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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0392
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388

CONFESSIO TETRAPOLITANA

Zue vesper tzeytt werden aber von der gemein psalmen gesungen,
Leer vnnd Ermanunng sampt dem gebett gehallten vnnd beuor ab das
jung volckh vnderrichtet.
Vff Andere tag hat man in den pfarren Morgens ein gebett mit kurtzer
Ermanunng. In der r furnemen kirchen* 8 über solichs vmb die tzeytt,
wie vor die messen gehallten, aber eine gemeine predig mit psalmenn
vnnd gebette, der gleychenn auch zue vesper tzeytt.
Diß haben die predigef fur sich selb vff das göttlich wort furgenom-
men. In welchem, dieweyl s ein E. Rath s nichts erkhennen kondten, das
Christlicher leer vnnd alltem, bewertem gebrauch der Christlichen kir-
chen nit gemeß were, haben sye inen nit wissen eyntrag zuthuen. Dann
sytenmal auch vnnser Herr Jesus selb vnnd die Apostelen nicht beson-
dere kleydung oder meer, dann in Apostolischen schriften gemeldet,
Cerimonien gebraucht haben, wissen sye vonn iren predigernn ‘soliches
auch nicht 1 zuforderenn.
Also halltet sich Alles, das u ein E. Rath u , inn sachen, vnnsere Religion
betreffend, beyde, durch sich selb geenderet vnnd den predigeren zu-
enderen gestattet habenn, sampt den vrsachen, So verr sye von vnns als
leyen vnnd nur zuehörern in der kirchen haben mögen dargethon wer-
den. Welche sye dahyn nit allein bewegt, sonder als getryben vnnd
gedrungen v , das sye solches vnuerletzter der erschrocklichen Maiestat
des Allmechtigen, auch on gewisse sorg verderblicher zerrüttung alles
Burgerlichenn wesens, ßo sye hetten das erhallten wöllen, das sye selb
des mereren theyls mit der gemein als göttlicher eeren vnnd allem guettem
abbruchig, vnnd das vertruckhen, das sye zuer Eeren gottes vnnd wolfart
der rechten Christen furderlich erkhandten, nicht haben mögen vmbgeen
oder lenger vertziehen. Hoffenn genntzlich, E. Key e . Mat. werde in dem
allem, so wir also w hye furgetragen (wiewol es der wichtigheyt vnd
grösse des hanndels nyergen gnueg ist, ja khaum ein rawer’9 eynganng |
vnnd Antzeyg x ), so vyl wol vermerckhen, das bey yeinemm E. Ratbc in
dieser sachen gar khein muetwill, auch nyemands, zuem aller wenigsten
aber E. Key n . Mat., verachtung statt 2 gehabt, sonder das alles des, so
bey vnnd von inen, inn sachen vnnsere heilige Religion belangend,
geneuwert ist, allein a vrsach ist, das sye glaubt vnnd betracht haben,

r) den C. - s)-s) korr. aus: v. h. CS. - t)-t) korr. aus: nichts weyter CB. -
u)-u) korr. aus: v. h. CS. - v) getrungen, wie gemeldet B, C. - w) korr. aus: in der
kurtze CB. - x) anzeig (gestr.: welches die rechten mittel vnnd weg sind, durch die
goetlicher will vnnd warheit in solichem allem recht gruntlich, so fil von noeten, das
man hierin noch dem gefallen gottes moege handlen, erlernet werde) C. - y)-y) korr.
aus v. h. CS. - z) add. CB. - a) allein (gestr.: die) C.
58. Im Münster.
59. Roher; vgl. Rohentwurf.
 
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