Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0331
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
»RATSCHLAG A«

327

von Paulo vnnder die werck deß Flaysches, zun Gallatern 5 [20], getzellet
würt, ist eygenntlich die sucht, So yemannds seiner oder anndrer fünd
vnnd mainungshalb, die doch zur besserung nit dienen, sich von den
Rechtglöybigenn sönnderet vnnd, souil im möglich, annder an sich
5 hennckt vnnd allso ain Spaltung vnnd Rotte in der kirchen Christj an-
richtet. |
Aus disem schleust es sich, Das man in sollichen Cristennlichen leren 66 b
müß allweg vff die houptstuck sehen: glauben vnnd liebe, vnnd wa die
gefunden werden, nit zweyfelen, das selbig sey der gayst gottes. Darumb
10 man Für bruder vnnd mitglider in Cristo alle die, bey wöllichen söllicher
warer glaub vnnd liebe gespürt wirt, halten sölle, Was doch 2 ° irthumb
vnnd fäl sich mit einschleyffen.
Diser glaub soll auch nit weyter ausgestreckt werden, dann das der
menntsch sein säligkayt gewüsslich zu vnnserem herren Jesu Cristo
15 setze, Frage von hertzen nach gott, Wölher glaub dann als bald zu der
liebe vnnd alem guten artet 21 , Das man vor allem begert züchtig, Erbar
vnnd Freünthch zuleben mit aller welt.
Sollicher glaub last sich nit fürmalen 22 , da er nit ist, Vnnd söllicher
liebe wirt sich kain gleychsner falschlich annemen. Bayde haben ire art
20 allso, das es nit müglich ist, das, wer aus gott nit geboren, die selbigen
im schein ertzaige, So man nur Recht darauff luget vnnd der frucht wol
war nimpt. Dann so bald es kumbt an das hertzlich begeben aller ding
vmb gottes willen, Wölhes eygenntlich mitbringt der glaub, durch den
man gott als ain vatter erkennet, vnnd an die werck vnnd übung der
25 Rechtuertigen liebe gegen menigclich, auch den feinden, Wie deren
Aygennschafft Paulus i.Corinth. 13 [4^.] beschriben hat, So sicht man
gar bald, Das man von dornen nicht mag trauben lesen 2 ?.
Doch muß man auch den baum von seinen früchten, aus der liebe,
erkennen, die nicht vergebenns 24 argkwönig ist, Sonnder glaubet, hoffet
30 vnnd duldet alles 25 , vnnd nit uß | Aygnem Argkwon oder vntrewem 67 a
angeben deren, so etwan sunst den leüten nit günstig oder sich mit anderer
nachtayl wöllen einkauffen.
Nun auff die Spaltung vom hayhgen Sacrament deß leybs vnnd bluts
vnnsers herren. Da halts yeder tayl darfür, das der annder allso irre, das
35 es dem glauben in Cristum zugegen sey, Dem dann alle falsche mainung
zuwider sein muß, Dieweyl in im alle warhayt begriffen ist. Die D.
Luthers mainung sind, achtenns darfür, das von irem gegenntayl zum
20. Unangesehen welche Irrtümer und Fehler ...
21. Ausschlägt.
22. Vortäuschen.
23. Vgl. Mt 7,16.
24. Ohne Grund.
25. Vgl. 1 Cor 13,7.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften