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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0055
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HANDLUNG GEGEN HOFFMAN

51

forcht gantz und gar empfallen, lauter Epicureer seind, die weder von Gott noch
seinem wort etwas mehr halten10.
Dise früchten der rottung stellet uns Gott täglich so | A 3 a | gewaltig vor augen
sampt so grausamen erschrocklichen irthumen, in wölchen, die sich also von der
5 gemeyn Gottes sönderen, täglich fallen, uns ja hiemit zuverwarnen und in der ein-
falt seines worts zubehalten, noch wöllens wenig recht warnemen, das sie mit
forcht und zittern der erkanten warheyt anhiengen und ihr eygen heyl, wie der heylig
Paulus so gar fleissig allethalbp vermanet, schafften11 und sich vor demqverderb-
lichen fürwitz und zancksucht in vergebnen12, ja schädlichen fragen13 sampt dem
10 stoltz und eygensinnigkeit, darauß doch aller unradtr14 sein Ursprung hat, be-
wareten.
Nun aber so bey vilen leyder der clare augenschein15, das es mit disen so filerley
secten und rottungen nichts dann des Satans handel und werck ist, nichss hilffet,
würt auch das schrifftlich verwarnen wenig thun, Gott muß man sie befelhen und
15 für sie bitten, das er ihnen die augen dermal einest auffthüe und gebe ihnen zu
erkennen, das Christus Jesus unser Herr, uns allein weißheyt, gerechtigkeyt,
heyligung und erlösung von ihm worden seye16. i.Corinth i[30]. Damit sie sich
disem unserem Herren gentzlich ergeben und ihr glaub also gesund und gantz
bleibe, und durch ware liebe alles guts zu gemeyner besserung aller menschen und
20 warem auffbawen der kirchen Christi würcke und thättig seye, abgewisen und
verachtet alles, was auß disem glauben nit fleusset und zu dieser liebe nit gehöret.
Diser glaub und liebe, haben wir gute hoffnung, stande noch steif beyt euch und
wachse täglich; jedoch als sich einer, der sich Melchior hoffman nennet, hie gar
thewr17, auch vor unserem Synodo und menglicher versamlung berhümet hat, wie
25 er seine gantz verderbliche irthumben bey euch in | A 3 b | schwanck bracht habe18
(dem wir doch nit glauben, dann seine irthumb je so grob und offenbar seind, das
die freilich noch gar nichs von Christo wissen müssen, die sich mit solichen ver-
füren lassen), hat uns die liebe zu euch beweget, angesehen, das ihr von wegen der
schweren verfolgungen nit allenthalb möget gesunde leerer haben und auch kein
30 newes ist, das soliche trätzige, hochprechtige19 rottenmeister und lester etwan
gute einfaltige gewissen irr machen, euch zuzuschreiben, wes wir mit diesem

p) A: allenthalb. - q) A: den. - r) A: unrath. - s) A: nichts. - t) A: steiff bei.
10. Die Mönche sind Epikureer geworden. Epicureer: hier wenig genau gemeint, im Sinne
von Lebensgenießer.
11. Philip. 2 [12]. [Marg.].
12. Nutzlosen.
13. 2.Timoth [2,23]. [Marg.].
14. Unheil.
15. Tit.3 [9ff.]. [Marg.].
16. Syntax: ... unser Herr (ist), und uns allein (nur) von ihm ...
17. Hoch und teuer.
18. Vgl.F.O. zur Linden: Melchior Hofmann, ein Prophet der Wiedertäufer. Haarlem 1885.
S. 3 20 ff.
19. Trotzigen, hochfahrenden.
 
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