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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0217
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APOLOGIE

213

Cypriano anziehen, das alle Ketzereyen und spaltung in der kirchen ye
und ye daher enstanden und noch entstehen, das ettliche leut inen selb
wolgefallen und die Priester Gottes verachten 61 , wir wolten aber ungern
die selbigen sein. Dann so wir dem wort Gottes in allem zu volgen
begeren, understehn wir, Gott, | nit uns selb zu gefallen, wolten auch I b
gern allen priestern Gottes, das ist solchen eltisten, die Gottes leere
iieissig fürtragen, wo sich die nur hören liessen, von hertzen gern ge-
horsam und ererbietung leisten.
Zum anderen geben die Confutanten für, so bald geistlich ordnung
gefallen und veracht ist und ein yeder ein eigene religion hatt wöllen
auffrichten und das Evangelion nach seinem gefallen außlegen, da seien
unsäglich und unerhört irsal in die teutsche Nation eingerissen und alles
vol secten worden, des man alles uber were, wan die ordnung in yedem
Bistumb erbarlich und mit aller gehorsam gehalten were, wie sie von der
zeit des grossen Constantini, Theodosii, des grossen Caroli, Pipini und
der gleichen Christlichen Keysern und Künigen gar Christlich und wol
gehalten worden ist und jetz die Römische K. M. auff dem Reichstag zu
wormß geordnet und gesetzt hatt 6 \
Auff solichs antwurten wir, wie im ersten artickel, das unsere Confu-
tanten die sach nit, wie sie an ir selb, sonder wie sie die selbig vermeinen
abschewlich zu machen, fürtragen. Durch uns ist geistlich ordnung
weder gefallen nach verachtet, ja ist uns nichts leiders, dann das deren Was geistlich ordnung.
nun ettlich hundert jar so wenig gelebt worden ist, und fürnemlich von
denen, die sich doch geistlichs nammens rümen. Welche aber die war
geistlich ordnung sie, beschreibet der heilig Paulus zun Römern am xii.
cap., in der ersten zun Corinth. am xii., xiii. und xiiii., zun Ephes. am 4.,
i.Thimo. 3., auch deren zu Tito. i. 6 \ Ndmlich das alle glaübigen durch
einander als gelider eins leibs sein, das yeder, was goben und geistlichs
gewalts der habe, alles zu gemeiner besserung brauche und do mit diene,
nit hersche, ob wol, der trewlich im wort arbeitet, zwifacher Eeren
werdt ist. Hie von weitter im xiii. artickel der Confession 64 .
Wie aber in vertedigung des ersten artickels gesagt, die mißbreuch,
wider die helle leer Christi eingerissen, seindt nicht die Christlich religion,
leere, die von Christo abfüret, ist nicht der recht verstandt des Evangelii,
so ist auch die herschung und zwang, wider das wort Gottes von genan-
ten geistlichen fürgenommen, nit geistlich ordnung. Wir haben uns aber
nur solcher tiranney, falscher lere und mißbreuchen entzogen, wölche
weder Constantinus, Theodosius nach andere Christliche Keyser ye

61. Vgl. Paet%pld, S. 4, 24 ff.
62. Das Wormser Edikt vom 8. Mai 1521 in RTA II, S. 643 ff. Vgl. Paet^old, S. 5, i6f.
63. Vgl. Ro 12,4fr.; iCori2,4ff.; ijjff.; i4,iff.; Eph 4,4ff.; iTim3,iff.; Tit i,5ff.
64. Siehe oben S. 99 ff.
 
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