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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0227
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APOLOGIE

223

gemeldtem Reichßtag sei beschlossen, das mans Evangelium predige
nach gemeinem Christiichem verstand und nach außlegung der lerer,
so von der Kirchen angenommen, gleichsam unsere Mandaten solchem
Beschluß zu wider weren, thun sie wie allenthalb, wolten unß deß gern
5 verdacht machen, das sy doch nit mögen beibringen 11 L Wider gemeynen,
aber doch Christiichen verstand wolten wir nichts dulden. So ist alier
gesunder lerer, die von der Kirchen angenommen sind, außlegung dahin
gerichtet, das die liebe Gottes und deß nehesten gefürdert werde, dann
sunst die außlegung nitt gerecht were, wie das S. Augustin leret im
10 ersten buch von der Christlichen leere im xxxv. und xxxvi. capitel” 6 .
Nun solcher außlegung der schrifft, das man alles dermassen verstehe
und außlege, damit Glaub und liebe bey unß zuneme, halten sich unsere
prediger mit allem fleiß.
In sonderen orten der geschrifft stimmen die heyligen lerer selb nit
i 5 miteynander, wie kan man inen dann in gemeyn volgen? Alß das der
Herr zum Petro gesagt hat: Dti bist Petrus, eyn steyner oder velßer, und auff
den velßen werd ich mein Kirche bawen [Mt 16,18], Leget Cyprianus, Hilarius
uber Mattheum und Hieronymus auß, das sie den velßen Petrum
machen 11 ?, Chrysostomus aber den Glauben und die Bekantnuß" 8 ,
20 Augustinus Christum 11 ?. Nun sind dise alle viere von der Kirchen alß
gesunde heilige lerer angenommen; welchen sollen nun unsere Prediger
volgen, so inen diß ort deß Evangeü wurt außzulegen sein? Petrus,
Christus, Glaub sind ye drey gantz underscheydner ding. So sie aber
ansehen, das dise Lerer alles dahin gerichtet haben, wie das auch j die
25 gantze schrifft vermag, das man Christo alles zugebe und durch den
glauben an in alles erlange, So vergleichen sich dise außlegung, das
Petrus so vil eyn fundament der Kirchen geheyssen sey, das er auß
offenbarung deß Vatters Christum vor andern erkennt und bekennet hat.
Anderer gestalt hat in auch weder Cyprianus noch Hieronymus ein
,o fundament der Kirchen nie machen wollen, wie auch keyn anders dann
Christus gelegt werden mag. Die weil dann Petrus deßhalb eyn velß
und fundament der Kirchen genant ist, das er an Christum recht glaubt
und bekent hat, dardurch auch andere auff Christum gebawen werden.
Derhalb Origenes saget: »Der velß ist eyn yeder, der Christo nachvolget,
35 und auff eynen yeden solichen wurt die Kirche Gottes gebawen 120 .«

Wie die schrifften der h.
leerer ^uhaiten.

K b

115. Beweisen können. 116. CChr, ser. lat., 32, S. 28f.
117. CSEL 3, S. 594 (Cyprian, Epist. 43). MSL 9, Sp. 1010A (Hilarius, Comm. in
Matth.). MSL 26, Sp. 121CD. {Hieronymus, Comm. in Ev. Matth.). Vgl. hierzu und zum
Folgenden J. Ludwig: Die Primatworte Mt 16,18.19 H d er altkirchlichen Exegese,
1952.
118. MSG 58, Sp. 334C (In Matth., hom. 54).
119. CSEL 23, S. 144 (Contra Adim.); 36, S. 98 (Retract.).
120. GCS 40, Sp. 86.
 
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