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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0042
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38 IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
Heyden, on anstoß leben sollen. Dergleichen sollen sie auch handlen mit denen,
die sich wol mit predig hören und gemeynschafft der h.Sacramenten etwan Chri-
sten beweisen, aber also leben, das sie offentliche ergernüs geben und Christo,
unserem Herren, und seiner kirchen zu schand und schmach seind und sich davon
durch leren, vermanen noch Christlichem anhalten nit wöllen abwenden lassen.
Soliche sorg und vleis für die zu haben, so getauffet und den namen Christi tragen,
| C 3 a | sie also zu irem heyl zu fürderen, hat uns der Herr gebotten, und mögen
keyn Christi genant werden, wa wir nit dermassen uns unserselb durch einander
annemmen. So werden dise auch nit Christen sein, welche sich solichen ermanen
und anfüren zu Christlichem leben entziehen wöllen, wie wir dann das so auß-
getrucket haben Mat. 18 [15-17], Roma. 12 [2], 1.Corin. 12, und zwar in allen Epi-
stolen Pauli, wie dann ein jeder wol erkennen kan, das da gar keyn leib Christi sein
muß, wo man solichen dienst und fürderung zur seligkeyt den menschen nit be-
weiset oder denselbigen, wo jemand der bewysen würt, nit zu gut hat. So vil
zwar will der Herr, das der kirchen leer, vermanung und gemeynschafft gelte, das
er gesagt hat: Wen die kirch uff erden binde oder löße, der sol im hymel bunden
oder loß sein, und welchen sie die sünden behalte oder nachlasse, denen sollen sie
behalten oder nachgelassen sein55. Und so jenen, den kirchspylpflegeren, hierin
schweres zufiele, in dem mögen sie der Pfarrer raht pflegen und haben.
[VI.] Der Ehe halben.
Zum ersten, Nachdem die Ehebezeügung und einsegnung ein Christlich gotselig
werck ist, da man die eheleüt ires stands im Herren berichtet und umb genade,
in demselbigen Christlich zu leben, bittet, Ists ja unfüglich, das man sie entweders
verstohlnerweis frü vor tag oder im tag mit so üppigem bracht56, pfeiffen und
trummen außrichtet und darzu zeüchet. Man soll je vor Got frey und offentlich,
aber mit demütigem, erschlagnen hertzen erscheinen. Da ist geordnet und erkant,
das keyn helffer oder pfarrer niemand, es seye wer der wölle, vor dem morgen-
gepet infüren solle, sonder wa ein ehe inzusegnen und man das frü will haben, das
sich sollich Ehe- und brautleüt zum morgengepet verfügen, daselben das worts
Gottes hören, ir gebet mit anderen glaubigen thun und alsdann eingesegnet
werden sollen. Welche aber zur tagzeyt wöllen kommen, so sie in das Münster
pfarren57, sollen zur tagpredig daselbst mit allen züchten erscheinen, die predig mit
andacht hören und daruff eingesegnet werden; und in den andren pfarren solle es
beschehen uff die tag, so man die tagpredigen darin haltet. Wo es aber jemand uff
andere tag thun wolte, so sollen die brautleüt mit iren lieben freünden und gesten in
al-| C 3 b | ler zücht zur kirchen kommen zu der zeit, wie inen darzu gelegen sein mage
und die versamlung am grösten ist. Denselben soll dann der diener des worts desto
ein dapffere ermanung auß dem wort Gottes thun, Und solle in alweg hiemit ver-

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55. Vgl.Mt. 18,18.Jo 20,23.
56. Prunk, Aufwand.
57. Zur Pfarrei gehören.
 
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