»RATSCHLAG A«
357
begereni, on allen zweyfel dahin, Das sy durch trennung vnser, die gern
dem Euangelio wolten geleben, Das selbig bey beydenn taylen dester
leychter, wie sy sich nun so offt habenn lassen hören, austillgen möchten.
Man hat ye nun bisher wol gesehen, was söllich für leüt sindt, vnnd
5 das sy iiberal nichts Cristennlichs erleyden mögen. Darumb, ob sy sich
gleych stelten, als die deß etwas nachzugeben gesinnet weren, Mag ain
yeder verstenndiger wol versteen, Das söllichs von inen nur darumb
angesehen ist, Das sy dem pferd den schwanntz nit müssen ains mals 5 ?
ausrouffen 60 . Es ist kain gemainschafft Cristj vnnd Belial 61 .
io Derhalben die schlanngen weysshayt 62 bey waren Cristen wol mercken
mög, weß sy sollichen leüten hellffen, oder zusehen, wider lere zuhannd-
len, Die doch alain im gewissenn bleybt vnnd gemainen friden niergent
inn verletzt, Ja von sollichen nur darumb verhasset ist, Das sy sehen,
Das dardurch die Eere, Cristo gebürennd, inen genommen vnnd Cristo
i 5 wider zugeben, dardurch dann ir mächt vnnd bracht auch geschwecht
würt, das sy warlich nichts annders thüen, dann den weg bereytten |
vnnd die feind Cristj stercken, alle gottliche 1er allennthalb auszereüten. 75 b
Dann wa dise leüt diß nit erlanngen, haben sy vergebenns gefochten.
Es ist zeyt zuleschenn, wann die nechst wannd brent 6 ?. So ist den
20 Lutherischen noch niemand neher dann die Zwinglischen.
Man hat vff dem Reychstag zu Wormbs vnnd hernach zu Nürnberg
wol gesehen, Weß man Cristennlichs nachzulassen gesinnet sey. Man
hat doch deß kinderwercks, So zu Regennspurg mit verwilligung deß
Legaten warde nachgeben 64 , nit mögen frey sein auch vnnder den Her-
25 ren, die bey der selbigen samlung gewesen vnnd in alles verwilligt haben.
Das werde aber nun bedacht, wie es wölle; wer göttlich sachen hann-
delt, weyst, das er sich alain vff gott lassen muß vnnd gewertig sein, das
in auch seine brüder nit alain begeben 65 , sonnder Auch verfollgen.
Yedoch so will das auch die Natürlich billichayt erhayschen, das yeder-
30 man zu Recht geholffen vnnd verhüttet werde, Das niemand überal,
besonnders aber, die nach gott fragen, das auch mit dem leben beweysen,
on gnugsame, Rechtmessige verhör, wie das yede sach jrer aygennschafft
nach erfordert, verdamet werde.
j) am Rand, von anderer Hand: vtinam saperent.
59. Auf einmal.
60. Vgl. Wander III, S. 1317, Nr. 868.
61. Vgl. 2Cor6,i5.
62. Vgl. Mt 10,16.
63. Fehlt bei Wander.
64. Der päpstliche Legat Campeggio stimmte bei der Gründung des Regensburger
Bundes im Juni 1524 einem bescheidenen Reformprogramm (Reformen im Klerus,
Verminderung der Feiertage, Steuererleichterungen) zu. Vgl. LThK 8, 2. Aufl.,
Sp. 718.
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begereni, on allen zweyfel dahin, Das sy durch trennung vnser, die gern
dem Euangelio wolten geleben, Das selbig bey beydenn taylen dester
leychter, wie sy sich nun so offt habenn lassen hören, austillgen möchten.
Man hat ye nun bisher wol gesehen, was söllich für leüt sindt, vnnd
5 das sy iiberal nichts Cristennlichs erleyden mögen. Darumb, ob sy sich
gleych stelten, als die deß etwas nachzugeben gesinnet weren, Mag ain
yeder verstenndiger wol versteen, Das söllichs von inen nur darumb
angesehen ist, Das sy dem pferd den schwanntz nit müssen ains mals 5 ?
ausrouffen 60 . Es ist kain gemainschafft Cristj vnnd Belial 61 .
io Derhalben die schlanngen weysshayt 62 bey waren Cristen wol mercken
mög, weß sy sollichen leüten hellffen, oder zusehen, wider lere zuhannd-
len, Die doch alain im gewissenn bleybt vnnd gemainen friden niergent
inn verletzt, Ja von sollichen nur darumb verhasset ist, Das sy sehen,
Das dardurch die Eere, Cristo gebürennd, inen genommen vnnd Cristo
i 5 wider zugeben, dardurch dann ir mächt vnnd bracht auch geschwecht
würt, das sy warlich nichts annders thüen, dann den weg bereytten |
vnnd die feind Cristj stercken, alle gottliche 1er allennthalb auszereüten. 75 b
Dann wa dise leüt diß nit erlanngen, haben sy vergebenns gefochten.
Es ist zeyt zuleschenn, wann die nechst wannd brent 6 ?. So ist den
20 Lutherischen noch niemand neher dann die Zwinglischen.
Man hat vff dem Reychstag zu Wormbs vnnd hernach zu Nürnberg
wol gesehen, Weß man Cristennlichs nachzulassen gesinnet sey. Man
hat doch deß kinderwercks, So zu Regennspurg mit verwilligung deß
Legaten warde nachgeben 64 , nit mögen frey sein auch vnnder den Her-
25 ren, die bey der selbigen samlung gewesen vnnd in alles verwilligt haben.
Das werde aber nun bedacht, wie es wölle; wer göttlich sachen hann-
delt, weyst, das er sich alain vff gott lassen muß vnnd gewertig sein, das
in auch seine brüder nit alain begeben 65 , sonnder Auch verfollgen.
Yedoch so will das auch die Natürlich billichayt erhayschen, das yeder-
30 man zu Recht geholffen vnnd verhüttet werde, Das niemand überal,
besonnders aber, die nach gott fragen, das auch mit dem leben beweysen,
on gnugsame, Rechtmessige verhör, wie das yede sach jrer aygennschafft
nach erfordert, verdamet werde.
j) am Rand, von anderer Hand: vtinam saperent.
59. Auf einmal.
60. Vgl. Wander III, S. 1317, Nr. 868.
61. Vgl. 2Cor6,i5.
62. Vgl. Mt 10,16.
63. Fehlt bei Wander.
64. Der päpstliche Legat Campeggio stimmte bei der Gründung des Regensburger
Bundes im Juni 1524 einem bescheidenen Reformprogramm (Reformen im Klerus,
Verminderung der Feiertage, Steuererleichterungen) zu. Vgl. LThK 8, 2. Aufl.,
Sp. 718.