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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
Melchior Hoffman in unserem Synodo und offentlichem gesprech so jüngst durch
unsere G[nädigen] H[erren] ein Ersamen Rath diser statt allhie verordnet und
gehalten ist, seiner irthumben halb gehandlet und mit was grund Götlicher schrifft
wir ihm dieselbigen seine irthumben, so fil er deren in disem gesprech fürgegeben
hat, auß Gottes genaden widerleget haben, sampt auch gantz getrewen dargeben 5
seiner des Hoffmans gründen. Auff das, wo diser Hoffman jemand bey euch deren,
die noch liebe zur warheyt haben, etwas in seinem glauben verwürret hette, sich
soliche aus gegensatz und hellem fürtrag der götlichen warheyt, die wir in diser
schrifft an euch gethan, getrewlich und einfeltigs hertzens fürtragen, zu berichten
und wider auff die rechte ban Christliches glaubens zu leiten hetten. 10
Wir haben dazumal mit mehr widersprecheren der warheyt, die auch erschrock-
liche irthumb herfürbringen, auß götlichem wort gehandelt, aber die weyl die
selbigen, als wir hoffen, ihre irthumben bey euch nit außgetragen haben, wie diser
Hoffman, hat uns für gut angesehen, euch allein die handlung, so wir mit dem
Hoffman gehabt, zuzuschreiben. |A4a| 15
Diß wolletu nun, lieben brüder, von uns im besten verstohn und auffnemen, als
vor Gott leesen und erwegen und Christum unseren eynigen hymlischenv meyster
umb seinen geyst, der alle warheyt leeret, getrewlich bitten, damit ihr mit allen
heyligen in einigkeyt wares Christlichen glaubens und warer gemeynschafft seines
leibs, steyff und fest bleiben und täglich fürt faren, das also hinfür, wie bißher sein 20
nam durch euch gheyliget, sein reich erweitteret und alles nach seinem göttlichen
willen werde angerichtet, dem nach dann auch das zeytlich, alles das euch nützen
mag, zufallen und von Gott gegeben wurt, der euch dann auch die täglichen fähl
und übertrettungen, so ihr also in seiner lieb mit allen rechtgläubigen warlich ver-
einbaret seind und bleiben, und einander alles nachgeben und zu gutem halten, 25
genädigklich verzeihen und in versuchung nit füren, sonder von dem bösen feind,
der in alles arges und verderben uns zu stürtzen nichts nachlasset, vätterlich er-
lösen und geben20, das alle verfolgung und widerwertigkeyt, die euch immer be-
gegnen mage, euch zu gewisser säligkeyt dienen und würcken muß. Allein laßt
den eynigen allmechtigen Gott eweren vater sein, glaubet seinem wort in aller30
einfalt, ergeben euch seinem geyst, lassent alles ansehen der personen, will und
unwill, gunst und ungunst fallen, sehen die sach in ir selb an und richtens auß dem
ungezweiffleten wort Gottes; das wölle euch er, unser himlischer vater, durch
unseren Herrn Jesum Christum verleyhen, dem seye lob und ehr in ewigkeyt.
Amen. 35
Martin Butzer in namen sein und seiner mithelffer am heyligen Evangelio zu
Straßburg, ewer liebe brüder im Herren.
| A4b | Der Geyst des Herren füre uns in alle warheyt. Amen.
ALs ein Ersamer Rathw, unsere Gnädigen Herren, auff unsere und auch des Hoff-
u) A: wöllet. - v) A: himlischen. - w) A: Raht.
20. Vgl. Mt 6,13.
IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
Melchior Hoffman in unserem Synodo und offentlichem gesprech so jüngst durch
unsere G[nädigen] H[erren] ein Ersamen Rath diser statt allhie verordnet und
gehalten ist, seiner irthumben halb gehandlet und mit was grund Götlicher schrifft
wir ihm dieselbigen seine irthumben, so fil er deren in disem gesprech fürgegeben
hat, auß Gottes genaden widerleget haben, sampt auch gantz getrewen dargeben 5
seiner des Hoffmans gründen. Auff das, wo diser Hoffman jemand bey euch deren,
die noch liebe zur warheyt haben, etwas in seinem glauben verwürret hette, sich
soliche aus gegensatz und hellem fürtrag der götlichen warheyt, die wir in diser
schrifft an euch gethan, getrewlich und einfeltigs hertzens fürtragen, zu berichten
und wider auff die rechte ban Christliches glaubens zu leiten hetten. 10
Wir haben dazumal mit mehr widersprecheren der warheyt, die auch erschrock-
liche irthumb herfürbringen, auß götlichem wort gehandelt, aber die weyl die
selbigen, als wir hoffen, ihre irthumben bey euch nit außgetragen haben, wie diser
Hoffman, hat uns für gut angesehen, euch allein die handlung, so wir mit dem
Hoffman gehabt, zuzuschreiben. |A4a| 15
Diß wolletu nun, lieben brüder, von uns im besten verstohn und auffnemen, als
vor Gott leesen und erwegen und Christum unseren eynigen hymlischenv meyster
umb seinen geyst, der alle warheyt leeret, getrewlich bitten, damit ihr mit allen
heyligen in einigkeyt wares Christlichen glaubens und warer gemeynschafft seines
leibs, steyff und fest bleiben und täglich fürt faren, das also hinfür, wie bißher sein 20
nam durch euch gheyliget, sein reich erweitteret und alles nach seinem göttlichen
willen werde angerichtet, dem nach dann auch das zeytlich, alles das euch nützen
mag, zufallen und von Gott gegeben wurt, der euch dann auch die täglichen fähl
und übertrettungen, so ihr also in seiner lieb mit allen rechtgläubigen warlich ver-
einbaret seind und bleiben, und einander alles nachgeben und zu gutem halten, 25
genädigklich verzeihen und in versuchung nit füren, sonder von dem bösen feind,
der in alles arges und verderben uns zu stürtzen nichts nachlasset, vätterlich er-
lösen und geben20, das alle verfolgung und widerwertigkeyt, die euch immer be-
gegnen mage, euch zu gewisser säligkeyt dienen und würcken muß. Allein laßt
den eynigen allmechtigen Gott eweren vater sein, glaubet seinem wort in aller30
einfalt, ergeben euch seinem geyst, lassent alles ansehen der personen, will und
unwill, gunst und ungunst fallen, sehen die sach in ir selb an und richtens auß dem
ungezweiffleten wort Gottes; das wölle euch er, unser himlischer vater, durch
unseren Herrn Jesum Christum verleyhen, dem seye lob und ehr in ewigkeyt.
Amen. 35
Martin Butzer in namen sein und seiner mithelffer am heyligen Evangelio zu
Straßburg, ewer liebe brüder im Herren.
| A4b | Der Geyst des Herren füre uns in alle warheyt. Amen.
ALs ein Ersamer Rathw, unsere Gnädigen Herren, auff unsere und auch des Hoff-
u) A: wöllet. - v) A: himlischen. - w) A: Raht.
20. Vgl. Mt 6,13.