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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0365
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»RATSCHLAG D«

361

hattenn hie zwyschen handeln oder, das fürderlich zuthun were^, vnder-
lassen dürffen. Vnß hatt aber r getribenn das wort Christi: Wachend vnd
sehen vff, dann ier rvyssen | ivedder stnndt noch tag, wann der Herr khombt 26 b
[Mt 25,13]. Daby wyr bedacht, das wyr vnd vnser gemein nitt gewysß
5 syndt, das wyr immer ein frey Christlich Concilium erlebenn 8 . Niemand
khan sich vermessen, das er morgen erleben mög; zu dem so wyssen
wyr, dz wyr in Göttlichen sachenn gott allein sehen sollenn vnd ein jeder
vsß sym glaubenn selig würt, das auch also noch sym glauben ein yglicher
handelen soll. Dann gott vnd seyn wort wyll nitt stön vnder der menschen
10 verwaltung, sunder wyll, dz im die menschen gehorsamen. Das sihet
man fur augenn, wie wenig fruchtbars geschafft ist durch vil gehabte
mühe in disser gegenwertigen sachen. Der mensch nimpt etwas fur-
handt, das selb riechtet gott vsß syns gefallens. Es gebe der Almechtig,
das wyr vnß synenn wyllen vnd nitt vnser gutdunckhenn gefallen las-
15 senn. Auch haben wyr vnsers besorgens nichts zu schnell fürgenommen;
dann den irrenden vnd verstrickten gewyssenn mag niemandt zu baldt
rath schaffenn. Ja wie khein Rat geschafft würd, wo nitt vnrat vorhin
würt abgestelt, also mag Christus nitt ingehn, wo das so wider Christum
ist, nitt vorhin vsßgeht. |
20 Das wyr danebenn vns alweg erbottenn, wo jemandts mitt grundt der 27 a
heiligen geschrifft bewysen vnd vsß rechtem gewyssen noch art des
glaubens vsßfieren möchte, das einigerley irsab oder vnchristliche Leer u
gepredigt oder auch böse übung in vnser kirchen gehaltenn würde, die
widder gottes wort vnd die H. Christliche kirche were, so wölten v wyr
25 dem besserenn gern statt gebenn vnd in dem vnß gehorsam bewysenn.
Byßhär’ 6 von vnserm glauben sampt der Ceremonien vorendrungen
tmd zum theyl den vrsachen der selbigenn. Vsß welcher erwegung wyr
hoffen, aller großmächtigster vnd gnädigster Herr, das w vnser vorhaben
vnd handlong gegen gott vnd E. Iv. Mt. wol x zuverantwurten sey w ,
30 Welche zwar auch begeret, vffrecht vor den augen Gots zuwandelenn
vnd vnß, ir vnderthonenn, zu im zefirderen, Men wir allein harin meynen

q) C add. - r) B add. - s) erlebenn (gestr.: dar in der H. Geyst vnd nitt men-
schen vernunfft regiere). - t) C korr. aus: ketzery. - u) Text: vn-Christliche. -
v) korr. aus: wöllen. - w)-w) C korr. aus: wyr E. K. Mt. vnderthenig gehorsam
bewysenn vnd gnädig wolgefallen verdient habenn. Am Rand, gestr., Zusatz von
B: nitt fur vngehorsam achten werden. — x) korr. aus: nit allein. - y)-y) C korr.
aus: Auch dz männiglich, so gedochte vnser bewegnüßenn zu disser vnser handlung
behertziget, mitt vnß wol zufriden syn vnd dafür haben (werde, korr. aus: würde),
das wyr allein das vnglich vnd itel vsß Christlichem gemüt vnd niemand zuwidder
abgethon vnd das jene, das Recht, erüch vnd gottgefellig, vffgeriechtet haben, Das
wyr alweg zu eins jedens gewyssenn, der sich je mitt ernst, gott zugefallenn, angenom-
menn, gestellt habenn vnd noch stellen wöllen; dann mann zwar schuldig ist, in gött-

56. Bis hierher.
 
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