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CONFESSIO TETRAPOLITANA
ader »die menschait hatt gelitten« sollt* Je der wort halben niemant
gefanngen sein, nemblich deren sich die hailligen vngefer gebraucht
haben. |
Vnnser glawb halltet, das die zwo naturen Jn ainer person also ver-
ainigt seind, das sie nach der menschwerdung Cristi nie getrennt worden,
dobey aber hatt nitt dester weniger die gotthait Jr aigens vnnd die
menschait das Jr dergleichen 21 , wie auch leib vnnd seel, ob woll vß den
zwaien ain person des menschen bestat 22 .
D. Luther hatt hieuon vber die epistel Jnn der hochmeß dess Cristags
also geschriben 2 ?.
Verba lutherj Jnn postilla.
Nun das wir wider vff Cristum kommeni, ist zu glawben vestigklich,
das Cristus sey warer gott vnnd warer mensch, vnd zü weiilen Redt die
schrift vnnd er selb alls ain pur mensch, zü weilln als ain pur gott, alls
do er sagt, Johannis am viij [58]: Ee abraham ward, bin ich, das ist von der
gotthaitt gesagt, aber das er sagt mathei am 22. 2 « zu Jacob vnnd Johan-
nes: es ist nit mein, das ich euch gebe siffen %ur rechten hannd oder ^ur
Lincken hannd, das ist von der pur menschaitt geredt, gleich alls dieselb
Jr am kreutz nitt k helffen mocht, wie woll ettlich hie groß kunst wöllen
beweisen mitt Jrem finsterm außlegen, das sie den ketzern 1 begegnen.
Also ist das auch der mensch Cristus, das er sagt, der vatter istgroßer dann
ich, Joh. 14 [28]. Item mathej 23 [37]: wie offt hab ich wöllen deine kindlen
samblen, ivie ain glucke m vnnder Jre flugel etc. Jtem marcj 13 [23]: von dem tag
waißt n niemand, iveder die engel noch der son, Sonnder allain der vatter; ist nitt
nott hie die gloß: der son waiß nit, das ist, er wills nitt sagen; was thut
die gloß; die menschait Cristi hatt eben wie ain annder hailliger natur-
licher mensch nitt alle zeitt alle ding gedacht, geredt, gewöllt, gemerckt 0 ,
wie ettiich ainen allmechtigen menschen vß Jm machen, mengen die zwo
i) soll C. - j) komen C. - k) nutt B. - 1) ketzer C. - m) gluck C. - n) weisz B. -
o) gewurckt B.
21. Vgl. Leo d. Gr.: Ad Flavium episcopum (Ep. 28, cap. 3. MSL 54, Sp. 751 fF.):
»Salva igitur proprietate utriusque naturae et substantiae, et in unam coeunte perso-
nam, suscepta est a majestate humilitas, a virtute infirmitas, ab aeternitate mortalitas:
et ad resolvendum conditionis nostrae debitum, natura inviolabilis naturae est unita
passibili: ut, quod nostris remediis congruebat, unus atque idem mediator Dei et
hominum, homo Jesus Christus, et mori posset ex uno, et mori non posset ex altero.«
22. Hierzu Glosse Sams: »Gottheit vnd menscheit seind In Christo so nahe bey
eynander, das mans nicht kan trennen.«
23. WA 10, I,i, S. 148,19-150,10. Ausführlich äußert sich B. über diesenText auch
in einem Brief an Zwingli am 30. April 1528.
24. Vielmehr Mt 20,23.
CONFESSIO TETRAPOLITANA
ader »die menschait hatt gelitten« sollt* Je der wort halben niemant
gefanngen sein, nemblich deren sich die hailligen vngefer gebraucht
haben. |
Vnnser glawb halltet, das die zwo naturen Jn ainer person also ver-
ainigt seind, das sie nach der menschwerdung Cristi nie getrennt worden,
dobey aber hatt nitt dester weniger die gotthait Jr aigens vnnd die
menschait das Jr dergleichen 21 , wie auch leib vnnd seel, ob woll vß den
zwaien ain person des menschen bestat 22 .
D. Luther hatt hieuon vber die epistel Jnn der hochmeß dess Cristags
also geschriben 2 ?.
Verba lutherj Jnn postilla.
Nun das wir wider vff Cristum kommeni, ist zu glawben vestigklich,
das Cristus sey warer gott vnnd warer mensch, vnd zü weiilen Redt die
schrift vnnd er selb alls ain pur mensch, zü weilln als ain pur gott, alls
do er sagt, Johannis am viij [58]: Ee abraham ward, bin ich, das ist von der
gotthaitt gesagt, aber das er sagt mathei am 22. 2 « zu Jacob vnnd Johan-
nes: es ist nit mein, das ich euch gebe siffen %ur rechten hannd oder ^ur
Lincken hannd, das ist von der pur menschaitt geredt, gleich alls dieselb
Jr am kreutz nitt k helffen mocht, wie woll ettlich hie groß kunst wöllen
beweisen mitt Jrem finsterm außlegen, das sie den ketzern 1 begegnen.
Also ist das auch der mensch Cristus, das er sagt, der vatter istgroßer dann
ich, Joh. 14 [28]. Item mathej 23 [37]: wie offt hab ich wöllen deine kindlen
samblen, ivie ain glucke m vnnder Jre flugel etc. Jtem marcj 13 [23]: von dem tag
waißt n niemand, iveder die engel noch der son, Sonnder allain der vatter; ist nitt
nott hie die gloß: der son waiß nit, das ist, er wills nitt sagen; was thut
die gloß; die menschait Cristi hatt eben wie ain annder hailliger natur-
licher mensch nitt alle zeitt alle ding gedacht, geredt, gewöllt, gemerckt 0 ,
wie ettiich ainen allmechtigen menschen vß Jm machen, mengen die zwo
i) soll C. - j) komen C. - k) nutt B. - 1) ketzer C. - m) gluck C. - n) weisz B. -
o) gewurckt B.
21. Vgl. Leo d. Gr.: Ad Flavium episcopum (Ep. 28, cap. 3. MSL 54, Sp. 751 fF.):
»Salva igitur proprietate utriusque naturae et substantiae, et in unam coeunte perso-
nam, suscepta est a majestate humilitas, a virtute infirmitas, ab aeternitate mortalitas:
et ad resolvendum conditionis nostrae debitum, natura inviolabilis naturae est unita
passibili: ut, quod nostris remediis congruebat, unus atque idem mediator Dei et
hominum, homo Jesus Christus, et mori posset ex uno, et mori non posset ex altero.«
22. Hierzu Glosse Sams: »Gottheit vnd menscheit seind In Christo so nahe bey
eynander, das mans nicht kan trennen.«
23. WA 10, I,i, S. 148,19-150,10. Ausführlich äußert sich B. über diesenText auch
in einem Brief an Zwingli am 30. April 1528.
24. Vielmehr Mt 20,23.