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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0076
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

nit erlöset haben, noch diß fleysch und blut ein speyß und tranck des ewigen
lebens sein. Diß ist die summa Hoffmans gründen.
Summa der schrifftlichen widerlegungen dieses erschrocklichen
irthumbs und seyner vermeynten gründen.
Wider das erst in Hoffmans irthumb, das er das ewige wort Gottes nit einer
ewigen, unwandelbaren natur mit dem vatter bekennet und will, das es etwas
anders dann es von anfang ware, leiblich und greifflich worden seye, haben wir die
zeügnüs Gottes, Gott ware das wort [Jo 1,1]. Auß dem folget, das auch das wort
Gott ist, darumb es auch im anfang ware, und durch es alle ding gemachet seind
und erhalten werden, wie es dann das leben und liecht der welt ist111. Bey diser
zeügnüß werden alle rechtgleubigen wie bißhar in ewigkeyt beleiben und daher
glauben und bekennen, das das wort Gottes, unser Herr Jesus Christus, warer
Gott ist der rechten einigen götlichen natur, die in ewigkeit in ir selb bestehn und
unverwandlet bleibet. Derhalb es ein erschrocklicher grausamer grewel sein muß,
halten und sagen, das solich wort, das ist, Gott selb verenderet seye und also,
wie das körnlein ein äher, der kern ein baum würdt und das wasser auff der hoch-
zeit in Cana Galilee zu wein warde, fleysch worden seye.
Wider das ander, seine eilende, unverschamete außfluchten, | E 3 a | durch die er
der warheyt Gottes understeht zu entfliehen, die hell zeüget, das unser Herr Jesus
der samen des weybs, Abrahe, sun Davids, frucht seiner lenden, menschen kind,
frucht des leybs Marie seye, steht steiff unbeweget, das die heylige schrifft allent-
halb dise reden, bevorab: frucht der lenden und leybs, und recht naturlicher
geburt brauchet, da das geboren112 des fleyschs und geblüts ist, von dem es
geboren würdt; und das schlecht alle schriften, so von Christo in der menscheyt
zeügen, in als ein rechten natürlichen menschen dar geben, von Maria warlich
und irethalb113natürlich, doch durch die krafft des heyligen geystes empfangen
und geboren, und demnach auch warlich gestorben. Item das das wörtlin
(fleysch) und (menschen kind) nichts dann ein waren menschen unser natur in
aller schrifft heysset, wie das jeder, der die schrifft ein wenig besicht, erkennet.
So würdt auch der rhat Gottes, unser erlösung halb Gene. 3, Esaie ix, in allen
propheten und Epistlen Pauli, Petri und Johannis also dar geben, das das lemblin,
durch des todt wir musten erlößt werden, hab unser natur, unsers fleyschs und
bluts sein sollen. Darumb wir auch seine glider, fleysch von seinem fleisch und
beyn von seinem gebeyn, durch den heyligen geyst genennet werden. Ephesiorum
v [30].
Nun der erste vermeynte grundt seines irthumbs ist fallaciaaequivocationis114,
111. Vgl.Jo 1,1-4.
112. Das Geborene.
113. Von ihrer Seite her.
114. fallacia aequivocationis = falscher Schluß, der dadurch entsteht, daß ein Wort bald in
seiner eigentlichen, bald in seiner uneigentlichen oder übertragenen Bedeutung gebraucht wird.
Vgl. L. Schütz: Thomas-Lexikon. 2.Aufl. Paderborn 1895. S.299f.
 
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