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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0043
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KIRCHENORDNUNG

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botten sein, zu solichen kirchgang paucken, seytenspyl oder etwas weltlicher
üpigkeyt zu gebrauchen oder üben. Dan so diser stand so heylig und so vil allem
menschlichen geschlecht daran, das er wol und Christlich angefangen und gehalten
werde, gelegen, und der kirchgang und das einsegnen je darumb angesehen ist,
das man solichen stand in und mit Got anzutretten und darin zu leben geleret
werde und darzu genad und segen von Got erlange, so solle je das mit besonder
ernstlicher Gotsforcht und andacht bewysen werden, so man doch zuvor, wa
etwas erberkeyt und Gotsforcht was, gebeichtet und zum einsegnen alweg Meß
gehöret, vor und ehe gebettet hat. Was nun Gotselig ist, solle bey uns so vil
ernstlicher geübet werden, so vil wir uns mehr Götlichs wissens berhumen.
Zum anderen, Es ist auch ein brauch von altem her, das die landleüt, so in der
nehe sein, ihre Ehen in der stat lassen einsegnen, fürnemlich im Münster, als sie
sagen costen zu vermeiden, den sie dussen58 halten müsten, indem sie vil leüt
darzuzuladen nit umbgehn könden. So tregt sich aber dabei zu, das sie ehen haben,
die nit richtig seind, die man inen dussen nit einsegnen würde, wischen also hie
hindurch, da man sie nit kennet, und bringet also ergernüs. Dem zu begegnen, so
sollen die diener des worts allemal von denselben ervorderen, das sie etliche burger
zugegen bringen zu zeügen. Ob nun gleichwol dieselben den dieneren des worts
nit so bekant, etwan auch selb nit grüntlich wissen von sachen, mage man die-
selben uff ir gefahr infüren und inen damit darzu dienen, das sie des ehstandts ein-
mal gründtlich berichtet werden und uff Got gewisen. Doch so man also jemand
uff ein ungewisses wil einsegnen, solle, sovil immer möglich, mit ernst daruff
gesehen werden, das niemand ihm seines unrechten behilff suche. | C 4 a |
[VII.] Für die Kirchen uff dem land.
Zum ersten, So haben die pfarrer uff dem land vil mengel, die kirchenordnung
betreffen, fürbracht, denen nit anders oder satt59 geholffen werden mage dann
durch ein Visitation. Derhalben hat ein Ersamer Raht erkant, järlich zwen von
kirchspylpflegeren und einen von den Predigern erwehlet und hinaußgeschickt
sollen werden, ein trewe leyische lere und ermanung zu thun zu rechtem Christ-
lichem leben, welches der prediger zum ernstlichsten erzelen und daruff trewlich
ermanen, wa man fehl und mangel an leer und leben des Pfarrers oder anderer
hette, das man soliches wölle den genanten Visitatoren getrewlich anzeygen. Zü
solichem predigen solle auch jederman, alt und jung, gebotten werden, Und daruff
sollen dann die Kirchenpfleger den Schuldheyß, das gericht und pfarrer besonder
befragen, und so jemand etwas mangel anzuzeygen hette, verhören. Auch etwan,
so sich die ursach zütrüge, fragen, und dann zur besserung, und nachdem das hie
als Christlich verordnet, alles anrichten, so vil inen das möglich. Was inen aber zu
schwer sein wolte, das sollen sie heryn für die gemeynen kirchspylpfleger und als-
dann, so es die notdurfft erforderet, für einen Ersamen Raht bringen.
58. Draußen (auf dem Land).
59. Straff, genügend.
 
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