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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0308
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304 CONFESSIO TETRAPOLITANA
die rechte hand beutet und Christum anzeigen solle; Hierauff schreibt
er also: »Es ist keyn wunder, das die, so von heiden glaubet, soliche
ding alß ein gab für die gutthaten, die sie von unserem Heyland entp|
R 3 b fangen, auffgeopfferet haben, so wir doch auch yetzund sehen biidnussen
der Apostlen Petri und Pauli und auch unsers heilandts selb zubereitet
und tafelen gemalet werden. Ja, wir haben auch deren alte bildnussen
gesehen, die ettliche behalten haben. Wölches in acht also auß heidnischer
gewonheyt on gefer”? genommen sein, deren brauch auch ist; also ver-
eeren, wölche sie der eeren werdt schetzen. Dann so man der alten zeichen
zu der nachkommen bedechtnuß behaltet, ist solichs ein anzeig der eeren
an den alten und der lieb in den nochkommenden 5 ? 8 .«
Diß seind die wort Eusebii. Auß disem sicht nun ein yeder, das zu der
zeit Eusebii allein privati, das ist: besondere leut, bildnussen Christi und
der Apostelen gehept haben, wölches auch, wie das Eusebius achtet, nit
von Aposteln oder anderen recht verstendigen Christen, sonder von den
heiden auffkommen ist und vor den zeiten Eusebii so ungemein 5 39
gewesen, das er das bild zu Paneadas und die er gesehen von altem her
behalten für ein ungewonets, dozu man seiner erfarung kundschafft
bedörffte 540 , meldet. Nun haben wir aber nit allerlei biider, sonder allein
die man in kirchen oder sust vereeret, verworffen. Wie wol auch on
vereerung und ausser der kirchen bilder Christi oder der heiligen haben
der alten Christen brauch nit gewesen ist, wie das Eusebius genugsam
zeuget.
Diefabel Abgari. Das sie aber auß disem Eusebio weiters anziehen, wie er melde, das
Christus ein bildnuß seines gebenedeyeten angesichts Abgaro, dem
Herren zu Edissa, geschicket habe, das nach zu Janua, alß man saget, in
S. Bartholomeus kirchen gehalten v/erde 541 , wissen die Confutanten
wol, das es ein lauter gedicht ist. Wölches auch Eusebius nit meldet;
dazu ist inen unverborgen, das auch das im decret verworffen ist, das
Eusebius doch nit von im selbs, sonder auß der Syrer schrifften von
schrifft und bottschafft Abgari zum Herren und des Herren wider zu dem
Abgaro meldet, Distinctione xv. 542 . Eben alß glaubwirdig ists, das sie
vom bild Marie, das S. Lucas gemalet haben solle, fürbringen 545 . Wider
unß gilts aber alles, und wens 5 44 der Bockenfantz 5 45 geredt hette.
537. Vermutlich, wahrscheinlich.
538. Euseb, H. e. VII, cap. 18 (ed. Schwart^, S. 672, i8ff.).
539. Ungewöhnlich.
540. Frei: Zu dessen Beurteilung man sich an seine (des Eusebius) Kenntnisse habe
wenden müssen.
541. Paets(pld, S. 61, 2off.
542. Decr. Grat. D. 15. c. 3. 343. Paet^old, S. 61, 25!.
544. Gegen uns ist alles zu gebrauchen, sogar wenn es ...
545. Etwa: Bocksschalk = der Teufel. Das Wort findet sich in den Wörterbüchern
nicht.
 
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