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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0215
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APOLOGIE

211

abgeschaffet alles, was diser entgegen? Die Confutanten wolten freilich,
das keyn Schultheis, wie geringen befelch der haben mag, were, der nit
darob hielte, das man nach irer meynung in seinem dorff predigte.
Warumb solten dann nit auch wir verordnet haben, das man bey unß
5 nach der schrifft und leer Gottes predigte? Deren nach doch alle Christ-
liche Keyser, Fürsten und Bischöff ye und ye die predigen zu richten
gebotten und befolhen haben. Dann das der Bischöff bevelch ist, zu
versehen, wie man predige, das wir nun gern gestehen, wolten auch,
das alle Bischöff solchem bevelch nur trewlich nachkemen, auß dern
10 volget nit, das darumb nit yedes orts ordenliche Oberkeyt, welche nun
muß weltlich heyssen, Gottes dienerin sey und derhalb eyn einsehen
haben soi, das vor allen dingen, wie nach Gottes willen gelebt, also den
selbigen yederman fleissig gelert werde. Bey den alten war auch den
Priestern und Leviten befolhen, die götlich leere besonders zu hand-
15 haben, noch muste die ordenliche Oberkeyt dazu das ir auch thun. Wie
wenn die Bischöff iren befelch versaumeten oder auch im zewider
handleten, götlich leer verbütten und ungötliche liessen fürgeben, solte
darumb eyn Christliche Oberkejü ire underthonen mit gottloser lere
vergifft und verderbt werden lassen? Wo dann fromme Bischöf irem
20 befelch gern wolten recht nochkomen und vor den bösen nit möchten,
solte da aber nit die ordenlich Oberkeyt ir ampt thun? Warumb rüfen
dann sie wider ire widerwertigen* 5 Brachium secflare an, wenn ir schwert
nit gnug schneiden wil? Oder soll der gemeinen Bischöf würde so vil
gelten, das die ordenlich Oberkeyt inen dienen müsm "lit gebotten und
z 5 verbotten der leere, mit ein und absetzen der Prediger, wan sie n gleich
göttlich lere vertilcken und ungöttliche erhalten wolten? Christus aber,
unser Herr und Heyland, solte so vil angesehen werden, das die Ober-
keyten, so doch von im alle seind, drob seien, das seine schäfflin, die er
durch sein blut erlöset hat, sein stimm hören und nach seinem gefallen
30 geweidet wurden? Gott sol alles weichen und dienen, derhalb müsten
unsere Confutanten das beweren, das unser lere, die wir gefürdert, nit
Gottes lere were, wolten sie anders wider unser bekantnüß des orts
etwas schliessen; dann so | lang sie das nit thun, alß sye es nimmer thun 1 a
werden, sonder wir erhalten, das die predig, so wir bey den unsern
35 verordnet, nichts anders dann das ware lauter Evangeli Christi ist, so
wurdt niemands anders sagen dörffen, dann das wir schuldig gewesen
seyen mit allem, so unß möglich, solche leer und predig zu fürdern,
auch abzutreiben und zuverhindern alles, das der selbigen entgegen ist.
Wir sollen ye auch Gott ob allem von gantzem hertzen, seel und kräfften

n) sei Or.

55. Gegner.
 
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