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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0358
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354

CONFESSIO TETRAPOLITANA

angebetten werden, Auch vor vnd nach den predigenn die gantze kirch
gegen den altaren vnd bilderen noch alter gewonheit knüwet vnd also
ein schein einer eerentbietung fürgab zu eim anstoß vnd ergernuß
männiglich, so in ier irthumb vnd in vereerung der bilder dadurch
gesterckt würden, Haben wyr zu fürderung des rechtgeschaffenen gots-
dinst die ubrigen bilder vnd altar als schwere hindernüß des waren gots
dienst vnd geistlichen anbettung abgethon vnd von augen geruckt w 4°,
Do mitt aber niemandt von der priesterschafft an besserlicher übung

40. Die endgültige Wegschaffung der Bilder erfolgte im Februar 15 30. Adam, S. 148.
- »Copey«, Bl. 23 5 b/236a: »Bilder vnd gotzen, by den schon nit gnad vnd hilf sunder-
lich gesucht wirt, syn vnd pliben von gott im alten vnd newen gesatz verbotten; dann
sy verhindern die einfaltigen vom woren gotts dienst, die ir andacht vnd vffsehen, das
sy vff gott aUenthalben haben solten, aldo zu gegen den bildern anbinden, da by sy
gotts förcht sich annemen, vnd sünst aber on schew leben noch irs hertzens trib, als
ob gott nit allenthalb zegegen vnd nit alles ansehe, Welches gegenwurtigkeit vnd
macht alle werck der natur, die geschrifft vnd das lebhafftige des gotseligen gewissen
erinnert vnd furträgt, So der geschnitzelt gotz syns werckmeisters kiinst vnd den
menschen, dem er noch gestaltet vnd abconterfait ist, furträget vnd erinnert. - Man
will sunst das krutz für ein zeichen der christen haben. Aber ware Christen haben disses
warzeichen vnd krutz durch das wort gotts in iren hertzen, da durch sy irem fleisch
absterben, vnd haben das nit an die wend gemalet oder in stein vnd holtz abgebildet,
sytenmal sy mit got durch christum im geist vnd worheit vnd nit durch fleischlich
gediecht handeln. Man erkennet die Christen by dem, das der tod Christi in irem lyb
lebet, vnd by vßwendigen, verbotnen bildern vnd falschen glichnyssen erkennet man
die fleischlichen, falschen glisßner; Dann sy mer anzaigen fleischlich abgoterey wider
dz geistlich Christentumb, so allein im hertzen inwendig ist. Daby wol abzunemen,
wie der gotz nichts ist; aber dennocht ist er ein grosser anstoß dem schwachen
gewüssen, das syn andacht gegen bildern geflissner tribet vnd also synen gott an disser
malstat furnemlich sucht vnd Eret. - Das wir die altär abgeton haben, die man opfer
stül verteutschen möcht, würt nyemant vnbillichen, der by sich bedencket, das wir
glaubigen kein opfer haben dan Christum Jesum, so sich dem vatter ein mal für vnß
armen sunder am krutz geopfert vnd die ewig erlosong funden hatt, furter aber nyt
mer mag geopfert werden; Dann er ist vntodtlich im himelschen wesen zur gerechten
gottes vnd leget aber in vnß an das bescheen opfer durch den h. geist, welches krafft
vnß macht mit Christo absterben vnd begraben werden, das auch ein opferong ist
vnd gehalten würt, in welcher das opfer wir selbs, vnd Christus der ewig priester,
vnd vnsere hertzen die altär vnd opfer stul syen. Sunst haben wir [236 a] Christen
kein vßwendig opfer mer vnd des halb bedurffen wir keins altars oder opfer stuls,
als wenig wir flügel bedürfen zu disser menschlicher bywonong. Es syn vnd werden
teglichen vnß alle ding in den geist brocht, drumb by vnß die vßwendigen opfer vnd
alle element der welt ein end haben. By dem gantzen liecht ist kein schatten. - Auch
zaiget an der gnaden gang, das wir keins bilds noch altars bedurffen; Dann der geist
nympt vrsacb von flüchen vnd segen vnd von allen wercken gottes; dannen furhet
er vffs hertz vnd furter durch uß biß uff gott, zu des gerechten Christus sitzet vnd in
der vnd by dem der erhohet Christus verstanden vnd gesehen wurdt; vß des hand wir
den heilgen gaist haben on vßwendig gotzen oder steinen altär. Dagegen ist der irrig
schwindel geist; der selbig reysset ab vom hertzen vnd behäfftet das gemiet uff
menschen werck, vff die bildnussen, daby es eins gotts fantasey befindet, die nit gott
ist, sunder von Gott abhältet vnd verblendet.«
 
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