Martin Bucers Deutsche Schriften

»RATSCHLAG D«

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pfahen, rueffen soll, vnnd dergleychen; Sambt hellem antzeygenn, was
inn der kirchen wurde zue abgang des glaubens vnnd der liebe vß geytz
gehandlet, was vnleydlicher mängel' sich in der geistlichen leben er-
hiellten 1 ’.
Dyß Alles ward nun gar begyrlich auch von den gotsforchtigen vnnd
verstendigen angenommen, nachdem dann menigklich vsß gemeldtenn
vrsachen nach einer reformation der kirchen sehnet, >on welche (wie
man dann heutigs tags zue allen theilenn bekhennet vnnd schreybet)
khein rechter, bestendiger Christlicher fride vnnd wesenlicher 16 standt
der Christenheit zuuerhoffen ist.
Dagegen k liessenn sich k aber die andernn pfarrer vnnd prediger,
welche dann kheinen oder gar wenig mängel bekhennen, sonder ir leben
vnnd leer durch allte, lang hergebrachte der kirchen gebreuch vnnd
yebung zuuertädigen vnderstuenden 1 , mit etwas hytzigenn vnnd häff-
tigen worten vff den Cantzlen vernemen mi 7.
Vnnd wiewol ein E. n Rath sich erstlich der sachen nit hoch° beladen
wöllen, So hat doch vß solcher zwyspalltiger predig gevolgt, das ein E.p
Rath, Burgerlichen friden, der sonst kheins wegs hette besteen mögen,
i) mangel C. - j)-j) korr. aus: wie zwar heutigs tags dem wenig gehört werden, die
solich nicht alßo von noeten syn erkennen, das gemeynlich geschriben vnd gesagt
würdt, das on eyn rechte, ware reformation des geistlichen stands keyn rechter, besten-
diger Christlicher fryd vnnd wesenlicher stand der kirchen zu hoffen sye, Noch wurden
durch die g.oberhandt soliche prediger abgestellet, dorab sich by gemeyner erbar-
keit nicht schlechter vnwill erhüb, doch haben sich v. h. des nicht beladen. - Alß sich
aber noch dyßen dryen der fierde prediger erhüb vnnd dem meniglich so fil hitzer zu-
lieffe vnnd anhienge, so fil beschwerlicher sy die vorigen dry geloßen hatten, vnnd er
darzu ordenlicher Pfarrer was ynn der fürnemsten kirchen, hatt sich der handel alßo
gewytert, das yn v. gn. h. vonn Straßburgk vff eyns Erß. Rats bitt, als er vonn den
stiftpersonen, die yn zum pfarrer angenommen, gevrlaubet war, eyn gantz iar der
Burgerschaft zü eym pfarrer vnnd prediger vergunnete. - In dem iar ist die sach so
weyt komen, das auch die stifftpersonen nit meer yn zu vrlauben fürnamen, sind auch
neben dem selbigen andere vffgestanden vnnd hatt sich fast die gantze Burgerschaft
vff soliche 1er vnnd predig begeben. Diß alles hat neben mancherley schriften, so
dozumal wider der geystlichen myßbreuch außgangen, hochlich getriben vnnd ge-
furderet ettlicher prediger vngegründtes, als wirs verston mochten, gegenschryen
vnnd schelten, die dann keyn mangel bekennen, sonder alles vertedingen wolten vnnd
doch nichts dann alten brüch vnnd lange gewonheit furwendeten vnnd darüff die, so
sich der h. schrift hielten, vnleydlicher weyß schumpfierten vnnd ketzerten. - Hierauß
hat gefolget, das sich eyn Rat, domit Burgerücher fried erhaltenn würde, welcher by
solichem widerwertigen, hitzigen predigen kheins wegs hette lenger beston könden,
hat yn den handel schlagen müßen. CS. - k)-k) fehlt C. add. BS. - 1) vnderstunden,
sich C. understunden (gestr.: sich) B. - m) vernemen liessen C. vernemen (gestr.:
liessen) B. - n) add. CS. - o) add. CS. - p) fehlt C.
15. S. oben S. 343 f.
16. Gedeihlicher.
17. S. oben S. 344f.