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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0030
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

kirchspylpflegeren drey, welche fünff zwen von den Predigern zu inen berüffen
sollen, dergestalt, so jemand were, der da vermeynen wolte, es were fehl an der
lere, die man hie als die lere Christi treibet, der soll sich genanten fünff verordneten
anzeygen und inen in beisein der zweien Prediger, die auch dagegen verhöret werden
sollen, sein meynung und derselbigen grund fürtragen und also mit inen in Christ-
licher zucht handlen, zuvor und ee er solich sein meynung jemand anderem für-
gibet. Und wa10 diße verordneten bei einem solchen befinden, das der rede wert
ist, guts oder böses, sollen sie dasselbig an einen Ersamen Raht bringen, und one
eins Ersamen Rahts zulassung soll niemand uberahl der lere Christi, so alhie dafür
erkennet und zu treiben geordnet ist, etwas entgegen zu leren gestattet werden.
Wo dann solche geordnete jemand zu leren abweisen und desselben sach nit für
ein Ersamen Raht bringen wolten. So mage ein jeder für sich selb bei einem
Ersamen Raht umb zulassung seiner lere ansuchen und also eins Rahts bescheyd
darunder erwarten.
Zum dritten, damit dann alle lere zuvor, wie der Almechtig das allethalb leret
und gebeutet, ordenlich von den gleubigen verhöret und beweret, ee die under den
einfaltigen außgossen und nit also an Christlicher lere, daran doch all unser heyl
staht, von einem jeden, seinem mutwillen nach, gefrevelet und die einfaltigen ver-
wirret werden, wie leyder bißher beschehen. Wo dann jemand sich vernemmen
liesse und anndere lere einzufüren understünde, So solle keyn burger oder ein-
woner diser Stat Straßburg fur sich selb einem solichen gehör geben, | A 3 b | sonder
den oder die vermanen, das er sich nach jetzgemelter eins Rahts ordnung und erkant-
nüß zu den obgesetzten verhöreren der leer verfügen soll und sein meynung zuvor
mit denselbigen handlen. Wo dann ein solicher sich des wideren und nichts desto
minder sein fürgesatzte meynung wider die lere Christi, die alhie offentlich gefüret
wurdt, außzugiessen nit ablassen wolte, Als dann solle ein jeder burger, der eins
solichen verfürers innen wurdt, dasselbige den gedachten geordneten verhörern
anzeygen, damit sie nach einem solichen schicken und Christlicher gebür nach,
freuntlich und auß dem wort Gottes mit im handlen mögen, Uff das, was guts von
jemand möchte angezeyget werden, angenommen und gefurderet, und was ver-
fürisch, abgewisen und die einfaltigen darvor bewaret werden. Und sol diser
articul auch den zunfften durch den Herren Ammeyster und die Alten herren
bracht werden, damit ob jemand, der sich andere leer einzufüren undernemmen
und anzeygen wolt, das sie wissen, wem sie es fürbringen sollen.
Ursach der vorgesetzeten Articul.
Wer eins güten geistes ist und gesunde lere füret, würt seiner lere nirgend lieber
rechenschafft geben dann vor denen, die ein Oberkeyt und also gantze gemeyn,
die auch nach unserem Herren Jesu Christo fragen, darzu verordnet; Wie unser
lieber Herr Jesus Christus von ihm selb saget, das er offentlich zur welt geredet,
alweg in der Synagog und tempel, da alle Juden hynkahmen, geleret, und in den
winckelen nichs geleret habe. Dergleichen auch Paulus allethalben gethan; wo er

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10. Wenn ... finden.
 
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