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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0054
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

luhen3hat, das ir ihm ja ein guter säliger geruch seind weit und breyt4 4. Er, unser
barmhertziger getrewer vater, wölle nur bewaren und fürbringen, das er bey euch
so herlich angefangen und biß anher wunderbarlich erhalten hat. Dann wir nun
lang wol sehen, so vil euch der liebe Got in erkantnuß und liebe seines Suns höher
bracht hat, das er also euch auch lasset die geferlicheren anfechtungen widerfaren,
nit allein usserer verfolgung, sonder vil mehr der innerlichen, durch falsche ver-
fürische leeren, dadurch der glaub an Christum jämerlich gefälschet, alle liebe er-
loschen, zucht und erbarkeyt endtlich zu grund getriben werden. Ob mans wol
anfahet mit höchstem ernst und eyffer, als ob sunst nierget büß oder absterbens
were, dann eben bey disen falschen verfürischen leeren, wann bey solichen immer
mer annemens und scheins ist, wie bey den waren gläubigen mer verstandt und
warheyt. Als das der heylig Paulus allenthalben, besonders aber fleyssig in beiden
Epistlen zun Corinthern, in der zun Colossern [2,23] und bey den zum Timotheo
[2Tim3,5] und auch Titum [3,8ff.] verwarnet. | A2b|
Dann diß des Satans alter griff und listist5, das er sich zum engel des liechts durch
falschen eyffer und ernst verstelle [2 Kor 11,14], biß er durch solchef eussere streng-
heitg6 7, an deren sich die welt ye und ye vergaffet hat, und noch vergaffet, die
eynigkeith der kirchen zerreisse, die verachtung des worts einfüerei und also sampt
dem glauben alles guts verstöre. Als dann laßt er mit dem ernst und eyffer nach,
und als, der der welt spottet zu irem schaden, dreibet er solche seine werckzeug in
alle, auch eusserliche schand und laster, das niemand eilender und verruchter lebet,
dann eben bei solichen theuren geystlern7 täglich außbrichet und erfaren würt.
Dann, die weil sie uffj die einfeltigen warheyt und auff den felßen Christum nit
gegründet, muß ihr sandig gebew8 9 hinfallen und zu newt9 werden, und seind deren
leut, die der heylig Paulus beschreibet ii.Timoth.iii[1-9].
Also ists vor zeyten ergangen, wie das an unseren freyen münchenk und nunnen,
die erstlich gar unsäglichen ernst des lebens fürten, gesehen würt, und ergeht
heutigs tags also. Wie vil seind deren jetzl allenthalb, die im anfang, als sie der
irthumb vom tauff, eyd, schwert und anderem bestanden, unerhörten ernst, mit
fasten, beeten, strenge des lebens in allen dingen, bewysen haben, die jetzund dahin
kommen sein, das sie aller abgötterey und schandtlichen lebens überalm nichs
mehr scheuhen9a. Ein theyl, das sy sagen, inen sey das nit mehr sünd, der alt Adam
seye an ihnen gestorben. Der ander theyl, das sie jetzn allem glauben und Gotso
f) A: soliche. - g) A: strengheyt. - h) A: eynigkeit. - i) A: einfüre. - j) A: auff. - k) A :
münchen. - 1) A: yetz. - m) A: überal. - n) A: yetz. - o) A: Gotts.
3. Verliehen.
4. Vgl. Phil 4,18.
5. 1.Cor. 10. [Marg.].
6. Emst, Entschlossenheit.
7. Schwärmern.
8. Vgl.Mt 7,26 (gebew-Gebäude).
9. Zunichte werden.
9a. Eph.i [18ff.]. [Marg.].

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