p) uel dicitur uel scribitur, illo do-
nante dicitur et scribitur, qui est ipsa
ueritas a. - q) secus, hoc est quae pie-
tatem promoueat, quQ remoretur, a. -
r) penitus a. - s) nullo negocio a. -
t) -t) Porro cum Christianorum res sic
habeant, ut et iniurijs iuuentur, ne iniquis
quidem legibus contabitur parere Chri-
stianus, modo nihil iubeant impium a. -
u) illud Christi a.